1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Klare Linien, schlichte Formen

Internationale Möbelmesse Köln 2005
Klare Linien, schlichte Formen

Klare Linienführung und zeitlose Schönheit zeichnen in diesem Jahr die modernen Möbel auf der Kölner Möbelmesse aus. Eine überraschend erfreuliche Entwicklung. War dies doch nicht so selbstverständlich zu erwarten, besonders nach dem Studium der in der Tageszeitung beiliegenden Möbelhausprospekte. Die einen sagen, die Möbel der späten 50er oder frühen 60er Jahre würden wieder aufleben. Andere sehen den Bauhausstil verwirklicht. Beides ist nur zum Teil richtig. Sicher ist, dass man sich beim Entwurf der modernen Möbel aufs wesentliche beschränkt. Purismus und Minimalismus, statt Überflutung der Sinne, sind angesagt. Einfache geometrische Möbelkörper mit klar, aber dezent gegliederten schlichten Fronten sind das Ergebnis. Kein Profil und kein protziger oder fragwürdig platzierter Griff stört das Gesamtbild.

Man muss natürlich ehrlicherweise zugeben, dass es uns heute gegenüber früher durch die große Auswahl hervorragender Beschläge besonders leicht gemacht wird, so großzügig und elegant zu entwerfen und zu konstruieren. Verdeckt angebrachte Topfscharniere mit Federzuhaltung, von außen unsichtbar eingebaute Bänder für Türen mit Gehrungsanschlüssen, super leicht laufende Schiebetürbeschläge für in der Front oder vor der Front geführte Türflächen, Schubkastenführungen mit nahezu geräuschloser Einzugsautomatik, Magnet- und Druckverschlüsse gewährleisten eine sichere Funktion und eine begeisternd einfache Bedienung.
Wohnraummöbel
Bei den Wohnraummöbeln lässt sich besonders diese schlichte Eleganz verwirklichen. Zunehmend sind Möbelsolisten wie Anrichten, Geschirrschränke, Wohnzimmerschränke, Vitrinen oder Kommoden zu finden. Diese Einzelmöbel kommen der Individualität der Kunden
sehr entgegen. Kann man doch mit ihnen das Wohnzimmer je nach momentaner Empfindung schnell umgestalten. Anrichten sind in der Regel niedrig und haben eine starke bis übertriebene horizontale Ausdehnung. Sie stehen auf dünnen Füßen aus Metall oder sind an der Wand aufgehängt. Schränke mit wenig Bodenfreiheit, stehen auf sehr niedrigen Stellfüßen. Kommoden findet man auch mit Rollen. Die Anrichten lassen sich dominosteinartig in der Länge weiter ergänzen. Über der Anrichte freitragend montierte lange Fachböden, bzw. niedrige Regale oder Schränke unterstreichen markant die horizontale Ausdehnung. Manche Hersteller ergänzen durch Schränke mit geschlossenen, verglasten oder offenen Fronten sowie durch an der Wand befestigte Regalböden ihr Möbelprogramm. Die Möblierung der Wandfläche bleibt aber in jedem Fall locker.
Massive raumhohe Schrankwände oder langweilige Systemschränke sind im privaten Wohnbereich absolut out.
Die Holzart ist vielfach Eiche. Diese als Stilmöbelholz oder Sargholz verspottete Holzart erlebt selbst bei modernen Möbeln eine erfreuliche Renaissance. Weiß pigmentiert bekommt dieses ehern und schwer wirkende Holz eine überraschend optische Leichtigkeit.
Eiche, Anthrazit, Schwarz oder Wengebraun gefärbt erhält dagegen eine exklusive Ausstrahlung. Viele Hersteller belassen es hier bei den Korpusflächen und setzen zu den Holzflächen farbige wie gelbe, rote oder orangefarbene aber auch weiße bis cremefarbene Fronten. Während die Korpusflächen dann offenporig und matt oberflächenbehandelt erscheinen, sind die hierzu kontrastierenden Fronten hochglänzend. Teils sind die farbigen Flächen auch mit Mattglas belegt. Wenn die modernen Möbel unifarben sind, weisen sie in der Regel entweder wengefarbene dunkle Oberflächen mit Holzstruktur auf oder sind hochglänzend weiß.
Die Griffe sind meistens fein gestaltet und gut platziert. Vielfach wird ganz auf die Griffe verzichtet. Dafür werden innenliegende Druckschnäpperverschlüsse oder Griffnuten in den Türkanten angebracht.
Als Gegenpol zu diesen extravaganten Möbeln stehen die Massivholzmöbel. Sie haben eine eigene, charaktervolle Ausstrahlung. Kein Baum wächst wie der andere. Jedes Brett erhält somit seine einzigartige Struktur und Farbe. Darum ist auch jedes Massivholzmöbel ein ganz individuelles, unverwechselbares Einzelstück. Natürlich wird hier handwerkliche Verarbeitung besonders wichtig und bei den meisten Möbeln auch bewusst gezeigt. Erfreulicherweise verzichtet man auch hier auf übertriebene Profilierungen. Schlichte, allerdings sehr materialbetonte Formen werden bevorzugt. Selbstverständlich sind die Oberflächen dieser Massivholzmöbel naturbelassen oder biologisch mit lösungsmittelfreiem Kräuterölwachs behandelt.
Polstermöbel
Bei den Polstermöbeln dominieren Einzelsessel und zwei- bis dreisitzige Sofamodelle. Die Einzelsessel sind häufig als Funktionssessel konzipiert, die durch Verstellungen zum Sitzen, Lesen, Relaxen und zum Liegen für ein Nickerchen in der Lage der Sitz- und Rückenpartie verändert werden können. Die Sofamodelle verlassen mehr und mehr die kantige geometrische Form. Zumindest werden die kantigen Modelle zusätzlich mit mehreren losen Rückenkissen bestückt, damit sich jeder seine weiche Kuschelecke bauen kann. Im allgemeinen werden die Formen aber weicher. Die Sofamodelle erhalten eine Ecke, oder auch zwei, zum Einkuscheln und bekommen dadurch mehr Behaglichkeit.
Bei den Polsterbezügen sind vorwiegend grobe Leinenstrukturen, aber auch feine Webstrukturen in hellen Farben zu sehen. Florale oder auch starke geometrische Musterungen sind kaum mehr zu sehen. Trotz des Vorurteils, dass Leder kalt sei, sind viele Polstermöbel hiermit bezogen. Bei Leder bleibt Weiß und Schwarz beliebt. Aber auch gelbe und rote, selbst resedagrüne Polsterungen werden riskiert.
Schlafraummöbel
Schlafräume werden heute hauptsächlich mit den zwei Elementen, Bett und Schrank, möbliert. Dabei müssen Bett und Schrank keineswegs eine Verwandtschaft zeigen. Der Schrank ist meistens wie ein Einbauschrank eine Raumwand bedeckend konzipiert. Die Frontelemente bestehen aus großflächigen, sehr leicht laufenden Schiebetüren, oder raumhohen Drehflügel- oder Faltschiebetüren.
Wenn es beim Kunden nur möglich wäre, würde man ihn mit einem begehbaren Schrank beglücken und diesen jedem Wunsch entsprechend einrichten. Überhaupt hat das Innenleben der Kleiderschränke ein hohes qualitatives und funktionelles Niveau erreicht. Hierzu tragen die vielen Innenschubladen, Auszüge, Kleiderlifte und ausziehbaren Fachböden bei. Außerdem sind fast alle Kleiderschränke mit einer raffinierten Innenbeleuchtung ausgestattet.
Die Betten stehen dagegen frei. Bemerkenswert ist das hohe, relativ großformatige Betthaupt, das zum Anlehnen auch gepolstert sein kann. Wenn das Betthaupt seitlich gegenüber dem Bettkasten noch übersteht, können die „Nachttische“ auch konsolartig an dem Betthaupt befestigt werden. Sonst werden die Nachtschränkchen freistehend neben dem Betthaupt aufgestellt. Die Holzart ist auch hier Eiche, dunkel gebeizt, oder Wenge.
Als Gegenpol hierzu steht wiederum die betont handwerkliche Ausführung der Schlafzimmermöbel. Dann legt man noch Wert auf eine gewisse Verwandtschaft zwischen dem Kleiderschrank, der Kommode und dem Bett. Zu mindest die Holzarten sind bei diesen Elementen gleich und haben in punkto Konstruktion und Oberfläche eine bewusst handwerkliche und naturhafte Ausstrahlung.
Wie schon eingangs beschrieben, war der Eindruck auf der Möbelmesse in diesem Jahr sehr erfreulich. Unter dem Strich gesehen, zeichneten sich bei den Möbeln in Konstruktion, Funktion und Gestaltung eine sehr positive Entwicklung ab. Zu wünschen wäre nur, dass die Einkäufer großer Möbelhäuser auch den Mut aufbringen, diese modernen und gut gestalteten Möbel zu ordern. Oder sind es gar die Kunden, die sich nach den billigen Möbeln im Sperrmülldesign sehnen? Dann wird es höchste Zeit hier eine inten- sive wenn auch schonende Kundenbeeinflussung zu unternehmen.
Wolfgang Nutsch
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de