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Klarer Durchblick

Andreas Licht aus Erfurt stellt Brillen aus Holz her
Klarer Durchblick

Mit einem kleinen Team von Mitarbeitern stellt Andreas Licht filigrane Brillenfassungen komplett aus Holz her. Die in seiner kleinen thüringischen Manufaktur gefertigten Kunstwerke verbinden Handwerk und Design vorbildlich und finden ihre Liebhaber inzwischen in aller Welt.

Autor: Heinz Fink

I Gestaltender Handwerker – wenn ein solcher Begriff auf jemanden zutrifft, dann auf Andreas Licht. Der 45-Jährige vereinigt gestalterischen Willen, Handwerklichkeit und eine gesunde Portion Erfinder- und Tüftlergeist in einer Person. In seiner kleinen Manufaktur – und diese Bezeichnung ist wörtlich zu nehmen – in Erfurt stellt er zusammen mit zwei Mitarbeitern filigrane Brillenfassungen komplett aus Holz her.

Wer ihn besucht, findet ihn in seiner Werkstatt im Hinterhaus eines Wohnhauses aus der Gründerzeit. Das ursprünglich als Stall – nach dem Krieg auch als Wohnhaus – genutzte Backsteingebäude liegt in einem verwunschenen, grünen Hinterhof am Ufer eines kleines Nebenflusses der Gera. Im Erdgeschoss befinden sich die Werkstatträume und im ersten Stock, auf kompaktem Raum, Büro, Sozialraum und der Versand für seine feinen Produkte aus Holz.
Auf Um- und Nebenwegen zum Ziel
Dabei startete die berufliche Laufbahn von Licht gar nicht im Holzbereich – und schon gar nicht in der Brillenbranche. Der gelernte Elektriker fand seine Liebe zum Holz auf ganz anderem Wege: Zusammen mit einem Freund baute er in derselben Werkstatt, in der sich auch heute noch die Herrlicht Brillenmanufaktur befindet, zuerst einmal Möbel. Erste Erfahrungen mit der Technik der Formverleimung von Furnieren sammelte er durch die Herstellung von Fahrradschutzblechen aus Holz.
Seine erste Brille entwickelte er im Jahr 1997 und die entstand, wie so vieles andere auch, zuerst einmal für den eigenen Bedarf. Er zieht eine Holzkiste hervor und zeigt schmunzelnd ein paar Modelle aus dieser Zeit: Fragile, aus dünnen Furnierschichten formverleimte Prototypen, rund oder oval, in den unterschiedlichsten Varianten von Gelenken, Brillenbügeln und Formen – zumeist mit kleinen Schrauben verbunden. Aber schon damals wusste er: Seine Brillen sollten einmal rundum aus Holz sein. Seit 2005 stellt er nun ausschließlich Holzbrillen unter dem Produktnamen Herrlicht her.
Fein geschichtet und filigran geschwungen
Basis seiner Brillen sind etwa 0,6 mm starke Furniere verschiedener Holzarten wie Ahorn, Kirschbaum, Nussbaum oder Räuchereiche. Je nach Modell werden die unterschiedlichen Formteile für die obere und untere Kontur der Brille in entsprechenden Formen, bestehend aus Matrize und Patrize (Form und Gegenform), gefertigt. Sie sind aus bis zu sieben, in derselben Richtung laufenden Schichten Furnier mit Weißleim verleimt.
Die so entstandenen, etwa 20 mm breiten Rohlinge werden durch ensprechend geformte Distanzstücke, welche später die Nasenauflage und die Gelenkecken bilden, zusammengefügt. Nun beginnt der aufwendige Prozess der Formgebung: Das vorsichtige Wegnehmen von Material, das Anfräsen der fingerartigen Scharnierteile für die Brillenbügel und die abschließende Oberflächenbehandlung – alles in Handarbeit und mit einer gehörigen Portion Augenmaß.
Dutzende, mit speziellen Schleifhülsen, Profilfräsern für die Kantenrundungen oder feinen Nutfräsern für die spätere Haltenut der Brillengläser bestückte Oberfräsen, verschiedene Bandschleifer für die grobe Formgebung und viele Bögen Schleifpapier kommen zum Einsatz bis eine Brille ihre endgültige Form erreicht hat. Auf diese Weise gefertigt, verlassen im Jahr etwa 300 Brillen die Werkstatt.
Handwerk ja – Hightech, wo notwendig
Dem Besucher wird schnell klar, dass Herrlicht-Holzbrillen unter einem hohen handwerklichen Einsatz entstehen, dennoch ist Licht moderner Technik gegenüber aufgeschlossen. So werden beispielsweise die nur etwa 2 mm großen, schwalbenschwanzförmigen Schließteile der Rahmen, die Gratnut, die Füllstücke und die Bügel auf einer kleinen CNC-gesteuerten Fräsmaschine hergestellt. Für die abschließende Gravur der fertigen Brillen und zylindrischen Holzetuis mit dem Firmennamen nutzt Andreas Licht eine Lasermaschine. Dennoch besteht er darauf: „Unsere Brillen werden wirklich noch in Handarbeit in unserer Werkstatt hergestellt. Jedes Stück ist ein Unikat, auch wenn die Exemplare eines Modells auf den ersten Blick gleich aussehen.“ Und gerade das schätzen die Kunden von Herrn Licht – bis hin nach Hongkong, Japan und Taiwan. I
Herrlicht-Holzbrillen
99089 Erfurt
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