Ein schönes, nicht alltägliches Meisterstück – einen Mehrzweckschrank aus Ahorn – entwarf und fertigte Andreas Czerny. Das Möbel brilliert mit einem eigenwilligen, handwerklich aufwändigen und exquisiten Furnierbild sowie mit außerordentlichen, selbst konstruierten Details. So entstand das nobel wirkende, dreidimensionale Furnierbild aus vier verschieden dicken Ahornfurnieren (2,4 mm 1,8 mm, 1,2 mm und 0,6 mm dick), die sowohl senkrecht und waagrecht sowie in der Furnierausrichtung 63,4° und dessen Ergänzungswinkel von –26,6° angeordnet sind. Dieses Furnierbild wurde konsequent auch um die Ecke der Winkeltüren weitergeführt. Auch die Scharniere führen das Furnierbild über Eck in den dafür ausgeklinkten Korpus fort. So sind Korpus und Türen auf konstruktiver und visueller Ebene miteinander verbunden.
Die Messerfurniere wurden nicht geschliffen, sondern sind nur geölt und gewachst.
Interessant konzipiert wurden die Türbänder aus Holz, die einen großen Öffnungswinkel der Winkeltüren ermöglichen. Auch das Schubstangenschloss hat der Meisterschüler selbst entwickelt und verdeckt in der Tür eingenutet. Dabei wird die waagerecht wirkende Bewegung von der wippend gelagerten Griffplatte in einen Schub nach oben und unten umgeleitet und so Tür und Korpus miteinander verriegelt.
Der Korpus ist aus massivem Ahornholz gefertigt, wobei die Eckverbindungen auf Gehrung mit Formfedern und Zierfedern verleimt sind. Zwischen zwei massiven, eingegrateten Mittelböden, ist ein herausnehmbarer Würfel mit zwei Schubladen eingestellt. Das Furnierbild der Schubkastendoppel zeigt die Linienstruktur der Furnierarbeit der Türen, die auch über die Kanten weiterläuft.
Das Meisterstück entstand an der Meisterschule für das Schreinerhandwerk in München. (wp)
Fotos: Wolfgang Pulfer
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