Vor 25 Jahren wurden sie weltweit zum ersten Mal in Gifhorn hergestellt: dekorative, im Endlosverfahren produzierte Schichtstoffe. Heute sind sie ebenso wie Melaminkanten der Marke Egger in der Holz- und Möbelwirtschaft international als Markenbegriff mit Spezialitätencharakter eingeführt.
Am Anfang stand eine beeindruckende Idee. Fasziniert von dem Gedanken, das Herstellverfahren für im Möbelbau und verwandte Bereichen etablierte Produkte wie Schichtstoffe zu revolutionieren, wagte der aus Berlin stammende Diplom-Ingenieur Ulrich Zierold 1975 den Weg in die Selbstständigkeit. Im strukturschwachen Gebiet unweit der damaligen Zonengrenze fand er im niedersächsischen Gifhorn einen geeigneten Standort. „Dekoflex“, der gewählte Firmenname, signalisierte vom Start weg Programm: Seinem Ziel, dekorative Melaminoberflächen endlos als Kantenstreifen und Schichtstoffe herzustellen, kamen günstige Umfeldbedingungen entgegen. Marktwachstum, zunehmende Akzeptanz des in Verarbeitung und Beanspruchbarkeit vielseitigeren Furnier-‚Ersatzes’. Es galt, so das Konzept von Jungunternehmer Zierold, den bislang ausschließlich in starren Maßen auf Etagenpressen hergestellten Schichtstoffplatten eine wesentlich flexiblere Alternative entgegenzusetzen. Die Lösung sah er im Erwerb der damals ersten Doppelbandpresse der Welt, Fabrikat Held, mit einer Arbeitsbreite von 640 mm. Mit drei Mitarbeitern wurden ab November 1975 erstmals Melaminlaminat-Endloskantenstreifen hergestellt. 1977 wurden für den Einsatz-zweck Postforming-Küchenarbeitsplatten zum ersten Mal überhaupt, dekorative Schichtstoffplatten im Endlosverfahren (Continuous Pressed Laminates) produziert. Mit dem Vorteil, die nicht länger an Fixmaße gebundenen, nachformbaren Oberflächenmaterialien in Wunschlänge liefern zu können, wurden neue Absatzchancen erschlossen.
Bis dahin marktüblich auf ein Längenmaß von 3,60 lfd. M festgelegte Plattenelemente ließen sich nunmehr durchgehend – ohne Stöße und Trennfugen – bis 5 lfd. M fertigen; dazu im Dekorverbund passende Kantenstreifen wurden auf Rollen mitgeliefert. 1980 konnte Im Weilandmoor in Gifhorn eigenes Betriebsgelände bezogen werden; ein erster Bauabschnitt – mit angegliederten Büroräumen – schaffte Platz für eine zweite Bandanlage mit 1300 mm Arbeitsbreite, Fabrikat Hymmen. Fünf Jahre später, 1986, wurde am inzwischen flächenmäßig erweiterten Standort eine neue Doppelbandpresse mit 4 m langer Presszone und 50 bar Pressdruck installiert, die bis heute als die Größte ihrer Art zur Herstellung von dekorativen Schichtstoffen gilt.
Weitere Investitionen erfolgten, als die österreichische Egger-Gruppe – dem Unternehmen Dekoflex bereits seit längerer Zeit durch Dekoraustausch und Zulieferungen verbunden – als Mitgesellschafter ins Unternehmen eintrat.
Mit Beginn der 90er Jahre konnte die Jahreskapazität auf damals beeindruckende 12 Mio. m² gesteigert werden.
Aus der Dekoflex Kunststoffe GmbH & Co. KG wurde Egger Kunststoffe GmbH & Co. KG. In Folge übertrug Ulrich Zierold seine Geschäftsanteile an die Fritz Egger Ges.mbH in St. Johann und schied am 31.12.1995 aus dem Unternehmen aus.
Im Jubiläumsjahr 2002 hat sich die Egger Kunststoffe GmbH zum international aktiven, innerhalb der Firmengruppe eigenständigen, Unternehmen entwickelt.
Über die Absatzorganisation Egger gelangen die Kernprodukte Schichtstoffe und Melaminkanten direkt oder in Veredelung mit den Holzwerkstoffsortimenten des Unternehmens an die Abnehmer in Möbelindustrie bzw. über die Partner des Egger Leithandels an das Holzhandwerk.
Nach der Aufsehen erregenden Neueinführung einer für die Zielgruppe ‚Architektur & Handwerk’ speziell entwickelten Kollektion mit Idealmaß, ‚90+60+90’, sind seit Frühjahr 2002 erstmals 240 ausgewählt schöne Schichtstoffe direkt ab Lager verfügbar. Mit einer im Herbst 2002 für die Industriekunden aufgelegten ‚Global Collection’ wird den Bedürfnissen der internationalen Möbelwirtschaft individuell nach Ländertrends entsprochen. Gleichlautend in Deutsch und Englisch aufgelegt, zeigt sie an Hand von Original-Schichtstoffen beispielhaft auf, was auf den Weltmärkten jeweils als topaktuell gilt.
Dank ausgeklügelter Logistik und Organisation werden Schichtstoffe in unterschiedlichsten Lieferformen und Oberflächenausrüstungen sowie im speziellen Dickenspektrum von 0,15 bis 1,2 mm, ebenso Imprägnate und Kanten, geliefert „wann und wie der Kunde es wünscht“.
Mit einer Jahreskapazität von ca. 17 Mio. m² Schichtstoffen (ein-schließlich 54 000 km Kantenmaterialien) hat Egger Gifhorn gut 16 Prozent Anteil an der deutschen Schichtstoff-Marktkapazi-tät von 110 Mio. m². Weltweit hat der Marktanteil 3 Prozent erreicht. Nicht ohne Grund sind deshalb die 175 Mitarbeiter in Gifhorn auf die Markenqualität ‚Made by Egger‘ stolz.
Egger Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG
59929 Brilon
Tel 0 29 61/7 70-0
Fax ~/7 70-2 22
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