Innenarchitektur, Möbeldesign, Kunst am Bau, Ausstellungsgestaltung und Spielzeugdesign – die Arbeitsfelder eines Holzgestalters sind vielfältig und themenreich. Dieses Aufgabenspektrum vom skizzenhaften Entwurf bis zur großen Ausstellung als Präsentationsmöglichkeit von Studienergebnissen wird an der Fachhochschule Zwickau, Fachbereich Angewandte Kunst, Schneeberg, in konkreten Studienprojekten trainiert.
Bei der gestalterischen Auseinandersetzung geht es sowohl um das Einzelstück als auch um das Serienprodukt. Das Material Holz ist Mittelpunkt im kreativen Prozess des Studiums, aber nicht mit Ausschließlichkeit.
Technologische, materialästhetische und formale Aspekte werden experimentell untersucht und bilden in Verbindung mit der subjektiven Äußerung des Studierenden die Grundlage für neue Designlösungen. Multimediale Visionen, computergrafische Darstellungen, zeichnerische Analysen sowie einfache Skizzen visualisieren den Ideenfundus und sind zugleich gestalterische Sprache. Aufbauend auf handwerkliche Fertigkeiten wird ein Studienprogramm von der einfachen Formübung über die Vielfalt von Konstruktionsprinzipien bis zu komplexen Designkonzepten absolviert. Parallel zum Entwurfsprozess entsteht in konsequenter Weise eine Studiendokumentation. Die Arbeit in der Semestergruppe enthält dabei gleiche Bedeutung, wie die Entwicklung einer eigenständigen gestalterischen Haltung. Im gesamten Studienverlauf individualisiert sich je nach Neigung und Begabung die künstlerisch gestalterische Leistung. Computer, Zeichentisch und Hobelbank stehen im Kontext zum Maschinenraum, das Entwurfsatelier zum Multimedialabor.
Die Studierenden des 6. Semesters hatten die Aufgabe – im Sommersemester 2008 –, das Thema für ihre Semesteraufgabe selbst zu finden. Betreut wurde die Aufgabe von Innenarchitektin Dorothea Vent, Professorin in der Studienrichtung Holzgestaltung.
Die Studierenden sahen die Aufgabe als Chance und starteten mit Begeisterung, nicht ahnend, wie schwer ein solcher Entscheidungsprozess in der Gruppe sein kann. So entstanden während den ersten 14 Tagen eine Vielzahl von Themenvorschlägen: Tische, Stühle, Hocker, Kleinmöbel für die Garderobe – aber alles schon da gewesen. Etwas leichtes Spielerisches soll es sein, jeder soll sich individuell einbringen können, viel Spielraum für Kreativität war erwünscht. Nach vielen Ideensammlungen und Diskussionen, einigte man sich auf das Thema „leichte Küche“. Leichtigkeit – was kann das bedeuten? Leichte Materialien, Leichtigkeit der Handhabung, leicht im Sinn von unkonventionell und jugendlich.
Dann folgte die Analyse und Konkretisierung der Zielsetzung, wobei jeder Studierende seine Aufgabe selbst definiert. Bei den meisten Studenten standen dabei die Bedürfnisse des eigenen Lebens im Vordergrund. Hier interessieren nicht Hightech-Küchengeräte, sondern Originalität, Flexibilität, Mobilität, Erweiterbarkeit, Preis, Flächenbedarf usw. Campingküche und Küchentisch wurden auf Diät gesetzt und zeichnen sich nun durch leichte Konstruktion, leichtes Aussehen, leichte Materialien oder leichten Gebrauch aus.
Es entstanden ganz unterschiedliche Entwürfe, die von den Studenten in den Werkstätten der Hochschule als Prototypen selbst herstellt und auf der Möbelmesse in Köln im Januar 2009 präsentiert wurden. ■
Studium in Schneeberg
Voraussetzung für ein Studium sind künstlerische Begabung, Abitur oder Fachhochschulreife; in Ausnahmefällen lediglich der Nachweis einer herausragenden, künstlerisch-gestalterischen Begabung. Ein weiteres Erfordernis bildet der Nachweis einer Berufsausbildung bzw. eines fachbezogenen Praktikums.
Am 11. und 12. Juni 2009 finden die Eignungsprüfungen für den Studiengang Gestaltung, Studienrichtung Holzgestaltung statt, wobei rund 15 Bewerber angenommen werden.
Angewandte Kunst Schneeberg
Fachbereich der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH)
08289 Schneeberg
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