Für das laufende Jahr 1999 rechnet die deutsche Lackindustrie mit stagnierenden Absätzen. Diese Prognose zum wirtschaftlichen Verlauf machte der Verbandsvorsitzende, Dr. Peter Schnur, anläßlich der Mitgliederversammlung des Verbandes der Lackindustrie im Mai in Königswinter. Bei einem prognostizierten Wirtschaftswachstum in Deutschland von nur 1,7 Prozent werde die Produktion im verarbeitenden Gewerbe wohl nicht weiter zunehmen. Von dieser Stagnation der Güterproduktion wären alle Abnehmerbranchen der Lack-industrie betroffen. Gewisse Hoffnungen der Lackindustrie, so Schnur, richteten sich auf das Bauhauptgewerbe. Dort gebe es erste Anzeichen, daß die seit vier Jahren anhaltende Talfahrt den Tiefpunkt der Entwicklung durchschritten habe. Auf deutliche Rückgänge müsse sich die Lackindustrie insbesondere beim Export einrichten. Ausfuhren, z. B. nach Osteuropa, gehörten in den letzten Jahren zu den Stützen des Geschäfts der deutschen Lackindustrie. Allein 1998 nahmen die Exporte um 13,2 % gegenüber 1997 zu. Die deutsche Lackindustrie produzierte 1998 zwei Mio. Tonnen Lacke und Farben im Wert von 8,7 Mrd. DM. Die Produktionsmenge wuchs damit um 0,7, um 0,3 %. Der Konjunkturverlauf des vergangenen Jahres war zweigeteilt: Im Frühjahr zeigte sich in Kontinuität zu 1997 noch eine deutliche Aufwärtsentwicklung beim Absatz von Lacken und Farben. Im zweiten Halbjahr war jedoch eine deutliche Abschwächung der Nachfrage nach Beschichtungsstoffen zu verzeichnen.
Skeptisch zeigte sich der Verbandsvorsitzende mit Blick auf den umweltpolitischen Dialog mit der rot-grünen Bundesregierung. Die vom Lackverband immer wieder geforderte Deregulierung und Entbürokratisierung im Bereich des Umweltrechtes werde mit der neuen Bundesregierung noch schwieriger zu bewerkstelligen sein. Dabei habe, so Schnur, der Verband der Lackindustrie in den letzten Jahren einiges getan, um die Eigenverantwortung der Lackindustrie zu stärken und damit die Voraussetzungen für eine „Entrümpelung überzogener ordnungsrechtlicher Vorschriften“ zu schaffen. Gutes Beispiel sei die jüngst abgeschlossene Installierung eines Registrierverfahrens für Bläueschutzmittel beim Umweltbundesamt in Berlin. Dieses diene in erster Linie dem Verbraucherschutz und sei wesentliches Element der gegenüber dem Bundesumweltministerium eingegangenen Selbstverpflichtung der Lackindustrie zu Bläueschutzmitteln, die für den Schutz von Holzfenstern und -türen im Außenbereich benötigt werden. n
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