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Marketing gegen Auftragsschwäche

Tischlerhandwerk hat konjunkturelle Sorgen
Marketing gegen Auftragsschwäche

Sorgenfalten machen sich bei den Tischlern in Nordrhein-Westfalen breit. Losgelöst vom gesamtwirtschaftlichen Wachstum sind am Markt für den Ausbau und die Einrichtung von Wohnungen, Häusern und gewerb-lichen Räumen erhebliche Einbrüche zu befürchten.

Nach einem nur schwachen Umsatzplus von 0,2 Prozent im vergangenen Jahr fürchtet der Fachverband Holz und Kunststoff NRW, dass in diesem Jahr die Branche wieder ins Minus rutscht. In einer repräsentativen Konjunkturumfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedsbetrieben klagen fast ein Drittel der Befragten (30,3 %) über die gegenwärtig schlechte Geschäftslage, als gut bezeichnen sie hingegen nur 18,2 Prozent.

Die schwache Branchenkonjunktur wird vor allem deutlich daran, dass über die Hälfte aller Unternehmen (52,4 %) in den zurückliegenden Monaten Umsatzrückgänge vermelden. Die empfindliche Abschwächung beim Absatz von Tischlerprodukten und -dienstleistungen schlägt sich auch im branchenspezifischen Geschäftsklima-Index nieder. Gegenüber dem Herbst verschlechterte er sich von 62,2 auf 24,9 Punkte. Damit steht das Stimmungsbarometer im Augenblick nur knapp über dem niedrigsten Frühjahrswert in den letzten zehn Jahren. „Der Aufschwung, der im Herbst 1999 einsetzte und sich in der ersten Jahreshälfte 2000 verstärkte, hat einen jähen Knick bekommen“, zeigt sich Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes HKH in NRW enttäuscht. „Schon das dritte und vierte Quartal des vorigen Jahres waren deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, dieser Trend scheint sich nun leider fortzusetzen.“ Das Tischlerhandwerk drohe wie auch andere Bau und baunahe Branchen abgekoppelt zu werden von der Gesamtkonjunktur, die bei nachlassender Dynamik weiterhin aufwärts gerichtet ist. Den Tischlereien falle es zurzeit schwer, sich von der andauernden Schwäche der Bauinvestitionen frei zu machen. Geprägt werde die Entwicklung vom Wohnungsbau, der im vergangenen Jahr besonders stark geschrumpft ist. Dementsprechend schneiden auch vor allem Bautischlereien besonders schwach ab, als schlecht schätzen die gegenwärtige Situation sechs von zehn Betrieben ein.
Marketing verstärken
Angesichts der schlechten Vorzeichen hält Hauptgeschäftsführer Dieter Roxlau es für umso dringlicher geboten, dass das Tischlerhandwerk noch stärker auf eine „aktive Marktorientierung“ setzt. Es dominiere noch in zu vielen Betrieben eine passive Haltung gegenüber dem Kunden. Es reiche nicht aus, über eine hohe fachliche Qualität zu verfügen, die „vom Verbraucher auch in hohem Maße akzeptiert“ wird. Zur Wahrnehmung der „ohne Zweifel vorhandenen Marktchancen“ sind von den Betrieben des Tischlerhandwerks künftig erheblich größere Marktaktivitäten erforderlich.
„Einen wichtigen Akzent setzt das Tischlerhandwerk in NRW mit der Durchführung eines landesweiten Tages der offenen Tür“, kündigte Dieter Roxlau an. „Am 22. und 23. September geben zahlreiche Tischlerbetriebe Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit, sich vor Ort Einblick zu verschaffen in heutige Fertigungsweisen sowie in die äußerst umfangreiche Leistungs- und Pro-duktpalette.“
Aufträge für nur noch 5,6 Wochen
Der saisonalen Konjunktur folgend sind zwar zum Beginn des Jahres Auftragsrückgänge immer zu verzeichnen. Im Vergleich zu den Vorjahren fallen diese aber bei weitem gravierender aus. Statt 28,7 Prozent im Frühjahr 2000 haben jetzt in den letzten sechs Monaten 52,8 Prozent der Unternehmen Auftragsverluste hinnehmen müssen. Dagegen konnten nur 11,7 Prozent zuletzt ihren Auftragsbestand verbessern. Besonders betroffen von den Auftragsrückgängen (64,7 %) sind die Bautischlereien – mit der Folge, dass ihre Auftragsreichweite durchschnittlich lediglich 4,5 Wochen beträgt. Gegenüber Herbst 2000 besonders stark zurückgefallen bei der Reichweite sind aber die auf den Innenausbau spezialisierten Unternehmen (von 7,1 auf 6,5) und die Gemischtfertiger (von 6,1 auf 4,9). Branchenweit sorgen die Einträge in den Auftragsbüchern für nur noch 5,6 Wochen (Frühjahr 2000: 6,7) Arbeit in den Werkstätten.
Umsätze im Minus
Begleitet werden die Auftragsverluste durch einen gewachsenen Druck auf die Verkaufspreise. Jeder dritte Betrieb (32,0 %) berichtet, dass er sich zu Preissenkungen gezwungen sah. Im Herbst 2000 hatten noch 18 Prozent der Betriebe höhere Preise durchsetzen können, zuletzt gelang dies nur noch 9,5 Prozent. Zugleich hält aber auf der anderen Seite der Preisanstieg beim Einkauf an. Bei nachlassenden Aufträgen und sinkenden Preisen müssen die Umsätze leiden. Nur jeder zehnte Tischlerbetrieb (11,7 %) konnte noch ein Umsatzplus verbuchen. Erheblich über dem Branchendurchschnitt fallen die Umsatzverluste bei den Bautischlereien aus. 73,5 Prozent haben in diesem Sektor verloren, nur 5,9 Prozent konnten auf der anderen Seite zulegen.
Arbeitsplätze in Gefahr
Die Negativ-Wende in der Konjunkturentwicklung bleibt nicht ohne Folgen für die Beschäftigungssituation. Nachdem Ende 1993 noch 70 527 Beschäftigte im NRW-Tischlerhandwerk gezählt wurden, ist die Zahl Ende 2000 nach LDS-Angaben auf 49 946 abgerutscht. Die Konjunkturumfrage spiegelt diesen weiteren Stellenabbau wider: Seit Herbst vorigen Jahres haben deutlich mehr Unternehmen Personal abgegeben (34,6 %) als neu eingestellt (5,6 %). Besonders breit fällt der Stellenabbau bei den größeren Unternehmen mit zehn bis 19,9 Beschäftigten (Größenklasse III) sowie den Großbetrieben des Tischlerhandwerks mit mehr als 20 Mitarbeitern aus. Und es besteht auch noch kein Anlass zur Entwarnung, denn insgesamt rechnen nur 6,1 Prozent mit steigenden Mitarbeiterzahlen. Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung ist demnach nicht sehr ausgeprägt, im Gegenteil: jeder fünfte Tischlerbetrieb rechnet mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau.
Ebenfalls betroffen von der schwachen Erlössituation ist die Investitionstätigkeit. 14,4 Prozent der Unternehmen berichten, dass die Ausgaben für Maschinen, Anlagen und Gebäude erhöht wurden. Aber 42,4 Prozent haben ihr Investitionsvolumen zurückgefahren. Dabei dominiert der Ersatz für veraltete oder defekte Technik mit 64,2 Prozent eindeutig das Investitionsverhalten der Tischlerbetriebe. Bezeichnend ist allerdings, dass die Zahl der Unternehmen, die durch Rationalisierungsinvestitionen eine erhöhte Produktivität anstreben, von knapp 20 auf rund 25 Prozent gestiegen ist.
Getrübte Aussichten
Skepsis prägt bei sehr vielen Tischlermeisterinnen und -meistern den Blick in die Zukunft. Die Hälfte (50,5 %) glaubt, dass die allgemeine Geschäftslage unverändert bleiben wird. Nur 16,5 Prozent setzen auf eine baldige Besserung. Aber ein gutes Drittel (33,0 %) – so viele wie seit Frühjahr 1996 nicht mehr – befürchtet eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage. „Festzuhalten bleibt, dass die aktuelle Konjunkturstimmung im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk kräftig eingetrübt ist. Das bezieht sich sowohl auf die aktuelle Wirtschaftslage als auch auf die Geschäftserwartungen“, so Dieter Roxlau. „Das Jahr 2001 wird wohl kaum ein Wachstum für die Branche bringen. Damit kein weiterer Boden verloren geht, wird viel davon abhängen, ob es gelingt, das Marketing der Branche wie auch der Betriebe zu stärken und auszuweiten.“ o
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