Die LIGNAplus 99 in Hannover konnte ihren Ruf als führende Weltmesse eindrucksvoll bestätigen.
Und sie hat, einmal mehr, die technischen Zukunftstrends gesetzt.
Die grundsätzlichen Entwicklungen, dies lehrt die Erfahrung, wirken auch in das Handwerk. CNC-Bearbeitungszentren sind dafür ein herausragendes Beispiel.
Auf der Fahrt in die fertigungstechnische Zukunft steht das Signal „Bitte anschnallen“ für den herausragenden Trend der Ligna 99:
Die Maschinenbauer machen kräftig Speed!
Mit dem Ziel die Bearbeitungszeiten stark zu reduzieren, gewinnt die Holz- und Kunststoffbearbeitung an der Jahrtausendwende gewaltig an Tempo, und zwar in nahezu allen Fertigungsbereichen!
Die auf der Ligna erstmals von mehreren Herstellern demonstrierten Linearantriebe, erlauben Verfahr- und Achsgeschwindigkeiten von bis zu 150 m/min, bei extrem hoher Beschleunigung und Positioniergenauigkeit. Klar, das dabei der Bearbeitungszyklus erheblich schneller wird.
Kräftig auf’s Gaspedal gedrückt, wird auch an neuen Hochleistungsspindeln: Das sogenannte High-Speed-Cutting, auf gut deutsch Hochgeschwindigkeitsfräsen, mit Spindeldrehzahlen von bis zu 40 000 Umdrehungen pro Minute ist aktueller technischer Stand.
Mit höherem Bearbeitungstempo hat letztlich auch ein bei Holzbearbeitungsmaschinen neues Konstruktionsprinzip für die 5-Achsbearbeitung zu tun. Der ‘Tricept’ von Ima (Titelbild) nutzt die Parallelstabkinematik für extrem hohe Dynamik und Beweglichkeit des Arbeitsaggregates. Beschleunigungswerte und Bahngeschwindigkeiten sind höher als bei konventionellen Bearbeitungszentren. Im Ergebnis bringt dieses Prinzip eine schnellere Komplettbearbeitung von Formteilen.
Permanent höher geschraubt, wird das Vorschubtempo auch beim Hobeln und Profilieren sowie beim Plattenzuschnitt.
Ganz erheblich beschleunigen, lassen sich jetzt die Vorgänge Einrichten, Positionieren und Spannen. Auf der Ligna wurden dazu zahlreiche zeitsparende Varianten bis hin zur NC-gesteuerten Saugerpositionierung demonstriert.
Der Abschied von Handrädern und Fußpedalen bei Standardmaschinen, fällt ebenfalls in die Kategorie schnelles Rüsten und Einstellen. Die motorische Einstellung per Knopfdruck ist einfach flinker.
Zeitsparende Methoden prägen auch den Trend beim Maschinenservice. Die Fehlerdiagnose und Fernwartung, online über’s Internet, setzen sich immer mehr durch.
Diese kurzgefasste Ligna-Trendschau wäre unvollständig, ohne den Hinweis auf weitere, wichtige Entwicklungen:
PC-Steuerungen sind weiter auf dem Vormarsch. Das betrifft alle Maschinengruppen bis hin zu Kantenanleimmaschinen für das Handwerk, die damit letztlich ebenfalls schneller werden.
In der Oberflächentechnik rückt die UV-Härtung in den Vordergrund und wird auch für Holzfensterhersteller interessant.
Wasserlacke dürften unter dem Zwang der Emissionsminderung auch für das Handwerk ein wichtiges Thema werden.
Der neue „Speed“, der sich wie ein roter Faden durch die Ligna 99 zog, paßt indes präzise in die Marktlandschaft. In Zeiten harten Wettbewerbs geht es um einen Problemkreis, dem sich angesichts miserabler Preise kein Betrieb, ob klein oder groß, entziehen kann: Die Senkung der Herstellkosten ist das Gebot der Stunde!
Abgesehen von hohem Bearbeitungstempo: Kostensenkungspotential, da werden Sie mir zustimmen, schlummert auch in Ihrem Betrieb.
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
Teilen:
