Eine Schlüsselposition für die Holz-Plastifizierung ist die Aufschließung und Aufbereitung des Rohstoffes Holz zu extrusionsfähigem Fasergranulat. Auf diesem Feld verfügen die Faserstoff-Werke Rettenmaier & Söhne, über ein hochentwickeltes und anerkanntes Know-how. Acht Produktionswerke mit rund 800 Mitarbeitern versorgen den Weltmarkt mit Hart- und Weichholzmehlen, Holzfasern, Cellulose und Fruchtfasern (Jahresproduktion: ca. 370 000 Tonnen). Unter dem Markennamen Lignocel bietet dieses Unternehmen Holzfasergranulate in hoher Qualität. Ausgangsmaterial für Lignocel sind Säge- und Hobelspäne von ausgewählten Weichhölzern. Nach einem ersten Trocknungsvorgang erfolgt ein mehrstufiger Zerkleinerungs- bzw. Zerfaserprozess in speziellen Schneid-, Hammer- und Walzenmühlen. Danach folgen mehrere Sieb-, Konditionier- und Klasssifiziervorgänge mit dem Ziel der Bereitstellung unterschiedlicher Fasergrößen und definierter Qualitäten für unterschiedliche Anwendungsbereiche.
Der letzte, entscheidende Schritt zum verarbeitungsfähigen “Pellet” erfolgt durch spezielle Granulatpressen. Dabei dürfen die Fasern nicht geschädigt werden. Der Vorteil von pelletierten Fasern liegt in einem stark verminderten Staubanteil und in der hohen Schüttdichte, ohne die eine Faserextrusion zum Scheitern verurteilt wäre.
Das Unternehmen Rettenmaier & Söhne offeriert je nach Einsatzzweck insgesamt sechs verschiedene Granulatsorten, die sich im wesentlichen durch ihre Pelletgröße, die Faserstruktur und durch ihre Schüttgewichte unterscheiden. Je nach den gewünschten Eigenschaften des Endproduktes und den Voraussetzungen beim Produktionsprozess lassen sich die unterschiedlichen Granulatsorten gezielt einsetzen. Lignocel P Super besteht z. B. aus langen Holzfasern und verbessert dadurch das Eigenschaftsprofil des Werkstoffes enorm. Der Elastizitätsmodul wird auf das Fünf- bis Sechsfache erhöht.
Praktiziert wird neben der Extrusion von reinen Holzfasern auch die Hinzumischung von Kunststoffgranulaten als Bindemittel. Auch hierdurch lässt sich das Eigenschaftsprofil gezielt steuern. So ergibt z. B. eine Mischung aus 85 % der Granulatsorte Lignocel C 300 mit 15 % Polypropylen (PP) eine sehr holzähnliche Oberfläche. Diese Faser wird haupt-sächlich in Japan eingesetzt. In Japan darf per Gesetz, ein Werkstoff der mehr als 50 % Holz enthält, auch als Holz bezeichnet werden. Da die Japaner sehr viel Holz beim Bau verwenden, dieses aber im Land nicht ausreichend zur Verfügung steht, hat der neue Werkstoff besonders gute Chancen.
Rettenmaier & Söhne
73494 Rosenberg
Tel 0 79 67/1 52-0
Fax ~/1 52-22
Internet: www.jrs.de o
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