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Meisterausbildung im Wandel

Gedanken zur Didaktik und Methodik des Unterrichts für eine praxisgerechte Meisterausbildung
Meisterausbildung im Wandel

Alle Zukunftsforscher sind sich einig: Der Jahrtausendwechsel wird nicht nur optisch eine Wende sein, indem man statt 1999 nun 2000 auf Briefen schreibt oder als Baujahr angibt. Im 21. Jahrhundert wird sich der Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft weiter beschleunigen, Produktlebenszyklen, Technologien, Markterfordernisse werden sich noch rascher ändern. Damit werden insbesondere mittelständische und Kleinstunternehmer vor noch grössere Herausforderungen gestellt, da sie über keinen Mitarbeiterstab verfügen, der als Informationszuträger und Entscheidungsvorbereiter fungiert.

Sie müssen alles selber machen! Hinzu kommt, daß sich unsere Wirtschaft und die Gesellschaft immer schneller und drastischer in Auf- und Absteiger spaltet. Wenn wir auf der Gewinnerseite sein wollen, müssen wir unser Wissens- und Informationsmanagement verbessern, damit wir nicht schlichtweg „abgehängt“ werden. In einer Informationsgesellschaft ist „Wissen“ und „Wissensmanagement“ eines der wichtigsten Potentiale. Wissen wo Infor-mationen sind und ständiges Lernen, wird wichtiger denn je. Auch eine wirklich qualifizierende Meisterausbildung muß sich diesen Anforderungen des 21. Jahrhunderts stellen. Die bisher angedachten Änderungen im Lehrplan müßten in der Praxis der Ausbildung, vor allem an Schulen mit Meistervorbereitungslehrgängen und in der berufsbegleitenden Fortbildung, entsprechend ergänzt werden.

Acht Thesen zur Didaktik des Unterrichts
  • 1. Informationsbeschaffung, also das Wissen, wo steht die INFO, wird entscheidend. Damit wird das Internet eine herausragende Rolle zur Informationsbeschaffung einnehmen.
  • 2. Informationsmanagement wird auf Grund der Informationsflut eines der wichtigsten Lernziele sein.
  • 3. Das Wissen um das Internet, die eigene Darstellung in der Internetgemeinde, wird in der Zukunft so unverzichtbar sein, wie eine konventionelle Adresse mit Straße und Hausnummer oder die gedruckte Visitenkarte. Das Erstellen einer eigenen Home Page mit allem sich daran knüpfendem Know how (auch für Arbeitnehmer) und in der Folge für E-Commerce, wird für einen florierenden Betrieb überlebenswichtig werden.
  • 4. Der Umbau der Gesellschaft, vor allem, und besonders stark, in Ländern mit monetaristisch geprägter Wirtschaftspolitik, zwingt jeden Einzelnen zu verstärkter Selbstvorsorge in ökonomischer Sicht, gerade auch Inhaber kleiner Betriebe.
  • 5. Sich wandelnde politische und wirtschaftliche Strukturen, wie beispielsweise die Europäische Union, der EURO, aber auch den Mercosur oder ASEAN, treten jetzt massiv ins tägliche Leben eines Bürgers, egal ob Arbeitnehmer oder Unternehmer, ein. Damit wird es zwingend sich weit mehr als bisher, mit diesen Themen vertraut zu machen.
  • 6. Der Kampf um lukrative Märkte wird noch härter. Ein profundes Wissen, um die Marketinginstrumente, Marktforschung, Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik muß intensiv vermittelt werden. Das schönste Meisterstück nutzt nichts, wenn die Vermarktung nicht funktioniert.
  • 7. EDV, CAD, CNC, sind Techniken, um die kein Betrieb und kein Mitarbeiter herumkommt. Die Vermittlung dieser Techniken ist bis jetzt in vielen Fällen zu wenig ausgeprägt oder wird nur en passant wahrgenommen, weil andere Lehrinhalte, als die hier insgesamt aufgezählten, scheinbar wichtiger sind. Hinzu kommt der rasante Wandel in der EDV und in Netzwerken, der ungleich viel höher ist, wie bei anderen Themen in der Meisterausbildung. Damit aber muß mehr Zeit in neue Lerngegenstände investiert werden.
  • 8. Sprachen werden in einer sich globalisierenden und zunehmend multikulturellen Welt wichtiger denn je. Ebenso das wirkliche sich Auseinandersetzen mit fremden Kulturen (nicht Pauschalreisen!). Hier fehlen im Lehrplan für Meister sowohl Lernziele als auch Zeit.
Thesen zur Methodik des Unterrichts
Der wegen Themenfülle und Zeitnot bislang klassische Frontalunterricht in den Theoriefächern, eventuell etwas gewürzt durch sporadische Gruppenarbeiten, Arbeitsaufträge, Referate o. ä., kann nicht mehr die Kompetenzen vermitteln, die ein Meister im 21. Jahrhundert braucht. Handlungsorientierter Unterricht, Projektarbeiten, gemeinsame Studien, Praxiswochen sind Methoden, die die notwendigen Kompetenzen vermitteln könnten. Mit der gegebenen Stundenzahl ist dies aber nicht möglich. Notwendig wäre eine insgesamte Erhöhung der Stundenzahl in den Fächern BWL, VWL, Rechnungswesen, EDV (incl. CAD, CNC), Pädagogik (incl. Management-, Wissensbeschaffungs- und Arbeitstechniken) um ca. 20 %. Dies würde wenigstens als erster Schritt im Ansatz genügen. Mittelfristig müßte eine Erhöhung des Stundenanteils um ca. 30 % erreicht werden.
Lösungsansätze
Woher aber die Stunden, die Zeit nehmen? Eine Verlängerung der Ausbildung? Das würde dem europäischen Trend widersprechen und wäre auch wirtschaftlich schwer durchsetzbar. Was also dann? Eine Alternative zur Ausweitung des Stundenanteils wären neue Unterrichtsformen, die massiv eingesetzt werden müßten und Instrumente, die den Meister auch nach Abschluß der Ausbildung auf dem Laufenden halten.
1. Der verstärkte Einsatz von Lernprogrammen und Software.
CBT Programme für passende Themen oder Lernhilfen, wie das Meisterspiel, und Wissensprogramme wie die Textsammlung EHA Infotext können hier effizienteres Lernen induzieren.
2. Der Einsatz des Internets
Mittels des Internets können zusätzliche Wissensquellen und neue Lehrformen erschlossen werden (E-Mail-Beratung, Chat-Räume, Schwarze Bretter etc.). Dies wäre eine zusätzliche Möglichkeit, Lernen flexibel und zeitsparend zu gestalten. Ausserdem würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Das Lernziel „Wissen um das Internet“ wird gleichzeitig erreicht mit dem Wunsch nach adäquatem Lernen. Beispiel wäre hier die Home Page www.lernen-im-internet.de. oder www. wissensnetzwerk.de
Der Verfasser dieses Artikels, Dipl. Hdl. Gerd Ligniez, 82418 Murnau, Waldstraße 5, steht zur weiteren Vertiefung dieser Gedanken gerne zur Verfügung.
Von Dipl.-Hdl. Gerd Ligniez, Murnau
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