Die Hinführung von Studierenden an die spätere berufliche Praxis ist ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildung. Die Fachschule für Holztechnik am Berufskolleg Beckum in Nordrhein-Westfalen führt deshalb jedes Jahr eine Projektarbeit durch, in der zu ausgewählten Themen Möbel entworfen, geplant und in den schuleigenen Werkstätten im Maßstab 1 :1 gefertigt werden.
In diesem Jahr bestand die Aufgabe, des von StR Horst Ascher geleiteten Projektes darin, Möbel zu entwickeln, die den veränderten Anforderungen an die Mobilität in der modernen Arbeitswelt besser gerecht werden.
Es gibt immer mehr Formen der Ausbildung und der Berufstätigkeit, die auf begrenzte Zeit ausgelegt sind: Praktika, Ausbildung, Studium, Probezeiten, Zeitarbeitsverträge, Abordnungen, Auslandseinsätze, wechselnde Montagetätigkeiten, Fortbildungen, Schulungen und vieles mehr fordert von den Teilnehmern heute ein hohes Maß an Flexibilität. Viele dieser Phasen sind zu lang, um im Hotel aus dem Koffer zu leben und zu kurz, um einen Hausstand zu gründen oder seinen bisherigen Wohnsitz aufzugeben.
Aufgabenstellung
Unter diesen Voraussetzungen musste das zu entwerfende Produkt einem eng umgrenzten Anforderungsprofil entsprechen. Vorrangig sollte es dem Nutzer eine große Mobilität ermöglichen und sowohl als Transportbehälter als auch als Möbel genutzt werden können.
Ein einfacher Transport, wenn möglich von einer Person, war angestrebt und die Möglichkeit, das Produkt zu größeren Funktionseinheiten addieren zu können, sollte berücksichtigt werden. Weiterhin sollte es serientauglich sein und in besonderem Maße durch eine material- aber auch fertigungsgerechte Konstruktion überzeugen. Die Studierenden des Berufskolleg Beckum bearbeiteten das Thema unter diesen Vorgaben in mehreren Gruppen über einen Zeitraum von acht Wochen hinweg. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den grundsätzlichen Anforderungen eines solchen Produktes, den gestalterischen Varianten und der technischen Ausarbeitung folgte die Realisierung eines funktionstüchtigen Modells im Maßstab 1:1. Die drei beteiligten Schüler-Teams kamen dabei zu ganz unterschiedlichen und durchaus interessanten Lösungen.
„Case“ – Ein stabiler Begleiter in Bewegung
Es ist kein Zufall, dass „Case“ wie das Roadcase einer Rockband aussieht. Von außen robust aus phenolharz-beschichtetem Sperrholz mit Schutzprofilen ausgeführt, verwandelt sich das Möbel geöffnet in ein hochwertiges Büro, einen Kleiderschrank oder eine Küche. Die hier dargestellte Büroausstattung bietet einen vollwertigen Arbeitsplatz mit Hocker, ausziehbarer Arbeitsfläche, magnetischer Pinnwand und viel Stauraum. Sogar an Bilderrahmen wurde gedacht, um sich sein Zuhause mit ins Exil zu nehmen.
Die mobile Küche – allzeit bereit zum Kochen
Hinter dem Entwurf eines mobilen Küchenarbeitsplatzes stand der konkrete Auftrag der Abteilung Ernährung und Hauswirtschaft des Berufskollegs Beckum. Hier bestand die Anforderung, an unterschiedlichen Einsatzorten, Mahlzeiten zubereiten und servieren zu können. Es ist alles vorhanden, um professionell zu arbeiten: Beidseitig ausziehbare Schubkästen zum Verstauen der Küchenutensilien; herausnehmbare Schneidebretter, Tabletts und Tablare; Edelstahlkörbe für Essig, Öl und Gewürze aber auch elektrische Anschlüsse. Durch die Verwendung robuster, pflegeleichter und hygienisch unbedenklicher Materialien wie Edelstahl, Mineralwerkstoff und Buchenholz besteht dieses Möbel auch den harten Einsatz im Schulalltag.
„Tikon“ – Tisch, Hocker und Sideboard zugleich
Ein multifunktionales Möbel, das horizontal angeordnet eine Sitzgruppe mit Tisch und vertikal aufgestellt ein Sideboard ist. Mit klappbarem Griff und Rollen ausgestattet, lässt es sich auch befüllt leicht mitnehmen. Ob transportables Home-Office im Flightcase, fahrbares Küchenmodul oder multifunktionales Tisch-, Sitz- und Aufbewahrungsmöbel – die Bandbreite und das Ergebnis spiegelt den engagierte Einsatz aller Beteiligten wider. ■
Berufskolleg Beckum
59269 Beckum
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