Tischler und Naturwerksteinmechaniker haben an der berufsbildenden Schule im rheinland-pfälzischen Mayen gemeinsam die Einrichtung eines Badezimmers geplant und mit Hilfe eines CAD-Programms gezeichnet. Das Ziel: praxisnahes, aktives Lernen und Lehren. Das Lehrerteam, Alexandra Birk und Stephan Märker, begleiteten das Projekt der beiden Klassen des 2. Ausbildungsjahres über mehrere Monate hinweg.
Die Rohbausituation des Badezimmers (z. B. Badgeometrie, Lage und Größe von Tür und Fenster) und die Art und Position der Sanitärobjekte wurden vorgegeben. Außerdem erhielten die Auszubildenden jeweils 10 verschiedene Holzarten, Gesteine und RAL-Farben für ihre Planungsarbeit zur Auswahl. Je eine Holzart und ein Gestein sollte ausgewählt werden. Es wurde in gemischten Zweiergruppen gearbeitet: Die Naturwerksteinmechaniker entwarfen, gestalteten und zeichneten den Waschtisch und den Bodenbelag, die Tischler übernahmen das Badezimmermöbel. Die jeweilige Lösung wurde als 3-D-Modell am Computer fotorealistisch mit den ausgewählten Materialstrukturen visualisiert. Freigestellt war den Auszubildenden, sich darüber hinaus mit der Gestaltung der Badewannenabdeckung, Wandbekleidung, Decke, Fenster und Innentür auseinander zu setzen und damit eine Komplettlösung für das gesamte Badezimmer zu erarbeiten.
Die Lösungsvorschläge der einzelnen Gruppen haben die Lehrer überrascht und erstaunt. Insgesamt zeigte sich ein hoher durchschnittlicher Stand der Leistungs- und Gestaltungsfähigkeit, auch wenn manche der Schüler nur ungern bereit waren, am Computer Entwürfe zu planen, was den Fortschritt in einigen Gruppen erschwerte. Auch die Zusammenarbeit von Schülern aus Block- und Teilzeitklassen gestaltete sich schwierig, da sich die Zweiergruppen nur alle paar Wochen an festgelegten Terminen gemeinsam mit der gestellten Aufgabe auseinander setzen konnten.
Insgesamt waren jedoch alle zufrieden: Die beteiligten Lehrer gewannen einen tieferen Einblick in die Arbeitsweisen der unterschiedlichen Berufsgruppen, die Schüler sammelten Erfahrungen in praxisorientierten Arbeitsgemeinschaften. Nun wird daran gedacht, die Idee der berufsübergreifenden Zusammenarbeit weiter auszubauen, indem z. B. die Maler die Wandflächen gestalten.
Alexandra Birk und Stephan Märker
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