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Neue Wege in Köln

Projektarbeit im Maschinenlehrgang
Neue Wege in Köln

Wer erinnert sich nicht noch wehmütig an den Maschinenlehrgang seiner Schreinerausbildung. Unvergessen ist der Schiebestock, die Zuführlade, der Siegelrahmen oder das Garderobenbrett. In Köln geht man jetzt neue Wege. Das gilt zumindest für den letzten Teil des Maschinenlehrgangs, der heute TSM 3 genannt wird.

Anforderungen und Vorgaben im Maschinenlehrgang
Der Maschinenlehrgang in der Tischlerausbildung gewährleis-tet, dass alle angehenden Tischler und Schreiner sicher an den Holzbearbeitungsmaschinen arbeiten. Im Zuge der gesellschaftlichen und beruflichen Entwicklung wurde der ursprüngliche TG 4-Lehrgang durch die Lehrgangsteile TSM 1, 2 und 3 ersetzt. Dabei umfassen der TSM 1- und der TSM 2-Lehrgang die Inhalte des bisherigen TG 4-Lehrgangs. Hier handelt es sich um eine Ersteinweisung an den Maschinen. Standardisierte Lehrgangsabläufe gewährleisten eine bundesweit einheitliche Schulung. Das ist auch notwendig, um für gleiche Sicherheitsstandards zu sorgen. Der TSM 3-Lehrgang ist eine Ergänzung, um den veränderten beruflichen Anforderungsprofilen gerecht zu werden. Im Sinne der neuen Ausbildungsordnung und dem Lehrplan soll der TSM 3 handlungsorientiert angelegt sein. Er soll Selbstständigkeit, Teamfähigkeit, Kreativität und Flexibilität der Auszubildenden fördern. Fähigkeiten, die der Facharbeiter von heute besitzen muss, um beruflich erfolgreich zu sein. Der TSM 3-Lehrgang trägt dem Rechnung und wird als Projektaufgabe durchgeführt. Die Berufsgenossenschaft hat dazu Projektaufgaben entwickelt, die bundesweit und detailgetreu umgesetzt werden. Dabei orientieren sich diese Projektaufgaben stark an den Strukturen der Lehrgangs-teile TSM 1 und 2.

TSM 3 und Projektarbeit aus Kölner Sicht
Projektarbeit bedeutet aber, dass eine Projektaufgabe mehr als nur eine Gestaltungsidee hervorbringt. Das Ergebnis einer Projektarbeit ist also immer unterschiedlich. Dafür benötigt die Projektarbeit einen Handlungsspielraum. Das scheint im Widerspruch zu der Absicht des Maschinenlehrgangs zu stehen. Es scheint aber nur! TSM 1 und TSM 2 liefern die Bausteine für den TSM 3-Lehrgang. Was in den ersten beiden Lehrgängen beigebracht wurde, soll – so sieht es der Lehrplan vor – im TSM 3 angewendet und vertieft werden. Es muss also nur sichergestellt werden, dass Arbeitsgänge bzw. Maschineneinsätze im TSM 3 wieder vorkommen. Dabei ist es beliebig, ob die Aufgabenstellung ein Phonomöbel, ein Couchtisch oder ein Küchenwagen ist. Die Inhalte müssen stimmen.
In Köln gibt es dieses Jahr Küchenwagen
Auf Initiative von Achim Allrich, Werkstattmeister im Bildungszentrum „Butzweilerhof“ der Handwerkskammer zu Köln, führen die Schreinerlehrlinge im Kölner Raum ihr eigenes TSM 3-Projekt durch. In Rücksprache mit der Berufsgenossenschaft erfolgt dieses in Köln bereits zum vierten Mal. Alle Auszubildenden im zweiten Lehrjahr, die in den Berufsschulen Adolf-Kolping Berufskolleg (Erftkreis) und Berufskolleg Ulrepforte (Köln) beschult wurden, haben die letzten Jahre das Kölner TSM 3-Projekt abgeschlossen.
Dabei entwickeln Bildungszentrum und Berufsschule die Projektaufgabe. Die Umsetzung des TSM 3-Projektes wird zum einen von den zuständigen Fachlehrern der Berufsschule und zum anderen von den zwei Ausbildern für die Maschinenlehrgänge im Ausbildungszentrum durchgeführt.
Projekt des Jahres 2002 war ein Küchenwagen. Die Projektaufgabe beinhaltet dabei Vorgaben, wie sie auch im Betriebsleben durch den Kunden oder den Chef erfolgen würden. Eine Skizze verdeutlicht den Aufgabenzuschnitt, Cirka-Maße werden angegeben, das zur Verfügung stehende Material und Werkzeug wird benannt, Funktionsteile (hier: Schubkasten) werden verbindlich vorgegeben. Ferner werden Arbeitsgänge benannt, die in dieser Projektaufgabe anzuwenden sind. Dies sind die besagten Bausteine aus den vorangegangenen Lehrgangsteilen. Bei der Projektdurchführung werden die Auszubildenden über den Sinn und Zweck dieser Vorgabe informiert.
So entwerfen und zeichnen sie im Klassenverband in der Berufsschule ein Möbel, welches dann im TSM 3- Lehrgang hergestellt wird. Ein Stück Betriebsnähe wird so in die Überbetriebliche und Berufsschule transportiert.
Es ist fast wie im wirklichen Berufsleben. Ein Auftrag kommt rein. Nach Kundenvorgabe (ÜBL Butzweilerhof, Köln) entwickelt die Berufsschulklasse mehrere Entwürfe für den Küchenwagen, die Entwürfe werden von den Azubis bewertet, man entscheidet sich für den „besten“ Entwurf der Klasse. Dieser erhält mit Unterstützung des Lehrers den letzten Schliff, dann wird eine Fertigungszeichnung und eine Stückliste erstellt. Die Vorarbeit ist geleistet.
Bevor der Lehrgang beginnt, erhält Werkstattmeister Achim Allrich eine Zeichnung mit Stücklis-te als Kopie. Er überprüft anhand der Konstruktion, ob das Möbel so in den Werkstätten zu fertigen ist.
Vor Ort auf der Überbetrieblichen wird der Arbeitsablauf festgelegt und los geht’s. Am Ende kann jeder Teilnehmer die Entwurfsarbeit am fertigen Produkt überprüfen. Über allem wacht bei der Herstellung das geschulte Auge der Werkstattmeister im Ausbildungszentrum Butzweilerhof. Ist eine Konstruktion ungünstig oder gibt es eine bessere Lösung für die Fertigung, kann vor Ort immer noch eine Änderung vorgenommen werden.
Erfahrungen und Chancen
Die Vorteile dieser Lehrgangsdurchführung liegen auf der Hand und haben sich jetzt mittlerweile im vierten Jahr bestätigt. Ein Einlesen in die Zeichnung entfällt. Jeder Lehrgangsteilnehmer kennt das Stück, das zum TSM 3-Lehrgang gebaut wird. Die Motivation der Lehrgangsteilnehmer ist um ein vielfaches höher. Sie bauen ja „ihr“ Möbel. Das beeinflusst direkt die Arbeitsweise bei der Fertigung. Jeder fühlt sich bei der „Produktion“ verantwortlich. Teamarbeit ist hier keine Worthülse mehr.
Das Interesse und Engagement der Lehrgangsteilnehmer „entschädigt“ Herrn Allrich für den höheren Arbeitsaufwand bei der Durchführung des TSM 3-Lehrganges. Auch die Tischlerabteilung in der Berufsschule in Köln weiß dieses Projekt zu schätzen. Endlich eine Projektarbeit, bei der am Ende ein reales und vollwertiges Produkt für jeden Auszubildenden entsteht.
Sven Meyer bestätigt die Einschätzung der anderen Teilnehmer: „Es war gut ein komplettes Stück von der Planung bis zur Fertigung umzusetzen.“
Ein praxisorientiertes Projekt
„Resultat war das deutlich höhere Engagement der Teilnehmer“, meint Lehrgangsteilnehmer Patric Mell. „Dieses Projekt ist sicherlich ein großer Schritt in Richtung „Zusammenarbeit“ der Ausbilder. Auch in meinem Betrieb stieß dieses Projekt auf Zustimmung.“
Angela Knode, Teilnehmerin am TSM 3, beurteilt den Lehrgang wie folgt: „Die Arbeitsatmosphäre war, im Gegensatz zu den ersten beiden Maschinenkursen, deutlich näher an der betrieblichen Realität.
Zu jedem Zeitpunkt war die Motivation der gesamten Gruppe wesentlich größer als sonst. Vielleicht hing es damit zusammen, dass das Gebaute von uns selbst entwickelt wurde. Die Umsetzung eigener Ideen ist viel interessanter und macht mehr Spaß als das Üben an den klassischen, manchmal nicht gerade atemberaubenden Übungsstücken.“
Eine zwingende Erkenntnis macht sich breit; Handlungsorientierung erfordert Handlungsspielräume. Diese Handlungsspielräume für eigene Ideen im Kölner TSM 3-Lehrgang sollten auch für die anderen Auszubildenden im Tischlerhandwerk umgesetzt werden. Nur so gewähren wir flächendeckend eine zukunftsorientierte Ausbildung im Sinne der neuen Ausbildungsordnung.
Torsten Müller
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