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Neuorientierung?

Berufsbildungstagung in Nordrhein-Westfalen
Neuorientierung?

Neuorientierung?
Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Gert Horn, Dieter Roxlau, Jürgen Heller und Barbara Galla
Das Schlagwort vom Strukturwandel, in dem sich das Tischlerhandwerk befindet, wird gern und häufig bemüht. Es umschreibt weitreichende technologische und wirtschaftliche Veränderungen in der Branche und in ihrem Umfeld. Können diese ohne Einfluss bleiben auf die Aus- und Weiterbildung im Tischlerhandwerk? Brauchen wir eine Neuorientierung? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die diesjährige Berufsbildungs-Tagung des Fachverbandes Holz und Kunststoff NRW, die im März in Gladbeck stattfand.

Um fast 10 Prozent ist im vergangenen Jahr die Zahl der neuen Lehrverträge im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk zurückgegangen. Statt 3079 Schulabgänger im Jahr 2000 fingen im vorigen Jahr nur noch 2774 eine Tischlerlehre an – so wenige wie nie zuvor. Zumindest zahlenmäßig gibt es allen Anlass, sich Gedanken über die Ausbildung zu machen“, kommentiert Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes diese Entwicklung.

Angesichts unverändert hoher Bewerberzahlen führt er den starken Rückgang der Lehrverhältnisse vor allem auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zurück, in denen das Tischlerhandwerk steckt. Es mangele nicht an der generellen Ausbildungsbereitschaft, erkennbar an der relativ stabilen Anzahl von Ausbildungsbetrieben. Diese hätten vielmehr ihre Ausbildungsplätze der wirtschaftlichen Lage entsprechend reduziert. Roxlau beklagt, dass die vorzeitigen Lösungen von Lehrverträgen wieder zugenommen haben. Hier gelte es durch eine gewissenhafte Bewerberauswahl die „Vergeudung von Geld und Zeit“ beim Betrieb und beim Auszubildenden zu vermeiden.
Tischler bleibt Generalist
Die rückläufigen Ausbildungszahlen waren auch Thema der Podiumsdiskussion. So beantwortete Barbara Galla, Tischlermeisterin und Ausbildungsreferentin der IG Metall, die Frage, ob eine Neuorientierung notwendig sei, unter Verweis auf die Zahlen uneingeschränkt mit Ja. Eine Überarbeitung der Ausbildungsordnung (AO) sei aber vor allem dringend geboten, weil die zur Zeit gültige Fassung zwar 1997 erst in Kraft getreten ist, die inhaltlichen Festlegungen tatsächlich bereits zehn Jahre zuvor vorgenommen worden waren. Den Start so lange verzögert hatte die gegenseitige Blockade der Sozialpartner in der Frage der Ausbildungsdauer: 3 oder 3½ Jahre. Als Inhalte, die aus Sicht Gallas stärker in eine neue AO einfließen sollten, nannte sie die Themen Kundenorientierung, Teamarbeit, Montage sowie Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten.
Große Einigkeit herrschte darin, den Tischlerberuf als Generalist zu erhalten. Tischlermeister Jürgen Heller, Vorsitzender des NRW-Ausschusses „Berufsbildung“, hob den unverändert hohen Anteil von Unternehmen als Gemischtfertiger hervor. Die Spezialisierung finde in der betrieblichen Praxis statt. Allerdings müsse in der Erstausbildung flexibler auf Spezialisierungstendenzen und -bedürfnisse reagiert werden können.
Erste Überlegungen in diese Richtung stellte Studiendirektor Gerhard Horn, Ahaus, vor. Er plädiert für eine Schwerpunktbildung bzw. Segmentierung der Ausbildung. Aufbauend auf einer Basis von Grundqualifikationen sollten die Betriebe nach ihren Anforderungen über verschiedene Bausteine oder Schwerpunkte der Fachqualifikation bestimmen können. In den Schwerpunkten sollte dann eine tiefergehende Vermittlung von Spezialkenntnissen erfolgen. Dies bedeute „keine Abkehr“ vom Anspruch einer breit angelegten Grundausbildung, hob Horn hervor.
Zwischenprüfung aufwerten
Ein Konsens zwischen den Sozialpartnern zeichnete sich beim Thema Zwischenprüfung ab. Jürgen Hellers nachdrückliches Plädoyer für eine Aufwertung beantwortete Barbara Galla mit der grundsätzlichen Bereitschaft der IG Metall, die Zwischenprüfung in die Bewertung am Ende der Ausbildung mit einzubeziehen. Dies verlange allerdings genaues Nachdenken über die Randbedingungen (z.B. Anrechnung in welchem Umfang). Auch Gerhard Horn legte Wert darauf, dass man bei einer Aufwertung eindeutig die zu prüfenden Inhalte festlegt.
Übereinstimmung mit der IG Metall stellten er und Barbara Galla auch bei der Weiterbildung fest. Nach intensiven Diskussion sei es gelungen, gemeinsam die drei Bausteine „Kundenberater“, „Fertigungsplaner“ und „Fachbauleiter“ zu fixieren. Auf diese Weise würden bundesweite Standards definiert. Sie entsprächen dem tatsächlich vorhandenen Bedarf im Tischlerhandwerk nach besonders qualifizierten Facharbeitern, die in der mittleren Ebene zwischen Chef und Gesellen zusätzliche Verantwortung übernehmen können. (siehe auch Seiten 46 bis 50).
Als Ergebnis der Diskussion bleibt festzuhalten, dass die Gemeinsamkeiten der an der Gestaltung der Aus- und Weiterbildung im Tischlerhandwerk Beteiligten sehr groß sind. Dies könnte sich positiv auf das Tempo bei der Novellierung der Ausbildungsordnung wie auch der Meisterprüfungsordnung auswirken.
HKH/NRW
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