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Oberflächentechnik – Quo vadis?

Neue Beschichtungen im Möbel- und Innenausbau
Oberflächentechnik – Quo vadis?

Die Oberflächenbehandlung von Holz und Holzwerkstoffen ist einer der kostenintensivsten Arbeitsschritte. Gerade im Möbel- und Innenausbau können durch den Einsatz neuer Lacksysteme Einsparpotenziale genutzt werden. Und nicht nur das: Weniger Lösemittel sind ein zweites Argument für die Auseinandersetzung mit neuen Beschichtungsverfahren.

Der Autor: Georg Kaldewei ist Mitarbeiter des Produktmanagements Holzlacke bei der Glasurit GmbH, Münster-Hiltrup

Der Wandel der Zeit geht auch am Innenausbau und Ladenbau nicht vorbei. Neue Werkstoffe, neue Technologien und nicht zuletzt neue und weiterentwickelte Oberflächenmaterialien setzen sich auch im Handwerk immer mehr durch. Doch wo geht’s hin, und wie können Wirtschaftlichkeit und Ökologie bei der Oberflächenbehandlung in Einklang gebracht werden?
Ein neuer Trend zeichnet sich beim Einsatz von modernen Holzwerkstoffen ab. Wurden diese in der Vergangenheit oftmals deckend lackiert, so setzen heute transparente Beschichtungen von OSB- und MDF-Platten neue Akzente.
Auch hinsichtlich der Lackauftrags-Verfahren halten rationelle und effiziente Verfahren nicht nur in der industriellen Anwendung, sondern auch in der handwerklichen Lackierung vermehrt Einzug. So sind heute für zahlreiche Anwendungen z. B. nur noch zwei statt vormals vier Arbeitsschritte nötig, um anspruchsvolle Oberflächenveredelungen zu erzielen.
MDF-Lackierung: Erhebliche Einsparpotenziale
Bessere Wirtschaftlichkeit und mehr Effizienz zeichnen die heutige MDF-Lackierung aus. Der Einsatz moderner 2-K-PUR Füller zur direkten Beschichtung von MDF-Platten spart z. B. zwei Arbeitsgänge ein. Zum einen entfällt die 2-K-PUR-Isolierung der Kanten und gefrästen Elemente, weil sich der 2-K-PUR Füller durch beachtliche Kantenabdeckung und gute Rissbeständigkeit auszeichnet. Zum anderen ist eine zusätzliche Endlackierung mit einem transparenten 2-K-PUR-Klarlack nicht mehr notwendig, weil durch die Verwendung spezieller Bindemittelsysteme auch eine gute Ringfestigkeit erzielt wird. Ein positiver Nebeneffekt ergibt sich zusätzlich durch den minimierten Schleif-aufwand zwischen den einzelnen Beschichtungsschritten.
Neue Möglichkeiten eröffnet der Einsatz wasserbasierter Füller. Diese Aqua Füller zeigen auch bei direkter Lackierung von MDF-Platten einwandfreie Ergebnisse ohne Rissbildung. Hinzu kommen deutlich kürzere Trocknungszeiten. Diese Produktinnovationen bieten nicht nur bedeutende Lackeinsparpotenziale, sondern ermöglichen dem Tischler und Schreiner den Zeitbedarf für die Oberflächenbeschichtung um ca. 30 Prozent zu reduzieren. Damit eröffnen die in der industriellen MDF-Lackierung bereits seit längerem umgesetzten, rationellen Beschichtungstechniken nun auch handwerklichen Betrieben neue Chancen, Kostensenkungspotenziale “ökoeffizient” auszuschöpfen.
Beizen: Individuell ausgemischte Farbtöne
Im Gegensatz zur direkten Beschichtung von Holzwerkstoffplatten wird die Farbgebung bei Massivholz und furnierten Flä-chen mit Hilfe von Beizen erzielt. Freundliches Ambiente, naturbelassene Anmutung und helle Farbtöne bestimmen hier das aktuelle Bild im modernen Innenausbau. Doch je näher Möbel, Türen und Treppen sich Naturfarbtönen angleichen, um so schwerer ist es, die richtige Nuance zu treffen. Muss dann noch Holz und Furnier unterschiedlicher Qualität aus verschiedenen Chargen verarbeitet werden und kommen noch Einflüsse wie Holzinhaltsstoffe und Saugverhalten dazu, sind sichtbare Farbtonverschiebungen vorprogrammiert. Ein Weg aus diesem Dilemma bietet das Beizen-Mischsystem von Glasurit. Nicht mehr werkseitig getönte Beizen, sondern individuell ausgemischte und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Beizen lassen sich aus diesem System einsetzen. Auch später erstellte Möbelstücke, Treppen oder Türen können somit problemlos in die Farbharmonie der bestehenden Einrichtung integriert werden.
Das Prinzip des Beizen-Mischsystems ist einfach und beeinflusst gleichzeitig zwei augenscheinlich konträre Faktoren positiv. Die Verfügbarkeit von Wasser verdünnbaren sowie konventionellen Beizen in einer nahezu unbegrenzten Farbtonauswahl steigt, wobei parallel der Grad der Komplexität sinkt. Und das funktioniert wie folgt:
Fünf gebrauchsfertige Stammbeiztypen (Wachsbeize, Nadelholzbeize mit Positiveffekt, Naturholzbeize mit Negativeffekt, Colorbeize und Rustikalbeize) und zwei Konzentratreihen für die Tönung (eine Reihe für Wasser verdünnbare und eine für konventionelle Beizen) bilden die Basis für dieses Mischsystem. Nach Angabe eines gewünschten Farbtons aus einer beliebigen Farbtonkollektion wird unter Rückgriff auf eine rechnergestützte Datenbank die individuelle Beize gemischt.
Geringe Lagerhaltungskosten aufgrund rationeller Bevorratung hinsichtlich der Sortimentsbreite und-tiefe sowie eine enorme Aufwandreduzierung und Vereinfachung sind wirtschaftliche Argumente für jeden Tischler und Fachhändler. Zugleich wird der Handwerksbetrieb in die Lage versetzt, mit einer nahezu unbegrenzten Vielfalt an Beizfarbtönen kundenspezifisch, zeitnah und kostengünstig am Markt zu agieren.
UV-Lackierung im Innenausbau?
Umweltschutz und die Vermeidung von Emissionen hat spätestens seit In-Kraft-Treten der EU-Richtlinie 1999/13/EG auch für kleinere und mittlere Holz verarbeitende Handwerksbetriebe an Bedeutung gewonnen. Gegenstand der Richtlinie ist die Begrenzung von Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (Volatile Organic Compound – VOC), die bei der Verwendung organischer Lösungsmittel entstehen.
Aus diesem Grund rücken Applikationsverfahren mit lösemittelarmen 1-K-UV-Wasserlacken immer mehr in den Fokus bei Möbel- und Innenausbauern. Besonders bei flachen, nicht profilierten Teilen spielen UV-Wasserlacke ihre Stärken aus. Eine schnelle Trocknung und direkte Weiterverarbeitungsmöglichkeiten sind beispielsweise wichtige Kriterien bei der Lackierung abriebbeständiger und strapazierfähiger Treppenstufen. Ein großer Vorteil von UV-Wasserlacken gegenüber konventionellen Spritzlacken ist, dass nach Abdunstung des Wassers und chemischer UV-Aushärtung die Holzsubstrate sofort stapel- bzw. verpackungsfähig sind. Lösemittelarme 1-K-UV-Wasserlacke generieren kurze Durchlaufzeiten und schaffen die Voraussetzung für die Reduzierung von Produktionskosten. Bedeutsam sind ebenfalls der signifikant verringerte Materialbedarf und die reduzierte Gesamtlösemittelmenge. So können ca. 38 Prozent Lack und 90 Prozent Lösemittel eingespart werden. Außerdem reduziert sich die Lackabfallmenge um ca. 70 Prozent.
Die UV-härtenden Lacksysteme gehören zu den rationellsten Oberflächenbehandlungssystemen für die Beschichtung von Holzwerkstoffen. Die schnelle Aushärtung in Bruchteilen von Sekunden, geringer Bedarf an maschinellem Platz, niedrige Prozesskosten pro Quadratmeter Oberfläche, minimale Lösemittelemissionen und sehr gute chemikalien- und abriebbeständige Oberflächen haben diese Technologie im Markt etabliert und machen sie auch für Innenausbau-, Ladenbau- und Treppenbaubetriebe hoch interessant.
Die bis zu 100 Prozent festkörperhaltigen UV-Lacke wurden bislang in industriellen Vacumat- und Walzanwendungen eingesetzt. Durch Fortschritte in der Anlagentechnik und durch Entwicklung von UV-Einschichtlacken wird die UV-Walzlacktechnik heute auch bei mittleren Schreinereien und Innenausbauern eingesetzt. Auf kleinem Raum steht heute eine kleine Lackierstraße mit einer Lackauftragswalze und einem kompakten UV-Trockner. Vor einigen Jahren mussten flächige, plane Werkteile noch aufwendig im Spritzverfahren lackiert werden. Anlagenkonzepte mit Trocknungskanal erfordern allerdings im ersten Schritt hohe Anfangsinvestitionen. Dieser augenscheinlich hohe Kostenaufwand wird aber durch Lack- und Verfahrensvorteile in kurzer Zeit amortisiert. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tischlereibetrieb, Anlagen- und Lackhersteller fördert die Transparenz und bietet die Möglichkeit für öko-effiziente Lösungen, von denen alle an der Oberflächenbehandlung Beteiligte profitieren können. Und nicht zuletzt auch die Umwelt! o
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