Offensive für 5 Achsen

„Es war wohl so ähnlich wie Vasen auf Samos zu verkaufen“, meint Francesco Rava, seit 18 Jahren Geschäftsführer der SCM Deutschland GmbH, rückblickend. Schließlich hätten die anspruchsvollen deutschen Schreiner nicht gerade auf Maschinen aus Rimini gewartet. Bereits im Jahre 1960 – nur acht Jahre nach der Unternehmensgründung – wagte sich der italienische Maschinenhersteller mit Tischlerei-Standardmaschinen in die Höhle des Löwen, sprich in den deutschen Markt. Mit der tatkräftigen Unterstützung von zwei zuverlässigen Importeuren wurde die „L’Invincibile“, zu deutsch „die Unbesiegbare“, auch in Deutschland ein Erfolgsmodell und der Riese von Rimini zu einem Begriff. In der Folgezeit nicht nur für Standardmaschinen: Die Marke SCM steht heute für die weltweit vielseitigste Maschinenpalette für Handwerk und Industrie. Rava: „Wir sind der einzige Holzbearbeitungs-Maschinenhersteller der ‚alles’ bieten kann. Beginnend bei klassischen Standardmaschinen, über CNC-Bearbeitungszentren, Spezialmaschinen zur Platten- und Massivholzbearbeitung bis hin zu Roboter gestützten Fertigungsstraßen für die Fenster- oder Möbelproduktion.“

Der Markterfolg in Deutschland zeigt sich jetzt an einem nicht alltäglichen Jubiläum: Anlässlich der Hausmesse (17. bis 19.11.2005) in der SCM-Niederlassung Nürtingen konnte der Verkauf der 100 000. Maschine in Deutschland gefeiert werden. Francesco Rava: „Diese Tatsache sehen wir als Verpflichtung, für beste Betreuung unserer Kunden im Handwerk und in der Industrie.“

Stolzer Besitzer der Jubiläumsmaschine, eine Formatkreissäge SI 450 E mit 7,5 kW-Motor und 3200 mm Schnittlänge, ist Schreinermeister Manfred Beinder aus Weitnau/Kleinwetterhofen im Allgäu. Überzeugt habe, erklärt Beinder, eine ganze Reihe interessanter Maschinendetails und Bedienungsfunktionen. Allen voran der in beide Richtungen schwenkbare Besäumrahmen, der rationelle und präzise Winkel- und Shifterschnitte im Bereich von +50° bis –50° ermöglicht. Dabei kann die „Winkelfunktion“ punkten: über ein Magnetstreifen-Messsystem wird die Position des Besäumrahmens und der Anschläge ermittelt; sowohl die Winkelstellungen des Rahmens als auch die der Klappanschläge am Längsanschlag erscheinen dann auf dem LCD-Grafikdisplay.

Die elektronische Steuerung zum schnellen und präzisen Einstellen der wichtigsten Maschinenfunktionen, der motorisch verstellbare Parallelanschlag sowie die automatische Einstellung des Vorritzsägeblatts sind weitere Ausstattungsdetails. Diese können, falls gewünscht, weiter gesteigert werden. Die elektronische Fünf-Achs-Steuerung ‚Vanguard’ automatisiert nahezu alle Einstellvorgänge an der Formatkreissäge. Die menügeführte Oberfläche am Touch-screen-Bildschirm ist selbsterklärend durch die grafische Darstellung der aufgerufenen Arbeitspositionen.

Zur Hausmesse, im großzügigen Vertriebs- und Servicezentrum in Nürtingen, präsentierte SCM auf über 850 m² einen repräsentativen Querschnitt des umfangreichen Maschinenangebots der Firmengruppe für die Platten- und Massivholzbearbeitung. Darunter einige aktuelle Entwicklungen:

Einen interessanten Schwerpunkt bot die aktuelle 5-Achs-Technologie. Diese ist bei CNC-Bearbeitungszentren aus der SCM Group seit langem auch in den unteren Leistungsklassen eine Standardoption. Die Vorteile liegen auf der Hand: 5-Achsaggregate bieten deutlich mehr Bearbeitungsmöglichkeiten. Sie werden, davon ist man bei SCM überzeugt, Winkelgetriebe und Zusatzaggregate auch in kleineren Maschinen mehr und mehr ablösen.

„Im 5-Achsbereich haben wir die Nase vorn“, erklärt Christopher Moore, Assistent der Geschäftsleitung, und verweist auf die neuen, kompakten Aggregate mit vollwertigen 5-Achs-Aggregaten. So z. B. im CNC-Bearbeitungszentrum „Author X 5“ von Morbidelli. Das kompakte 5-Achs-Aggregat Penta2 (11 kW) erübrigt Zusatzaggregate und Winkelgetriebe, weil die Achse frei im Raum schwenken und um 360° drehen kann.Die Leistungsmerkmale des neuen CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrums „Record 132“ im neuen Design sind ebenfalls durch die flexiblen Funktionen des Fünf-Achs-Aggregats Prisma mit 3D-Interpolation um die Mittelachse geprägt.

Hochwertige Technologie serienmäßig – das war die Vorgabe für die neue CNC-Baureihe „Action line“. Das Ergebnis sind universelle, für das Handwerk ausgelegte Serienmaschinen. Auch in diesen Maschinen ist die fünfte Achse eine Option. Zum Standard gehören u.a. die Vector-Drehachse oder die Bohreinheit mit Sägeaggregat.

Francesco Rava und Christopher Moore zeigen sich angesichts wieder steigender Auftragseingänge recht zuversichtlich. Eine weiter an Bedeutung gewinnende Marktrolle spielten CNC-Bearbeitungszentren, wo man ein sehr vielseitiges Leistungsspektrum bieten könne. Seit dem Aufkommen der CNC-Technik habe die SCM-Gruppe bereits rund 3500 CNC-Maschinen in Deutschland verkaufen können.

Einen Zuwachs von wertmäßig nahezu 30 Prozent verzeichne die Produktgruppe Maschinen und Anlagen für die Holzfensterfertigung. Dort sei derzeit vor allem die leistungsstarke Oberklasse gefragt. Zu dem eher unerwarteten Plus bei Standardmaschinen hätten vor allem Formatkreissägen und Tischfräsen beigetragen.

Mit speziellen Baureihen, z. B. für die Kunststoffbearbeitung, richtet sich das Unternehmen verstärkt an neue Kundengruppen. Nach wie vor setzt die deutsche Niederlassung „ganz geradlinig“ auf eine enge Partnerschaft mit dem Holzbearbeitungsmaschinen-Fachhandel und auf kundengerechte Serviceleistungen. Die SCM Deutschland GmbH beschäftigt in Nürtingen und in der zweiten Filiale in Bad Oeynhausen insgesamt 50 Mitarbeiter, davon 22 Spezialisten für Service- und Inbetriebnahme. Unter dem Dach der nach wie vor familiengeführten Muttergesellschaft SCM-Group in Rimini sind heute 20 Produktionswerke und weltweit 25 Vertriebsniederlassungen vereint. In der gesamten Gruppe sind rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Weltweit konnten bis heute mehr als zwei Millionen Holzbearbeitungsmaschinen verkauft werden. Zur Unternehmensgruppe gehören neben SCM so renommierte Maschinenmarken wie Morbidelli, DMC, Stefani, IDM, Routech, Gabbiani Machine, Mahros, MiniMax, CMS und Elmag. Im vergangenen Jahr erzielte die italienische Firmengruppe einen konsolidierten Umsatz von ca. 500 Mio. Euro, davon 70 Prozent im Export. Bereits seit Jahren ist Deutschland nach den USA einer der wichtigsten Auslandsmärkte für SCM.

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen sehen die Inhaberfamilien Gemmani und Aureli offensichtlich keinen Anlass in Billig-Lohnländern zu produzieren. Francesco Rava erklärt nicht ohne Stolz: „SCM, dies ist erklärte Strategie, produziert weiterhin ausschließlich in Italien.“

Mit der 100 000. Maschine verknüpft SCM-Deutschland eine Mehrwert-Kampagne, die in den Monaten Januar, Februar und März 2006 durchgeführt wird. Als Dankeschön für die deutsche Kundschaft wurde die „Serie 100.000“ aufgelegt, die aus verschiedenen Bereichen der umfangreichen Produktpalette der SCM Group zusammengestellt wurde. Die Jubiläums-Offerte steht für mehr Wert durch höhere Ausstattung fürs gleiche Geld bei zahlreichen Maschinen. Über die „Serie 100.000“ beraten die SCM-Fachhandelspartner. Darüber hinaus werden besondere Finanzierungsangebote unterbreitet. Unter den Käufern einer Mehrwert-Maschine wird zudem ein fünftägiger Urlaub in Italien für zwei Personen verlost. (mm)

SCM Group Deutschland GmbH

72622 Nürtingen

Tel 07022 9254-0, Fax 92 54-311