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Persönlichkeit gefragt

Schreiner und Tischler im Entwicklungsdienst
Persönlichkeit gefragt

SchreinerInnen und TischlerInnen mit Berufspraxis und – ganz wesentlich – entsprechender persönlicher Eignung bietet der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) die Möglichkeit, sich für zwei oder mehr Jahre in unterschiedlichsten Projekten zu engagieren. Der DED ist zur zeit in 46 Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas aktiv.

Das Engagement des Deutschen Entwicklungsdienstes umfasst die fünf Fachbereiche Zivile Konfliktbearbeitung und Friedensförderung, Ländliche Entwicklung und Ressourcenschutz, Gesundheit und soziale Grunddienste, Demokratieförderung und Kommunale Selbstverwaltung sowie Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. Im zuletzt genannten Bereich, in dem mit insgesamt rund 250 Arbeitsplätzen auch alle handwerklich/technisch orientierten Berufe zusammengefasst sind, kommen auch Schreiner und Tischler zum Einsatz. Die folgenden Beispiele verschiedener Kontinente gestatten einen ersten Einblick in die Einsatzmöglichkeiten.

Nicaragua, Mittelamerika: In Managua arbeitet der DED mit einem Institut zur Förderung der Klein- und Mittelindustrie zusammen. Übergeordnetes Ziel in dieser Zusammenarbeit ist die Koordination und Kanalisation der internationalen Unterstützung und Förderung der Klein- und Mittelindustrie in Nicaragua, der Steuerung von Projekten in der Kleingewerbeförderung.
Die Beratung von beispielsweise Produzentengemeinschaften soll dazu beitragen, das internationale und nationale Förderangebot für den Holz-/Möbelsektor trans-parenter, effektiver und ressourcenschonender mit den Zielgruppen umzusetzen. Aufgabe des Holzfachmanns ist außerdem die Strukturierung von Aus- und Fortbildungsangeboten für Produzenten und Produzentinnen, die Entwicklung einzelner Module zu speziellen technischen Fragen der Holzbe- und -verarbeitung, sowie der Aufbau einer Datenbank für Möbeldesign.
Philippinen, Asien: Ziel der DED-Mitarbeit bei der „Cebu Furniture Industry Foundation (CFIF)“ in Cebu City ist durch Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitskräften die Produktivität der CFIF-Mitgliedsfirmen zu steigern und damit langfristig sichere, besser bezahlte Arbeitsplätze entstehen zu lassen. Darüber hinaus ist die Förderung von Kleinunternehmen durch Personalentwicklung und der daraus resultierenden Steigerung der Konkurrenzfähigkeit auf dem internationalen Markt ein weiteres Ziel.
Rwanda, Ostafrika: In den „Centre de Formation des Jeunes (CFJ)“ werden junge Grundschulabsolventen bzw. Schulabgänger mit Grundkenntnissen des Tischlerhandwerks vertraut gemacht. Dies geschieht in den Zentren angeschlossenen Aus-bildungsbetrieben, die zugleich über die Produktion von Möbeln zusätzliche Einkünfte für den Unterhalt und Betrieb des Centre erwirtschaften sollen. Da DED-Entwicklungshelfer immer in beratender Funktion tätig sind und sich dies in den meisten Fällen nicht nur auf die rein technisch-praktischen Aspekte des Tischlerberufs erstreckt, sind zudem auch gewisse betriebswirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse und Fähigkeiten gefordert. So erstreckt sich die Aufgabenstellung auf diesem Arbeitsplatz auf die Unterstützung und Beratung des Schulleiters und des Ausbilders in technischen, pädagogischen und betriebswirtschaftlichen Fragen, die Erstellung von Lehrplänen unter Mitwirkung der Lehrer, den Ausbau der Produktionsstätte und – als ganz besonders wichtiger Punkt – die Kontaktknüpfung zu anderen, am lokalen Markt tätigen Tischlereien.
,Weiche‘ Kompetenzenunabdingbar
Für den Einsatz auf solchen Arbeitsplätzen müssen verständlicherweise bestimmte Grundvoraussetzungen gegeben sein. Dies sind, neben körperlicher Gesundheit und einer abgeschlossenen Berufsausbildung, eine mindes-tens zweijährige, einschlägige Berufserfahrung, das Beherrschen einer oder mehrerer Fremdsprachen, entwicklungspolitische Grundkenntnisse, sowie verschiedene „weiche“ Kompetenzen wie z. B. interkulturelles Verständigungsvermögen, Konfliktfähigkeit, Organisations- und pädagogisch-didaktisches Geschick, Improvisationstalent und Personalführungskompetenz, um nur einige Beispiele zu nennen. Es werden nicht alle Fähigkeiten zugleich und in gleichmäßig starker Ausprägung gefordert. Dies ist abhängig von den einzelnen Arbeitsplätzen und kann somit stark variieren.
Der Regelvertrag bei einer Ers-tentsendung umfasst eine Vertragslaufzeit von zwei Jahren zuzüglich einer zweimonatigen Inlandsvorbereitung in Deutschland. Während dieser Inlands-vorbereitung sollen Defizite bezüglich vorgenannter Voraussetzungen aufgearbeitet werden. Dies bezieht sich zum Beispiel auf das Erlernen der Landessprache, den Erwerb von Methodenkenntnissen und einer regionalen bzw. landeskundlichen Vorbereitung. Es folgt eine zweimonatige Vorbereitung im Partnerland, in deren Rahmen Sprachkenntnisse weiter vertieft und landesspezifische Besonderheiten mit besonderem Augenmerk auf den Arbeitsplatz behandelt werden.
Wichtig für ein Engagement ist die Freude am Kennenlernen anderer Menschen und ihrer Kulturen, die notwendige Offenheit und Bereitschaft sich auf diese fremden Kulturen, das Arbeiten und Leben in ihnen und mit ihren Menschen einzulassen. Aber auch die Belastbarkeit, dies alles unter z. T. schwierigen Rahmenbedingungen (Klima, geographische und politische Lage, mangelnde Infrastruktur usw.) zu tun.
Eine gute Gelegenheit für Be-rufsanfänger stellt das DED Nachwuchsförderprogramm (NFP) dar. Im Rahmen dieses Programms wird Berufsanfängern ohne ausreichende Berufs-praxis die Möglichkeit gegeben, sich unter besonderer Begleitung durch langjährig auslandserfahrene Entwicklungshelfer, Berufs-praxis auf entsprechend gearteten Arbeitsplätzen anzueignen. Das NFP-Entwicklungsstipendium gilt für ein Jahr.
Entwicklungshelfer erhalten während ihrer Dienstzeit ein Unterhaltsgeld, dessen Höhe von Land zu Land entsprechend des jeweiligen Kaufkraftausgleichs variiert. Als weitere Leistung erhalten sie nach ihrer Rückkehr eine Wiedereingliederungsbeihilfe, deren Höhe von der Einsatzdauer abhängt. Selbstverständlich werden Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung abgedeckt.
Ralph Matschinsky
Erfahrungen in Westafrika
Schon während meiner Ausbildung zur Tischlerin fand ich die Idee, später einmal im Ausland in meinem Beruf tätig zu sein, sehr verlockend. Nach den Gesellenjahren folgten die Meisterprüfung und Berufserfahrung als Ausbilderin für Tischlerlehrlinge in Deutschland.Mein Entschluss, für eine Entwicklungshilfeorganisation im Ausland tätig zu werden begründete sich darin, dass mir neben der fachlichen Tätigkeit auch die soziale und berufspädagogische Komponente durch meine Arbeit als Ausbilderin sehr wichtig geworden war. Alle diese Aspekte konnte ich durch eine Anstellung beim DED auch im Ausland umsetzen.So reiste ich im März 1998 in das kleine westafrikanische Togo, um dort gute zwei Jahre zu arbeiten und zu leben. Ich selbst war im nördlichen Landesteil als technische und pädagogische Beraterin an zwei Berufsschulen/Ausbildungszentren tätig. Mein Arbeitsplatz war in das Programm „Einführung der dualen Berufsausbildung“ integriert, mit dem Ziel der Umsetzung der dualen Berufsausbildung sowie der Koordination der Verbindung Schule/Handwerk. Die Ausbildungszentren, an denen ich tätig war, umfass-ten die Fachbereiche Schreinerei, Maurerei, Elektro- und Sanitärinstallation. Zu meinen Aufgaben gehörte die organisatorische, technische und pädagogische Beratung sowohl der Schulleitung als auch der Lehrer, Handwerksmeister, Auszubildenden und berufsständigen Organisationen. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Sensibilisierung der Handwerker und ihrer Organisationen für das duale Ausbildungssystem.Zur Analyse des Weiterbildungsbedarfs besuchte ich systematisch eine große Anzahl von Handwerksbetrieben, blieb mit den Handwerkern in Kontakt und ermittelte ihre Bedürfnisse und Erwartungen an das duale Ausbildungssystem und damit auch an die Schulen. Neben der Bedarfsermittlung gehörte die Planung und z. T. auch die Durchführung der Fortbildungen zu meinen Auf-gaben. Durch meine direkte Arbeit mit den Einheimischen, aber auch durch private Kontakte, habe ich einen sehr guten Einblick in die Kultur und die Lebensweise der Togoer erhalten. Die existentiellen Probleme, mit denen viele Menschen dort Tag für Tag zu kämpfen haben, sind dort ebenso anzutreffen wie andererseits ungetrübte Lebensfreude, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.Auf jeden Fall hat der Aufenthalt in Togo meinen Horizont enorm erweitert und mein Verständnis für andere Teile dieser Welt vertieft. Elke Pollaschek
Interessante und prägende Jahre
Den zweiten Handwerksberuf, Bau- und Möbelschreiner, nach der Lehre als Reliefgraveur, erlernte ich bereits gezielt mit dem Wunsch, später in die „weite Welt“ zu ziehen. Die ersten Gesellenjahre arbeitete ich als Schreiner in unterschiedlichsten Betrieben in Deutschland, Türkei, Frankreich, Venezuela, Ecuador, Argentinien und Kanada. In der nachfolgenden Zeit reifte in mir die Überzeugung, dass ich in einem Projekt der Entwicklungszusammenarbeit eine gute Möglichkeit bekommen würde, meine beruflichen Kenntnisse und persönlichen Erfahrungen an andere zu vermitteln. 1992 habe ich die Meisterprüfung abgelegt.Im Januar 1994 begann ich dann meine Arbeit für den Deutschen Entwicklungsdienst in einem sozialen und handwerklich ausgerichteten Projekt in Chile, wo ich bis Juli 1997 war. Dort erwartete mich eine Aufgabe in einem Ausbildungs- und Wohnungsbauprogramm im Süden des Landes. Zielgruppe des Ausbildungsprojektes waren Jugendliche aus einkommensschwachen Familien des ländlichen Raums, vorwiegend indianischen Ursprungs. Zusammen mit einem chilenischen Kollegen lagen unsere Aufgaben in der Erstellung von neuen Lehrplänen für eine ländliche Mittelschule für diese Zielgruppe.Die Arbeit beinhaltete die Herstellung von ländlichen Musterhäusern, Ausbildung von Assistenten, Durchfüh-rung von Kursen im Landesinneren, Aufbau einer Holz verarbeitenden Werkstatt, Beschaffung und Einrichtung von Maschinen, Erteilung von Kursen zur Bedienung der holzverarbeitenden Maschinen, Herstellung und Bedienung von Handwerkszeug, usw.Die dreieinhalb Jahre in Chile haben mich sehr positiv geprägt. Viele Gespräche mit Chilenen und deutschen Kollegen, die Lektüre von Texten, die täglichen Erlebnisse mit den Schü-lern, die Auseinandersetzung mit den politischen Ereignissen in diesem Land oder auch die kleinen alltäglichen Erfolge gaben mir die Möglichkeit, Chile intensiv kennen zu lernen.Nach unserer Rückkehr schufen wir hier in Deutschland ein Austauschprogramm für junge Holzverarbeiter aus Südamerika. Sie leisten ein einjähriges Praktikum in den unterschiedlichsten Holzverarbeitungsbetrieben. In dieser Zeit haben Arbeitgeber und Praktikant Zeit, sich kennen zu lernen und für einen regen kulturellen Austausch. Michael Hall
Menschen voller Lebensfreude, Gastfreundschaft und Gottvertrauen
Nach meiner Meisterprüfung stand eine berufliche Veränderung an. Mein Mann und ich beschlossen, gemeinsam in den Entwicklungsdienst zu gehen und bewarben uns beim DED.Im Januar 1995 reisten wir im Anschluss an eine dreimonatige Vorbereitungszeit nach Togo/Westafrika. Dort arbeiteten wir bis Juni 1999 mit einer handwerklichen Genossenschaft in der Präfekturhauptstadt Bassar. Ziel des Projekts war es, kleingewerblichen Handwerkern anhand eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs ihre Arbeits- und Einkommenssituation zu verbessern. Meine Aufgabe war es, berufliche Aus- und Weiterbildung für die Handwerker in Bassar, vor allem die der Genossenschaft, zu organisieren. Dies umfasste sowohl Alphabetisierungsmaßnahmen, als auch berufsspezifische Fortbildungen. In einer zweiten Projektphase sollte die Lehrlingsausbildung nach dem dualen System eingeführt werden. Wegen der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Situation im Land konnte dieses Vorhaben bis heute nicht umgesetzt werden.Wenn ich heute mit Abstand die Eindrücke von fast fünf Jahren Afrika Revue passieren lasse, so fällt es schwer, sie auf wenige Worte zu beschränken, so unterschiedlich sind die Kulturen und Lebensweisen. Sind diese Menschen doch so einzigartig in ihrer Gastfreundschaft und Freundlichkeit, in ihrer Lebensfreude und dem sprichwörtlichen Gottvertrauen. Diese Zeit im Ausland stellt einen sehr wichtigen Abschnitt in meinem Leben dar, den ich nicht missen möchte. Für alle, die sich mit einer Lektüre einstimmen wollen auf ein Leben in einer fremden Kultur, em-pfehle ich folgendes Buch: Schwarzafrika der Frauen von Gabriela Mönnig (Hg.), Verlag Frauenoffensive. Andrea Sames
Nähere Informationen über eine Tätigkeit für den DED, insbesondere in Bezug auf aktuelle Einsatzmöglichkeiten:Deutscher Entwicklungsdienst (gGmbH), P22.1, Frau Kolsdorf, Tulpenfeld 7, 53113 Bonn, Tel 02 28/24 34-0, Fax ~/24 34-111, www.ded.de
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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