Die Prognosen wurden Ende letzten Jahres zur Gewissheit: der deutsche Fenstermarkt schrumpft und das nicht wenig. Wurden im Jahr 1995 noch 25,5 Millionen Fensterein-heiten umgesetzt, so ging bis 1999 der Absatz auf 21,8 Millionen zurück. Alarmierend erweisen sich die Rückgänge im vergangenen Jahr, in dem nach vorläufigen Erhebungen nur noch 19,5 Millionen abgesetzt werden konnten. Noch dramatischer lesen sich die Prognosen für dieses Jahr: der Fenstermarkt wird auf nur noch 18 Millionen Einheiten einbrechen. Was ist in dieser Situation zu tun? Welche Strategien sind zu initiieren, welche Maßnahmen zu ergreifen, um am kleiner gewordenen “Kuchen” zu partizipieren? Haben Fensterbaubetriebe des Tischler- und Schreinerhandwerks in dieser Situation überhaupt noch Marktchancen? Ich meine ja! Und zwar sowohl als Her-steller wie auch als Vertriebspartner der großen Fensterproduzenten. Vorausgesetzt, die Weichen werden in die richtige Richtung gestellt. Erstens in Richtung neuester Stand der Fenstertechnik, der nachhaltig in die gesamte Konstruktion und Fertigung einfließen muss. Wohlgemerkt, der neueste Stand. Dazu gehört, dass die Gebrauchseigenschaften und die Energieeinsparungen der derzeitigen Fensterkonstruktionen verbessert werden müssen. Zweitens in Richtung wirtschaftliche Fertigungs-methoden.
Im Fokus der Maßnahmen müssen aber auch alle Aufgaben des Bauteils Fenster stehen, die aus der Erstellung und Nutzung eines Gebäudes resultieren. “Ganzheitliche Betrachtung”, heißt hierzu die Losung. Was dabei insbesondere zu beachten ist, erläutert der Leiter des ift Rosenheim, Dr. Helmut Hohenstein, in seinem Beitrag über die ganzheitliche Betrachtung des Bauteils Fenster unter der Überschrift “Was noch zu optimieren ist” auf Seite 22 ff.
Wichtigste Säule für die Zukunftssicherung der Betriebe sind jedoch wirtschaftliche Fertigungsmethoden. Hier gilt es, die für den eigenen Betrieb optimalsten Anlagen und Verfahren auszuloten.
Gelegenheit dazu bietet wieder die Fachmesse fensterbau/GlasMetallBau, die vom 15. bis 17. Februar 2001 auf dem Stuttgarter Messegelände statt-findet.
In der Holzfensterfertigung hat zum Beispiel auch die CNC-Maschinentechnik kräftig an Bedeutung gewonnen. Wie bei der Herstellung von Rund-bogenfenstern aus Holz durch die sichere Fixierung der Werkstücke eine hohe Bearbeitungsgenauigkeit erreicht wird, schildert unser Bericht auf Seite 44 und 45.
Apropos CNC! In dieser fortschrittlichsten Fertigungstechnik stecken noch weit mehr Potenziale, mit denen Tischler- und Schreinerbetriebe neue Chancen am Markt erschließen können als zuvor geschildert. Diese zugänglich zu machen und zur kreativen, produktbezogenen Auseinandersetzung mit der CNC-Technik anzuregen, ist das Ziel des Wettbewerbs “CNC-conFORM”, den der Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben hat und der vom BM, der Homag-Gruppe und der Hochschule für Gestaltung Offenbach unterstützt wird. Zum Thema: “Den richtigen Ton finden”, werden Produkte gesucht, die im weitesten Sinn einen Bezug zum Thema Musik haben und die Potenziale der CNC-Technik fertigungstechnisch und gestalterisch konsequent nutzen (Seite 152).
Eine reizvolle Aufgabe also, bei der sich das Mitmachen lohnt, nicht nur wegen der ausgesetzten Geldpreise, sondern auch für die eigene Nutzung.
Nutzen sollten Sie auch wieder die vielen Informationen und Tipps in dieser BM-Ausgabe. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Herzlichst
Ihr Peter Nagel
Chefredakteur
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