Der Präsident des Bundesverbandes des holz- und kunststoffverarbeitenden Handwerks (BHKH), Tischlermeister Kurt Henche, verstarb am 23. Mai 1998 völlig überraschend im Alter von 61 Jahren. Sein Tod ereilte ihn in Pflichterfüllung seines Ehrenamtes auf einer Dienstreise.
Kurt Henche wurde am 8. Oktober 1936 in Obershausen geboren. Nach Schule und Schreinerlehre trat er 1954 in den elterlichen Betrieb ein und legte 1963 vor der Handwerkskammer Wiesbaden die Meisterprüfung im Tischlerhandwerk ab. Ein Jahr später übernahm er den seit 1833 bestehenden Familienbetrieb, den er im Laufe der Jahre wesentlich erweiterte. Die Mitarbeiterzahl stieg von 3 auf 14. Die Tischlerei entwickelte sich von einer reinen Bauschreinerei zu einem Betrieb für individuellen Innenausbau mit den Schwerpunkten Massivholzmöbel, Küchen und Treppen, bis hin zum kompletten Innenausbau von Räumen.
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als selbständiger Tischlermeister war Kurt Henche auch kommunalpolitisch aktiv. So war er von 1980 bis 1988 ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht Limburg und wirkte als Gemeindevertreter in den Jahren 1969 und 1970 in seiner Heimatgemeinde und später mit Unterbrechungen bis 1989 in der Großgemeinde Löhnberg.
Kurt Henche hat sich stets mit ganzer Kraft verantwortungsvoll für die Belange des Tischler- und Schreinerhandwerks engagiert:
Von 1966 bis 1969 war er Schriftführer der Schreinerinnung Oberlahn, deren Obermeister er seit 1969 bis zu seinem Tode war. Seit 1976 gehörte er dem Vorstand des Landesfachverbandes HKH Hessen an, den er seit 1991 als Landesinnungsmeister führte. Darüber hinaus war er seit 1978 auch im Vorstand der Kreishandwerkerschaft Limburg/Weilburg und von 1992 bis 1997 Vizepräsident der Handwerksfachverbände in Hessen.
1992 wählte ihn die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes HKH zum Vizepräsidenten des Deutschen Tischler- und Schreinerhandwerks und zwei Jahre später in das Präsidentenamt, das er am 1. Januar 1995 antrat.
Wer Kurt Henche kannte, der spürte den Elan und den Willen, mit denen er, rücksichtslos gegen sich selbst, seine Ziele zum Nutzen des deutschen Tischler- und Schreinerhandwerks verfolgte: “Den Betrieben die Produktion erhalten”, war seine Maxime.
Ganz besonders hatte sich Kurt Henche auch für die Wiedervereinigung aller deutschen Landesfachverbände zu einem starken, einigen Tischlerhandwerk unter dem Dach des Bundesverbandes eingesetzt. Leider ist es ihm nun nicht mehr vergönnt, die bevorstehende Wiedervereinigung, die im wesentlichen sein Werk ist, noch mitzuerleben.
Das deutsche Tischler- und Schreinerhandwerk verliert mit dem Verstorbenen Präsidenten Kurt Henche eine engagierte Führungspersönlichkeit. Wir und alle, die Kurt Henche kannten, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Peter Nagel
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