Aktuelle Ereignisse in der deutschen Möbelindustrie erfüllen die Hersteller von Holzwerkstoffen in Deutschland mit Sorge. Deutliche Tariferhöhungen, steigende Energiepreise, schnell steigende Preise der Zulieferindustrie (Holz/Holzwerkstoffe/Beschläge/Flachglas) auf der einen Seite und die andauernde Niedrigpreispolitik des dominierenden Möbelhandels auf der anderen Seite, führten bei einigen Möbelherstellern zu einer prekären Ertragslage. Hinzu komme eine gewisse Absatzschwäche zu Jahresbeginn in den Möbelhäusern, bedingt durch Vorzieheffekte aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung.
Als Zulieferer der Möbelindustrie verweisen die Hersteller von Span- und Faserplatten auf die im letzten Jahr rasant gestiegenen Holzpreise. Steigerungen von über 50 % bei Industrieholz und über 90 % bei den Sägespänen wurden hier verzeichnet. Dr. Peter Sauerwein, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), weist darauf hin, dass Hauptursache dieser Holzpreiserhöhungen die gestiegene Nachfrage nach dem vom Staat geförderten Brennholz sei. Der VHI, aber auch der Verband der Deutschen Möbelindustrie kämpften schon seit geraumer Zeit darum, dass Subventionen zur direkten energetischen Holznutzung eingestellt werden. Der VHI fordert einen Stopp des Marktanreizprogramms zur Holzverfeuerung und eine steuerliche Gleichbehandlung von Holzpellets als Brennstoff mit Gas und Öl. Pellets sind zurzeit nur mit 7 % Mehrwertsteuer belegt.
Was die weiteren Preisentwicklungen der Rohstoffe anbelangt, zeichne sich bei Holz nur eine vorübergehende Entspannung ab. Auch bei Energie und Bindemitteln halte der Preisanstieg, wenn auch abgeschwächt, weiterhin an. Bei Holz werde die Verfügbarkeit künftig zum Hauptproblem, so die Auffassung der Holzwerkstoff-Hersteller. Auf Dauer, so der VHI, bleibe Holz als Klimarohstoff Nr. 1 teuer und werde noch teurer werden. Die Hersteller der im VHI organisierten Unternehmen erwarten schon ab Herbst wieder anziehende Holzpreise. Auch die Preise weiterer Rohstoffe zur Plattenherstellung wie Melamin ziehen aktuell an.
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