Rasch amortisiert

Wer sich im hart umkämpften Fenstermarkt heute behaupten will benötigt eine konsequente Unternehmensstrategie: „Die Orientierung an aktuellen Marktbedürfnissen, rationelles Produzieren und eine ausgefeilte Logistik schaffen die Voraussetzungen für erfolgreiche Unternehmen, auch im stark unter Preisdruck stehenden Marktsegment Fenster und Türen.“ Nachzulesen ist dies in der erfolgreichen Firmengeschichte der Pfleiderer Fenster GmbH, Rietberg, bisher im Markt als Wirus Fensterwerk bekannt. Vor gerade einmal 20 Jahren mit acht Mitarbeitern gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute etwa 185 Beschäftigte und produziert jährlich rund 200 000 Fenstereinheiten.

In Rietberg wird eine solide Unternehmensstrategie verfolgt: Maßanfertigung von Fenstern und Türen, schnelle und direkte Lieferung zum Kunden und den Vertrieb ausschließlich über Bauelemente-Händler, Glaser sowie Holzfenster-Hersteller, die ihren Bedarf an Kunststoff-Fenstern bei Pfleiderer decken.

Von Anbeginn an der Erfolgsstory beteiligt ist Norbert Stichling, heute Prokurist und Betriebsleiter des Fensterwerks in Rietberg-Mastholte. Rationelles und kostendeckendes Produzieren ist für ihn auch auf das seit drei Jahren eingesetzte autoPilot- Center von Winkhaus zurückzuführen, mit dem sich selbst Sonderbeschlagteile automatisch anschlagen lassen.

Das autoPilot-Center von Winkhaus markierte bei seiner Markt-einführung einen Meilenstein bei der Fensterproduktion. Erstmals ließen sich bei Fensterflügeln nahezu alle Beschlagteile automatisch anschlagen. Eckumlenkungen, Mittenverriegelungen und Flügellager werden über Magazine zugeführt, gesetzt und verschraubt. Am nachgeschalteten Anschlagtisch werden lediglich wenige von Hand abgelängte Langteile eingelegt und montiert. So wird ein gleichbleibender Produktionsfluss garantiert, fertige Flügel verlassen das Center, je nach gewünschter Fertigungsgeschwindigkeit, im Ein- oder Zweiminutentakt. Für den Fensterhersteller bedeutet dies einen deutlich gestrafften Produktionsablauf, Vermeidung von Leerlaufzeiten, das optimale Ausnutzen vorhandener Kapazitäten im Unternehmen.

Um diesen hohen Automatisierungsgrad zu erreichen, hat Winkhaus das Beschlagsystem autoPilot entwickelt, das sowohl einen manuellen wie auch einen automatischen Anschlag erlaubt.

Darüber hinaus bietet das modulare Baukastensystem die Möglichkeit, individuelle Sicherheitsstufen von WK1 bis WK3 zu erreichen. Basissicherheit ist garantiert, besonders stark bean-spruchte Teile wie Sicherheits- und Pilzkopfschließbleche sind aus Stahl gefertigt. Die kraft- und formschlüssige Verkettung aller Systembauteile sorgt für hohe Stabilität.

„Wir haben natürlich das damals neu vorgestellte Flügelanschlagcenter unter die Lupe genommen, eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt und uns zum Kauf entschlossen.“

Stichling war von Anfang an überzeugt, dass sich das Center innerhalb von zwei bis drei Jahren amortisieren würde, „sonst würde uns im Konzern gar keine Investition in dieser Größenordnung genehmigt.“ Es hat sich gerechnet und mittlerweile fährt man bei Pfleiderer sogar mit zwei Fertigungsstraßen. Denn nach der Übernahme der Kunststoff- Fensterproduktion von Hörmann 1999, wurde das zweite Center vom damaligen Produktions-standort Saarbrücken nach Rietberg verlegt.

„Wir fahren hier mit neun Magazinen und erzielen einen Ausstoß von bis zu 800 Fenstereinheiten pro Tag. So gut wie alle Sonderkonstruktionen können wir über das Center produzieren und durch die enge Kooperation mit Winkhaus gelingt uns dies auch mit Oberlichtern, für die wir gemeinsam spezielle Beschlagkomponenten entwickelt haben. Für unsere drei Mitarbeiter an den zwei Fertigungsstraßen heißt es eigentlich nur noch, die automatisch abgelängten Oberschienen und Getriebe einzufügen und zu verschrauben. Der übrige Prozess wird hier vollautomatisch abgewickelt.“

Die hohe Taktfrequenz bei Pfleiderer, hier verlassen fertige Flügel im Minutentakt die Anlage, ist nur durch eine ausgefeilte in-nerbetriebliche Logistik zu erzielen. Die Vorgänge des Profilschweißens, des Putzens und des Dichtungseinzuges sind voll automatisiert. Ein hoher Anteil an Stulpfenstern erfordert das Abschneiden des Überschlags und erst nach einer abschließenden Qualitätskontrolle gelangen die Flügel dann zum autoPilot-Center, das über Barcode angesteuert wird.

Pfleiderer fertigt fast alle seine Konstruktionen über die beiden Fertigungsstraßen. Sicherheitsstufen bis WK3 sind durch die Anzahl der verwendeten Magazine dabei ebenso ohne Produktionsunterbrechung zu fertigen wie Oberlichter oder marktübliche Sonderkonstruktionen.

Die automatische Beschlagmontage hat sich betriebswirtschaftlich längst gerechnet. Bis zu vier Mitarbeiter wurden beim Anschlag eingespart und konnten an anderer Stelle im Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden. Denn trotz des sehr hohen Automatisierungsgrades in Rietberg wurden in den vergangenen Jahren sukzessive neue Mitarbeiter eingestellt. Dank der konsequenten Firmenstrategie befindet sich das Unternehmen in einer kontinuierlichen Wachstumsphase.

„Das verdanken wir sicherlich unserer hohen Qualität, unserem kundenorientierten Angebot und unseren kurzen Reaktionszeiten“, so Stichling. Immerhin kann über den angebotenen Quick-Service innerhalb von fünf Tagen jedes beliebige Bauteil an jeden Punkt in Deutschland geliefert werden. Fünf Tage nach Eingang der Bestellung versteht sich. Auch die Treue zu den Lieferanten ist sicherlich eines der Erfolgsgeheimnisse. „Wir setzen schon seit Jahren auf Partnerschaft zu unseren Zulieferern, nur so können wir unseren Qualitätsstandard halten und flexibel auf aktuelle Marktveränderungen reagieren.“ Nur so könne man optimale Logistik, geringe Lagerhaltung und damit verbunden natürlich eine kostendeckende Produktion mit einem zufriedenstellenden Unternehmensertrag über einen langen Zeitraum erreichen. o