Phantastisch ist die Aussicht, die sich einem vom obersten Stockwerk des unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäudes der Axel Springer Verlag AG, Hamburg, bietet. Man erhält einen Überblick über die abwechslungsreiche Stadtlandschaft Hamburgs, mit der Alster und dem Rathaus zur linken und dem Hafen zur rechten Aussichtsseite. Was in der Hansestadt Rang und Namen hat liegt einem buchstäblich zu Füßen. Hier in der 13. Etage, die seit den 50er Jahren, der Entstehungszeit des Gebäudekomplexes, als Vorstandscasino der Axel Springer Verlag AG genutzt wird, standen im Jahr 1998 umfangreiche Umbauarbeiten an: das gesamte Raumambiente sollte zeitgemäß umgestaltet werden.
Das Entwurfskonzept
In Änderung zum ursprünglichen Zustand wird der Raum nun mittig erschlossen. Man betritt das Casino über einen kleinen, im Grundriß halbrunden Vorraum. Eine Ganzglasschiebetüranlage verbindet den Vorraum mit dem eigentlichen Casino und schafft aufgrund der Transparenz Großzügigkeit. Die halbrunde Form wird in der Boden- und Deckengestaltung fortgeschrieben. In diesem Vorraum, von dem aus Türen zu den beiden kleinen Kücheneinheiten führen, befinden sich auch die Garderoben. Insbesondere in diesem Bereich war sowohl eine intensive entwurfliche und planerische Arbeit als auch eine hohe handwerkliche Ausführungsqualität vom Innenausbaubetrieb gefordert.
Der Casino-Raum erstreckt sich fast über die gesamte Länge des Gebäudes und ist ringsum von Fensterbändern umgeben. Insbesondere die konisch zulaufende Form verleiht dem relativ niedrigen Raum etwas „Schiffsdeckhaftes’’.
Die Deckendome mit den umlaufenden Vouten, in denen die indirekte Beleuchtung verborgen liegt, sind demOriginalentwurf aus den 50er Jahren nachempfunden.
Für die Wandverkleidungen und Trennelemente wurde Erlenholz verwendet. Bei den Trennelementen kann der Glasaufsatz abgenommen werden, so daß die Elemente auch als halbhohe Brüstungen einsetzbar sind. Es gibt einen ausgeklügelten Mechanismus, um die Glasplatten seitlich und in der Höhe auszurichten.
Die Eßtische mit einer Tischplatte aus Wurzelfurnier und einem Fuß aus Bronze sind Einzelanfertigungen, ebenso die niedrigen Loungetischchen.
Neben Erlenholz ist Bronze eines der Hauptgestaltungsmaterialien. Sie findet sich in den Heizungsverkleidungen (bauchige Verkleidung unter den Fensterbändern), aus der auch Quellluft strömt ebenso wie in sämtlichen, sondergefertigten Leuchten (ovale Downlights, Hängeleuchte, Stehleuchten) n
Innenarchitekten: Hachtmann + Pütz; Christian Pütz, Architekt, Prof. Birgit Hachtmann-Pütz, Innenarchitektin BDIA, 20148 Hamburg
Entwurf: Christian Pütz, Architekt
Projektleitung: Heinz Heuer, Dipl.-Ing., Innenarchitekt, Hamburg
Fachplanung: Krantz-TKT GmbH (Gruppe Balcke-Dürr AG), Klimatechnik, Hamburg; Denkmalschutzamt Hamburg
Bauleitung: Hachtmann + Pütz, Axel Springer, Gebäudetechnik
Tischlerarbeiten: Hogrefe OHG, 22525 Hamburg
Bildnachweis: Aloys Kiefer, Hamburg
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