1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Schwangerschaft – ein Schreckgespenst?

Interview mit Margret Tewes
Schwangerschaft – ein Schreckgespenst?

Die Fortbildung für Tischlerinnen lag Margret Tewes vom Zentrum Frau in Beruf und Technik am Herzen. Als Projektleiterin kümmerte sie sich in Zusammen-arbeit mit der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen um die Konzeption, Seminarinhalte und Verlauf der Weiterbildung. Knapp vier Jahre nach Projektende zieht sie im Gespräch mit BM-Autorin Claudia Schneider ein positives Resümee.

BM Ziel der Weiterbildung war es, die Chancen für Frauen im Tischlerhandwerk zu erhöhen und die betrieblichen Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Wurde das Ziel erreicht?

Tewes Im Großen und Ganzen ja. Die Weiterbildung hat eine breite Vielfalt von Einsatzmöglichkeiten erschlossen. Für die allermeisten Teilnehmerinnen war die Fortbildung ein Gewinn. Natürlich hat nicht jede alle Inhalte aus der Weiterbildung in die Praxis umgesetzt, aber die meisten Frauen haben mindestens einen spezifischen Teil umgesetzt.
BM Aber nach knapp vier Jahren ist aktuell nur ein Drittel der Teilnehmerinnen im Tischlerberuf tätig. Das ist doch eine geringe Quote.
Tewes Ganz aus dem Beruf heraus sind nur zwei Teilnehmerinnen – eine erzwungenermaßen wegen eines Verkehrsunfalls, die andere auf eigenen Wunsch. Sie arbeitet als Netzwerkbeauftragte bei einer Bank in Frankfurt. Die hohe EDV-Präferenz hatte sich schon im Kurs abgezeichnet. Zwei Frauen befinden sich in der Elternzeit, eine studiert Sozialpädagogik. Derzeit ist noch offen, welchen weiteren Weg diese drei Frauen einschlagen werden.
BM Ein Bestreben des Projektes war, das „Schwangerschaftsrisiko“ für Betriebe zu minimieren und den Frauen auch wäh-rend oder nach der Schwangerschaft den Verbleib im Betrieb zu ermöglichen. Hat das geklappt?
Tewes Die Betriebe, die das neue Qualifikationspotenzial ihrer Mitarbeiterinnen erkannt haben und bereit waren, die Arbeitsabläufe umzustrukturieren und neue Arbeitsplätze einzurichten, haben von dem Projekt profitiert. Zum Beispiel wurde für eine Teilnehmerin – Mutter zweier Kinder – die neue Teilzeitstelle Qualitätsmanagement geschaffen. Diese neue Aufgabe bringt beiden Seiten etwas. Leider gab es während des laufenden Projektes auch zwei Fälle, in denen Teilnehmerinnen schwanger wurden und Schwierigkeiten im Betrieb bekamen. Ihnen wurden Vorwürfe gemacht, es gab verbale Ver-letzungen.
BM Das heißt, Sie konnten die Thematik Schwangerschaft nicht entschärfen? Es ist immer noch ein Schreckgespenst?
Tewes Leider ist es oft noch so. Wir haben mit den Unternehmen gesprochen, es wurde sachlich diskutiert. Aber im Betrieb schlugen dann doch die Emotionen hoch. Dagegen wird es als Schicksal hingenommen, wenn zum Beispiel ein Geselle einen Unfall hat und mehrere Wochen ausfällt.
BM Wurden die Betriebe ausreichend über den Verlauf und Inhalt der Weiterbildung informiert, d. h. wussten sie, über welche neuen Qualifikationen ihre Mitarbeiterinnen verfügen?
Tewes Unter Umständen hätte man mit den Unternehmen noch mehr über die Inhalte sprechen sollen. Und sie noch stärker ermutigen sollen, das Alltags-geschäft liegen zu lassen und das neue Wissen einzusetzen. Zum Beispiel, den lange geplanten Kauf eines PCs wirklich zu realisieren oder die Arbeit anders zu organisieren. Leistungen wie Beratung, Marketing, Verkauf müssen nicht immer Chefsache sein.
BM Eine Neuorganisation des Unternehmens könnte auch die Voraussetzung schaffen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Tewes Ja, das ist richtig. Leider ist der planerische Umgang des Personaleinsatzes im Handwerk noch nicht weit verbreitet. Beim Thema Familie und Beruf fällt vor allem das Stichwort Teilzeit – aber die meisten Chefs denken da nur an das Halbtagsmodell, das sich in den Betrieben kaum realisieren lässt. Dabei könnte man die Frauen auch tageweise oder wochenweise einsetzen.
BM Wird es noch ein Nach-folgeprojekt für Tischlerinnen geben?
Tewes Im Moment ist nichts speziell für Frauen geplant. Allerdings bietet der Fachverband in seinem Weiterbildungsprogramm vergleichbare Seminarinhalte an. Bisher haben aber noch zu wenige Betriebe die Bedeutung der Weiterbildung von MitarbeiterInnen im Interesse des Unternehmens erkannt. o
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de