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Single-Möbel – leicht gemacht

Projektarbeit an der Fachschule für Holztechnik Detmold
Single-Möbel – leicht gemacht

In Großstädten liegt der Anteil der Singlehaushalte inzwischen teilweise bei über 50 Prozent. Dieser Markt verlangt flexibel einsetzbare, leichte Möbel. Ein Trend, den die FSH-Detmold aufgegriffen hat. So wurden bei der Projektarbeit entsprechende Möbel entworfen und als Prototypen gefertigt. Leichte Möbel, die durch ihre Konstruktion und Konzeption schnell und einfach an verschiedene Nutzungssituationen angepasst werden können. Im Frühjahr 2006 wurden – am Tag der offenen Tür – die Prototypen vorgestellt.

Die Aufgabe der Projektarbeit beinhaltete den Entwurf und die Konzeption eines Möbels, das Erstellen aller Fertigungsunterlagen von der Bestellung des Kunden bis zum Versand bzw. zum Verkauf des Erzeugnisses. Dazu wurden folgende Anforderungen gestellt:

Die Art des zu entwerfenden Möbels war frei wählbar. Es musste von den Außenmaßen her ein Kleinmöbel sein, das zerlegbar konzipiert werden sollte. In jedem Fall muss es aber im Mitnahmebereich zu vermarkten sein, wobei die Verpackungseinheit 25 kg nicht übersteigen sollte. Der Materialpreis wurde mit 100 Euro bis maximal 300 Euro festgelegt, wobei für die Materialpreiskalkulation von 500 Stückzahl auszugehen war. Multifunktionale Möbel waren möglich und wünschenswert. Der Bezug „leicht gemacht“ war natürlich auch hinsichtlich der Montagefreundlichkeit zu verstehen und zu berücksichtigen.
Die Produktdifferenzierung kann sich im Bereich der Form, Funktion, der Oberfläche oder des Materials zeigen. Die Menge der heute angebotenen Materialien und Werkstoffe sowie die durch die CNC-Technik mögliche Formenvielfalt bieten hier eine Vielzahl von Möglichkeiten. CNC-Technik sollte jedoch nur dort eingesetzen werden, wo sie sinnvoll erscheint.
Rahmenbedingungen
Es lassen sich grundsätzlich zwei Gruppen von Singles unterscheiden: Diejenigen, die alleinstehend sein wollen, also „freiwillige/bewusste Singles“ und „unfreiwillige Singles“, beispielsweise Witwer. Häufig werden unter „Singles“ Ein-Personen-Haushalte verstanden, d.h. allein wohnende Menschen. Diese können aber durchaus in einer Partnerbeziehung, gar Ehe mit getrennten Wohnungen leben. So gibt es auch keine bundesweiten Statistiken über die Zahl der „freiwilligen“ Singles.
Das Statistische Bundesamt hat 2001 ermittelt, dass 17 Prozent der Menschen in Ein-Personen-Haushalten lebten. In der Schweiz liegt der Anteil der Ein-Personen-Haushalte nach Zahlen aus dem Jahr 2005 bei 15 Prozent . Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte hat sich hier von 14 Prozent im Jahr 1960 auf 36 Prozent im Jahr 2005 erhöht, in den Städten sogar auf mehr als 50 Prozent .
Obwohl der Wunsch nach einer großen Wohnung weiterhin vorherrscht, ist der Trend zum Single-Haushalt ungebrochen und weiter im Aufwind. Diese neue Bescheidenheit – oft aus ökonomischen Gründen notwendig – muss freilich nicht immer ein Nachteil sein. Aus der Not eine Tugend machend, bekennen sich viele Betroffene zum Lebensprinzip „Small is beautiful“. Soziologischen Studien zufolge ist der Anteil an Single-Wohnungen permanent im Steigen begriffen. Die Ursachen dieser Entwicklung ist mannigfaltiger Art. Zum einen drängen immer mehr junge Menschen auf den Wohnungsmarkt, zum anderen führt der Wunsch nach Unabhängigkeit, aber auch die Zunahme der Scheidungen, zu einem wachsenden Bedarf an Kleinwohnungen. Hinzu kommt, dass Wohnraum immer teurer wird.
Vielfältige Möbeltypen
Unter Berücksichtigung der o. g. Aspekte und der gestellten Forderungen, entwarfen und konzipierten die Schüler der Fachschule für Holztechnik, Detmold, verschiedene Möbel und Möbeltypen für die unterschiedlichsten Einsätze und Anwendungen.
So entstand beispielsweise von der Gruppe „Epp, Exner und Vlijt“ ein Stauraum-Systemmöbel mit integrierbarem Schreibarbeitsplatz, von der Gruppe „Bomm, Freymuth und Winter“ ein zusammenklappbarer Tisch und die Studierenden „Golücke, Jäger und Stönner“ konzipierten ein zerlegbares Kombimöbel auf der Basis einer leichten Rahmenkonstruktion, das vielfältig einsetzbar ist. „Twins“ heißt das Sitz- und Stauraummöbel, das die Herren Budde, Büchte und Schneider entwarfen und fertigten. Ein Kombimöbel, das als Scheibtisch, High- oder Sideboard genutzt oder umgebaut werden kann, bauten die Studierenden Bültermann, Konrad und Landau. Und die Gruppe „Knaub“ konzipierte ein Würfelmodul, das über einen Aluminium-Knotenpunkt verbunden wird und beliebig kombiniert werden kann.
cube-up
Für einen Single-Haushalt entwarfen und konzipierten Björn Golücke, Sven Jäger und Maik Stönner das Single-Möbel „cube-up“, das den veränderten Lebensbedingungen junger und/oder unabhängiger Menschen gerecht wird.
„Single-Wohungen sind klein und weisen in der Regel einen Mangel an Platz auf. So müssen die Wohneinrichtungen für diese Menschen andere Eigenschaften vorweisen als üblich. Die Möbel sollten flexibel und für mehrere Zwecke verwendbar sein“, beschreibt die Gruppe ihre Überlegungen vor dem Start des Projekts, „so dass Beweglichkeit im Raum, eine leichte Montage und die Erweiterbarkeit der Elemente in ihrer Funktion gegeben sind.“
Das Geheimnis des anmutigen, schönen Möbels lag für die Gruppe in der Zuordnung harmonischer Gesamt- und Einzelmaße und im abgestimmten Spiel der Linien und Materialien.
„Der Würfel soll nicht als Klotz im Raum umherstehen, sondern elegant, leicht und leger wirken“, so die Überlegungen und selbst auferlegten Gestaltungsmerkmale für das Möbel. Hierzu tragen vor allem die Rahmenbauweise, die Kombination der Materialien und ihrer Farbgestaltung bei. Die schmalen Holzrahmen geben dem Möbel Leichtigkeit und handwerkliche Qualität, die Füllungen aus durchgefärbtem, lichtdurchlässigen Acrylglas stellen einen reizvollen Materialkontrast dar und verleihen dem Möbel eine hohes Maß an Modernität und Zeitgeist.
Die heute geforderte Individualität wird durch viele Kombinationsmöglichkeiten gewährleistet. So ist ein einzelner Kubus als Hocker oder Beistelltisch, mehrere Kuben als Regal oder Raumteiler, Anrichte oder Schreibtisch nutzbar. Das Möbel ist einfach zu montieren, wobei die Verbindung über Exzenterverbinder erfolgt. Damit die Traversen sich nicht verdrehen können, sind sie mit einem Dübel gesichert. Für den Laien, der dieses Modulmöbel montieren soll, hat die Gruppe eine übersichtliche Montageanleitung (siehe Kasten) geschrieben.
dreins
Die Idee der Studierenden Bültermann, Konrad und Landau war, einen Bausatz zu entwickeln, bei dem der Endverbraucher die Möglichkeit hat, sich aus den im Grundpaket enthaltenen Teilen, ein Möbel nach seinen eigenen Wünschen bedarfsgerecht zusammenzustellen. Um diese Flexibilität zu erreichen, bot sich als Grundkörper ein Würfel an.
So beinhaltet das Grundpaket des Single-Möbels „dreins“ insgesamt sechs Würfelkorpusse, vier Plexiglastüren, zwei Einlegeböden und vier Platten. Die Platten können sowohl als Deckblatt, Zwischenboden und Sockelboden dienen. Hieraus lassen sich die unterschiedlichsten Möbel nach persönlichem Bedarf selbst kreieren – ob Highboard, Schreibtisch oder Sideboard.
Da die Bearbeitung der Einzelteile fast ausschließlich an dem computer-gesteuerten Bearbeitungszentrum – einer Homag-NC85 – durchgeführt wurde, legte die Gruppe viel Wert auf die Programmierung und CNC-Fertigung. Auch aus der Überzeugung, dass eine Serienfertigung nur mit dem Einsatz moderner Bearbeitungsmaschinen wirtschaftlich ausgeführt werden kann.
Alle Programme wurden mit dem Bedienungsprogramm „WoodWop“ teilvariabel programmiert. Dieses ermöglicht eine schnelle Änderung der Programmdaten, falls Toleranzen oder Maßänderungen eine Anpassung verlangen. Die Variablenliste enthält die Werkstückmaße als Fertigmaß, die Bohrkoordinaten und die Daten zu den Konturzügen.
Die Platten wurden im Fixmaß mit einer Zugabe von 10 mm bezogen. Im ersten Arbeitsschritt wurden die Platten mit einem Wendeplattenfräser auf Fertigmaß formatiert. So konnten Ungleichmäßigkeiten und Transportbeschädigungen behoben und eine exakte Winkligkeit der Fertigteile erreicht werden.
Nach der Formatierung folgte das Bohren sämtlicher vertikaler Löcher und der vier Horizontalbohrungen an den Kanten mit einem 3 mm Spiralbohrer. Mit dem Sägeaggregat wurde dann die Nut für die Rückwand eingebracht und dann die Ausklinkungen rechtwinklig nachgesägt. Die Seiten sind symmetrisch, so dass es keinen Unterschied zwischen linker und rechter Seite gibt. Auch beim Würfel-Boden wurden nach dem Formatieren die Rückwandnut und die Ausklinkungen an den Ecken gesägt. Zusätzlich wurden an den Ecken Löcher mit einem Durchmesser von 20 mm gebohrt. Diese dienen zur Aufnahme der Exzenter-Verbindungsbeschläge. Die vier im Möbelbausatz enthaltenen Platten aus 32 mm dicker Balsa-Lightwood-Tischlerplatte haben unterschiedliche Außenmaße. Diese Böden finden als Ober-, Zwischen-, Unter- und Sockelboden Verwendung. Die einzelnen Bearbeitungsschritte sind bei allen Teilen gleich, jedoch verlangen die unterschiedlichen Koordinaten jeweils ein eigenes CNC-Programm. Das Programm enthält die Formatierung und vertikale Lochbohrungen mit einem 3 mm Schaftfräser. ■

Montageanleitung

Tipps für die Montage von cube-up

Wählen Sie zur Montage einen wackelfreien, stabilen Untergrund! Zum Aufbau benötigen Sie nur einen Kreuzschlitzschraubendreher.
• Zuerst müssen Sie in den Rahmen die Dübel (jeweils das äußere Loch) und die Bolzen für die Verbinder montieren.
• Nehmen Sie einen der Rahmen und je eine Traverse mit und eine ohne Nut. Die Traverse mit der Nut muss mit der Nut des Rahmens übereinstimmen und nach innen zeigen.
• Führen Sie die Traversen in die vormontierten Dübel und Bolzen und ziehen Sie die Beschläge mit einem Kreuzschlitzschraubendreher handfest an. Um besser an die Beschläge zu gelangen, kippen Sie die Elemente auf die Rahmenseite!
• Dann führen Sie die beiden oberen Traversen ein und schrauben diese wie oben beschrieben fest. Auch hier muss die genutete Traverse mit der Nut des Rahmens übereinstimmen und nach innen zeigen.
• Schieben Sie die Plexiglasrückwand in die Nut ein. Gegebenenfalls muss die Rückwand einmal gedreht werden.
• Führen Sie dann den zweiten Rahmen in die Löcher der Traversen ein. Achten Sie darauf, dass die Rückwand in die Nut rutscht. Ziehen Sie die Beschläge wie zuvor an.
• Der Boden kann nun in den Korpus gelegt werden.
• Die beigefügten Filzgleiter sollten zur Schonung des Möbels unter den Würfel geklebt werden.
Bei der Montage von Zubehörteilen, wie Stahlwinkel, Tischplatte und Sitzplatte ist Folgendes zu beachten:
• Als Zubehörteil wird eine Deckplatte angeboten, die von oben auf den Korpus aufgelegt wird. Dabei ist darauf zu achten, dass die Leisten auf der Unterseite der Platte in den Korpus greifen.
• Auf gleiche Weise wird die Sitzplatte eingesetzt.
• Um einzelne Würfel miteinander zu verbinden, wird lediglich ein Boden zur Fixierung benötigt.
• Zur Stabilisierung wird empfohlen, jeweils zwei Stahlklammern über die Traversen zu stecken.
• Wenn Sie vier und mehr Würfel übereinander stapeln, muss das Möbel zusätzlich mit einer Schlaufe an der Wand befestigt werden!
Pflegehinweis
Die Oberfläche dieses Produktes ist mit naturbelassenem Öl und Wachs veredelt worden. Um den vollen Glanz zu erhalten, empfehlen wir eine gelegentliche Behandlung des Holzes mit handelsüblicher Holzwachspolitur. Die Plexiglasscheiben nur mit klarem Wasser reinigen.
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