„Innen dichter als außen“ lautet der eherne und einfache Grundsatz bei der Montage von Bauelementen, die kühle Außenluft vom behaglichen Innenraum trennen sollen. Dies gilt nicht erst mit Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV). Die Autorin erläutert wesentliche Grundsätze der Fenstermontage nach dem aktuellen Stand der Technik.
Bereits die Wärmeschutzverordnung von 1994 schrieb eine dauerhaft luftundurchlässige Außenhülle eines Gebäudes vor. Der Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden in der DIN 4108 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden“ enthält Anforderungen sowie Planungs- und Ausführungsbeispiele. Sie definieren unter anderem den Stand der Technik. Entspricht eine Bauleistung eben nicht diesen Anforderungen, so ist sie bekanntermaßen als mangelhaft anzusehen. Und hierin liegt das Dilemma vieler Fenstermonteure: Einerseits sind sie verpflichtet eine aufwändige und teure Montage durchzuführen – auf der anderen Seite besteht ein enormer Preisdruck am Markt. Die Konsequenz daraus ist leider viel zu oft, dass Fenster nur mit einem Wärmeschutz montiert und nicht fachgerecht abgedichtet werden.
Dicht machen auch andere
Schaut man sich jedoch andere Bereiche des Gebäudes an, ist eine fachgerechte Abdichtung selbstverständlich: Die Dampfbremse, welche zum Feuchtigkeitsschutz der Dachisolierung luftdicht verklebt und an das Mauerwerk angeschlossen wird, ist ein solches Beispiel. Für das dachausbauende Handwerk z. B. ist Luftdichtigkeit gelebte Praxis. Bis dies bei der Fenstermontage der Fall ist, wird noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten sein. Dabei sind die Argumente die gleichen wie beim Dachausbau. Im Sinne der EnEV wurde die gesamte Außenhülle des Gebäudes optimiert. So wurde das Niedrigenergiehaus zum Standard, welche um 20 – 30 % unter dem der Wärmeschutzverordnung von 1994 liegt. Dies entspricht einem Heizölverbrauch im Jahr und pro m² von ca. 8 l im Gegensatz zu den bisherigen 15 l.
In der Fuge wird´s kalt und nass
Wenn diese Werte nicht eingehalten werden, können undichte Fugen die Ursache sein: Die warme, feuchte Innenluft strömt in die Fugen des Gebäudes, da sie einen Ausgleich mit der kalten Außenluft sucht. In der Fuge kühlt die Raumluft ab und das bisher gebundene Wasser fällt aus. Dieses Tauwasser beschädigt die Wärmedämmung, was die Auskühlung dann noch beschleunigt.
Die weitaus schlimmere Folge ergibt sich aus dem kondensiertem Wasser: Bauschäden und eventuell eine gesundheitsgefährdende Schimmelpilzbildung sind vorprogrammiert. Die Forderungen nach einer luftdichten Gebäudehülle liegen also in der erhöhten Feucht-Belastung begründet: Alle Teile der Gebäudehülle haben eine höhere Wärmedämmung bzw. werden dichter, weshalb sich der unkontrollierte Luftaustausch deutlich verringert. Schwachstellen werden dadurch noch stärker feuchtebelastet. Eine regelmäßige kontrollierte Lüftung wird immer wichtiger werden.
Nicht unberücksichtigt bleiben sollte aber auch die Schlagregendichtheit der Fensterfuge und des Fensterbankbereiches auf der Außenseite. Dies kann durch Abdichtungsmaterial oder auch durch konstruktive Maßnahmen erreicht werden. Auf jeden Fall muss der ungestörte Ablauf von Niederschlagswasser dabei garantiert sein.
Handwerker wird Berater
Es wird mehr und mehr Aufgabe des Handwerkers sein, den Auftraggeber zu beraten und von der Notwendigkeit der luftdichten Montage zu überzeugen. Sei es mit dem schlichten Argument, dass es vorgeschrieben ist, oder mit der Argumentation Energie einzusparen, Bauschäden vorzubeugen und Gesundheitsrisiken auszuschließen. Eine breite Palette an Materialien unterstützt den Fachmann bei der fachgerechten Montage. Diese sind z. B. Dichtstoffe, Fugendichtbänder oder überputzbare Dichtungsbänder. Der Grundsatz „innen dichter als außen“ muss bei der Kombination dieser Materialien gewährleistet bleiben.
Montage: schnell und sicher
Die Fensterbefestigung spielt bei dem immer höheren Gewicht von Fensterelementen und verändertem Mauerwerk eine immer wichtigere Rolle. Neben den handelsüblichen Befestigungen gibt es pfiffige Speziallösungen: Die Distanzschraube mit Hohlsteindübel garantiert gerade bei modernen Porotonziegeln oder Gasbeton ein sicheres Ableiten der Kräfte in das Mauerwerk. Durch die gleiche Steigung des Halte- und Verankerungsgewindes ist die Montage absolut spannungsfrei. Dadurch entfällt das Verkeilen, was die Montagezeit verkürzt.
Weiter ist zu beachten, dass bei Fensterwänden nach DIN 18056 eine Befestigung mit Zulassung erforderlich ist, wenn die Fläche größer als 9 m² und die kürzeste Seite länger als 2 m ist. Die Berner Unternehmensgruppe führt an verschiedenen Standorten Seminare zum Thema „Fachgerechte Montage von Fenster- und Türelementen“ durch. Zudem werden informative und verkaufsunterstützende Unterlagen für Handwerker angeboten.
Mehr Infos gibt’s bei
Albert Berner GmbH
Heike Schwarz
(Projektleitung Luftdichtes Bauen – Fenstermontage)
Tel 07940 121-478
Fax 07940 121-431
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