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So gut wie das schwächste Glied

Qualität von Außenbauteilen aus Holz
So gut wie das schwächste Glied

So gut wie das schwächste Glied
Wenn sich Auftraggeber und -nehmer nicht einigen können, wird's richtig teuer (Grafik: Kostenabschätzung der Autoren)
Die Oberflächengüte von Holzbauteilen im Außen-bereich ist ein Zusammenspiel von Untergrund, Vor-behandlung, Verarbeitung aber auch der sorgsamen Montage, der Wartung und der Pflege. Dazu empfiehlt sich die enge Zusammenarbeit mit dem Farblieferanten.

Die Autoren sind Mitarbeiter der BASF Coatings AG, Münster, für die Glasurit Fensterlacke: Detlev Schulze, Leiter Entwicklung und technischer Service Martin Wiesmann, Leiter Anwendungstechnik Georg Kaldewei, Produktmanagement

Die Oberfläche mit ihrem ästhetischen Aussehen ist das wichtigste Kriterium für den Kauf eines Holzfensters. Die Haltbarkeit kann der Fensterkunde dagegen zunächst nicht beurteilen, sie ist Vertrauenssache.
Dieses Vertrauensverhältnis besteht genauso zwischen Verarbeiter und Beschichtungshersteller, der daher notwendigerweise in die gesamte Oberflächentechnik einbezogen werden sollte.
Einige Hersteller sprechen sich wie die Glasurit GmbH mittlerweile für eine nachhaltige Qualitätsoptimierung durch die RAL Zertifizierung aus. Durch die regelmäßigen Prüfungen des Gütesiegels betrachtet man die Oberfläche als Teil im Qualitätsprozess. Dieses Niveau ist sonst nur durch Disziplin und gute Organisation zu gewährleisten.
Das Mannschaftsspiel zwischen Verarbeitern und Herstellern bewirkt, dass:
• die Haltbarkeit der Oberfläche maximiert wird
• die Oberfläche ein hochwertiges Aussehen erhält
• weniger Nacharbeit notwendig sind
• die Durchlaufzeit kürzer werden
• weniger Oberflächenprobleme auftreten
• auf Veränderungen schneller reagiert werden kann.
Voraussetzung dabei ist die Mitarbeit aller, vom Vorgesetzten bis zum Arbeiter und ein nachhaltiges Schulungskonzept.
Holzauswahl und Vorbehandlung
Leider geht der Trend in Richtung billiger Hölzer. Ersparnisse im Holzeinkauf müssen aber durch aufwändigere Oberflächenbehandlung kompensiert werden.
Deshalb sollten lieber gleich beste Qualitäten beim Trägermaterial verwendet werden. Um diese zu suchen und zu erkennen gibt es folgende Richtlinien:
• EN 942: Holz in Tischlerarbeiten
• DIN EN 350 Teil 2: Dauerhaftigkeit von Holz und Holzpro-dukten
• VFF Merkblatt HO.02: Auswahl der Holzqualität für Holz-Fenster und -Haustüren
• VFF Merkblatt HO.06: Holzarten für den Fensterbau.
Gerade bei der Verwendung von wasserverdünnbaren Beschichtungsstoffen ist die Oberflächenvorbehandlung sehr wichtig. Das Holz soll vor der Lackierung gleichmäßig behandelt sein, mit möglichst kurzen Holzfasern und ohne gequetschte oder verdichtete Stellen. Solche Oberflächen können je nach Betriebsgröße und Durchsatz durch hobeln, hydrohobeln, schleifen oder finieren erreicht werden. Voraussetzung dabei ist, dass die Maschinen richtig eingestellt und bestimmungsgemäß eingesetzt werden.
Beschichtungs-Prozess
Von besonderer Wichtigkeit ist, dass die richtige Anwendung der Lacke und Lasuren problemlos gewährleistet ist. Anderenfalls kommt es zu Störungen oder fehlerhaft beschichteten Einzelteilen. Solche Fehler und die daraus resultierenden Kosten kann sich kein Betrieb leisten.
Auch die längeren Durchlaufzeiten, der erhöhte Arbeitsaufwand, Lieferzeitverzögerungen und unzufriedene Kunden wirken sich negativ aus.
Ein Schritt in Richtung sicherer Lackierprozesse ist die Automatisierung. Aber auch kleine und mittelständige Betriebe sollten Lackierverfahren systematisieren: Lackierpläne oder hauseigene Farbtonsortimente können Materialanzahl, Lagerhaltung und Kosten minimieren.
Eine Eingangsprüfung der Beschichtungsstoffe ist wie die regelmäßige Pflege und Wartung der Lackiergeräte für den Start der Qualitäts-Kette unerlässlich. Der Zeitaufwand wird in der Regel mehr als wett gemacht, weil man eine höhere Durchlaufgeschwindigkeit, geringere Ausfallzeiten und weniger Nacharbeiten durch Oberflächenstörungen erwarten kann.
Der Trocknungsvorgang der Werkstücke ist in der Vergangenheit häufig vernachlässigt worden. Bei unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen trocknet die Beschichtung unterschiedlich schnell, man kennt dieses Thema vom Wäschetrocknen. Reagiert der Fensterbaubetrieb hierauf nicht, liefert er im ungünstigsten Falle nur halb getrocknete Fenster aus. Die daraus entstehenden Probleme wie z. B. Fleckenbildung sind oft Ursache für berechtigte Beanstandungen der Endverbraucher.
Lacke und Lasuren
Die Grundvoraussetzung für einen guten Schutz gegen das Eindringen von Regenwasser und eine lange Haltbarkeit sind die gleichmäßig verschlossenen Poren. Beachtenswert ist aber auch, dass nicht ausreichend pigmentierte Beschichtungen keinen dauerhaften Lichtschutz bieten.
Haltbarkeit ist immer ein Gesamtergebnis aus Holzqualität, Konstruktion, Beschichtungsmaterial und dessen Verarbeitung.
Klar ist der Trend zu den wasserverdünnbaren Beschichtungsstoffen. Obwohl oft kritisiert, bieten diese Produkte heute hervorragende Haltbarkeitswerte. Die Verarbeitung weicht jedoch von der der lösemittelhaltigen Produkte ab.
Neuerdings wird versucht, die Qualität und Vergleichbarkeit der Beschichtungsstoffe unter Witterungseinflüsse durch die Regelung in der prEN 927 festzulegen. Verschiedene Abschnitte des Regelwerks stehen zwar noch in der Kritik, dennoch berufen sich viele Hersteller schon heute auf Prüfungen, die an diese Norm angelehnt sind.
Einbau und Montage
Für den Einbau und die Montage der Bauteile gibt es folgende Regelwerke und Vorgaben:
• Hinweise der DIN 68 800 Teil 2
• Technische Richtlinien des HKH: “Einbau von Fenstern und Haustüren”.
• Empfehlungen der RAL Gütegemeinschaft Fenster und Haus-türen
Die Schäden an Fensterbauteilen entstehen meist schon in der Bauphase, entweder durch einen nicht ausreichenden Schutz oder einer Beschädigung durch die Nachfolgegewerke. Nach dem Einbau ist der Bauherr unbedingt auf geeignete Schutzmaßnahmen hinzuweisen. Dazu verwendete Folien und Klebebänder müssen UV-beständig und wetterfest aber frei von Weichmachern und Lösemitteln sein. Länger als zwei Wochen sollte Holz und Beschichtung allerdings nicht abgedeckt werden, da der mangelhafte Feuchteaustausch zu Schäden führen kann.
Dauerthema ist die Feuchtebelastung der Holzteile nach dem Einbau in Wohnhäuser in Nassbauweise. Durch die anfallende Baufeuchte kommt es besonders in der kalten Jahreszeit zu einer übermäßigen Belastung der Holzbauteile. Die durchfeuchteten Fensterrahmen können bis zum Öffnen der Eckverbindungen aufquellen und beschädigen das Bauteil. Außerdem sind damit die Voraussetzungen für das Pilz-wachstum gegeben. Durch extreme Auffeuchtung kann dann auch die Imprägnierung überfordert sein.
Konsequentes Lüften während der Bauphase und danach ist also Grundvoraussetzung und muss auch dem Kunden mitgeteilt werden.
Wartung, Pflege und Service
Regelmäßige Pflege und Wartung ist mit geringem Aufwand machbar und erhält die Substanz über viele Jahre.
Der typische Holzfensterkunde ist sich durchaus bewusst, dass dieses Bauteil Pflege braucht. Er ist sich jedoch unsicher, wie und wann er tätig werden muss. Daher sollte der Fensterbaubetrieb:
• Den Kunden darauf hinweisen, wie Holzbauteile gepflegt werden
• Dem Kunden erklären, wie er die Notwendigkeit der Pflege erkennt
• Dem Kunden helfen, indem man als Service eine Bauteilkontrolle anbietet.
Bei richtiger Pflege der Bauteile werden Reklamationen vermieden, der Kunde hat mehr Freude an den Bauteilen und dies wirkt sich positiv auf Image und Absatz aus. Der Kundenservice wird gekrönt von der Möglichkeit Wartungsverträge abzuschließen. Der VFF (Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.) und auch Glasurit hat hier einige Tipps und Vorschläge, wie solche Verträge zu gestalten sind.
Die Preismodelle dieser Verträge sind mannigfaltig: Obwohl eine Einmalzahlung als Aufschlag auf den Fensterpreis besonders überschaubar ist, fürchten viele, dass der Kunde dieses Geld in der Bauphase nicht aufbringen kann oder will. Bei einer in der Zukunft liegenden Zahlungsverpflichtung des Kunden befürchtet der Kunde überzogene Rechnungen, nachdem er die Fenster schon bezahlt hat. Hier ist die Flexibilität seitens des Fensterbauers gefragt.
Es lohnt sich meist sogar, eine regelmäßige Bauteilkontrolle gratis anzubieten. So können Schäden frühzeitig erkannt werden und die nachfolgende Beanstandung wird vermieden.
Mechanische Beschädigungen sollten dabei möglichst schnell z. B. mit dem Quick & Easy Holzbalsam wieder beseitigt werden. Kleine Beschädigungen sollten umgehend angeschliffen, imprägniert, grundiert und durch zweimaliges streichen (z. B. mit der Aqua Renovierungslasur) wieder verschlossen werden. Großflächige und fortgeschrittene Schäden können aus optischen Gründen nur Riegelweise nachbehandelt werden. Der Riegel wird hierzu von V-Fuge zu V-Fuge bis auf das rohe, tragfähige Holz abgeschliffen. Anschließend erfolgt der Aufbau der Oberflächenbeschichtung. Diese Arbeiten, wie auch die Pflege werden durch Verwendung eines offenporigen Beschichtungssystems, z. B. Glassohyd OPS, natürlich wesentlich erleichtert.
Zusammenfassung
Qualität ist heute und zukünftig das wichtigste Verkaufsargument. Zum einen werden dadurch mehr Kunden von den Vorzügen des Holzfensters überzeugt, zum anderen sind Kosten für Nacharbeiten bei den heutigen knappen Kalkulationen nicht berücksichtigt.
Dabei ist die Qualitätskette nur so stark wie sein schwächstes Glied. Wesentlich ist nicht nur die Farbe und die Applikation, sondern auch die Vorbehandlung der Bauteile und der anschließende sorgsame Umgang mit der fertigen Oberfläche.
Aus diesen Gründen kann der Holzfensterbauer heute auf eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Beschichtungslieferanten nicht mehr verzichten. o
Holzschutz und Oberflächentechnik
  • 1. Gutes Holz: Feine Struktur, guter Schnitt und Lagerung sowie niedriger Harzgehalt.
  • 2. Gleichmäßige Holzvorbehandlung: Gut justierte Hobel und Schleifmaschinen mit feinem Papier.
  • 3. Imprägnierung und Grundierung im Tauch- oder Flutverfahren, damit auch stark saugende Holzzonen gesättigt werden.
  • 4. Ausreichende Zwischentrocknung der einzelnen Schichten. Bei eingeschlossener Restfeuchte können Trocknungsverzögerungen und Verfärbungen auftreten.
  • 5. Versiegelung von V-Fugen und Hirnholz, um Wasserschäden bei der Bewitterung zu vermeiden.
  • 6. Beschichtung im 3- oder 4-Schicht Aufbau, statt im 2-Schicht Verfahren.
  • 7. Das Bauteil verlässt nur mit ausgehärteter Oberfläche die Werkstatt.
  • 8. Kontrolle und ggf. Nachbesserung der Bauteile nach Ende der Bauphase.
  • 9. Rechtzeitiges Pflegen der Bauteile verhindert kostenintensive Schäden.
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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