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So wirklich ist das Virtuelle

Schreiner vernetzen sich
So wirklich ist das Virtuelle

Schafft das Internet neue Möglichkeiten bei der Zusammenarbeit im Schreinerhandwerk? Im Kontext mit neuen Technologien, Medien und betrieblichen Organisationsformen ist auch die Rede von “virtuellen Kooperationen”. Was ist hierunter zu verstehen und wie kann so etwas in der Praxis aussehen?

Der Autor: Michael Geisler ist Projektleiter beim Umweltzentrum für Handwerk und Mittelstand, Freiburg. Sein Schwerpunkt: “Virtuelle Unternehmen”

Noch sind es einzelne Vorreiter im Handwerk, die die Initiative zum Aufbau virtueller Formen der Zusammenarbeit angepackt haben. Die Kenntnisse über innovative betriebliche Organisationsformen müssen sich jedoch weiter verbreiten. Offenheit und Bereitschaft, sich auf “Neues” einzulassen, müssen wachsen. Wenn das Handwerk den hier beschriebenen Beispielen folgt, dann bestehen gute Chancen, im Wettbewerb mit der Industrie zu bestehen und seinen Platz in der sich neu herausbildenden Wirtschaftsstruktur zu finden.
Die virtuelle Kooperation
Bei “virtuellen Kooperationen” findet zwischen den Kooperationspartnern ein reger Austausch und eine vielfältige Form der Zusammenarbeit statt. Allerdings geschieht das nicht in einem dafür eingerichteten Büro, sondern durch die Nutzung von Telekommunikations- und Informationstechnologien.
Bei einer virtuellen Struktur kann der Rahmen der Zusammenarbeit sehr flexibel sein, da die Funktion und Idee die entscheidenden Grundlagen sind. Ebenso sind die beteiligten Personen und Betriebe sowie die Lebensdauer der Kooperation offen und anpassungsfähig für Veränderungen.
In beiden hier vorgestellten Beispielen handelt es sich um eine Zusammenarbeit rechtlich selbstständiger Unternehmen, die über eine gemeinsame, zusätzliche Plattform innovative Formen betrieblicher Organisation und Aktivitäten verwirklicht haben. Sie nutzen hierfür neue Medien und Technologien, wie Internet, E-Mail, Datenbanken, CAD, CNC. Deren Einsatz stellt die technischen Grundlagen für eine Kooperation zwischen den Betrieben zur Verfügung. Mit neuen Technologien wie CNC und CAD können Arbeitsergebnisse in kompakter Form bereit gestellt, mit Hilfe von Datenbanken zentral gespeichert werden und über einen PC mit Internetanschluss ist es möglich, von jedem Ort der Welt hierauf zuzugreifen. So ist die Zusammenarbeit untereinander, aber auch der Kontakt zum Kunden relativ leicht zu organisieren.
Das “Virtuelle Möbelhaus”
Denkbar ist beispielsweise ein “Virtuelles Möbelhaus”: Hier können Schreiner dem Kunden ihr Möbelangebot präsentieren, ohne dass ein Gebäude betreten werden muss. Alle lieferbaren Möbel sind per Mausklick im Internet sichtbar. Der Kunde erhält Markttransparenz über die Möbel und mögliche Varianten, Preise, Lieferzeiten und Lieferanten. Ähnlich einem Katalog kann er sich über das Angebot informieren. Gegenüber dem Katalog hat diese Form der Darstellung jedoch erhebliche Vorteile. Die Präsentationsmöglichkeiten im Internet sind weitaus größer und das Angebot ist aktueller. Der Kunde kann selbst das virtuelle Möbelstück auf dem Bildschirm drehen, verschiedene Oberflä-chen und Varianten testen. Für den Schreinerbetrieb entfallen teure Produktionskosten für aktuelle Kataloge und ihre Verbreitung.
Bald schon Realität?
Das “Virtuelle Möbelhaus” soll schon bald Realität werden. Zurzeit entwickeln Schreinerbetriebe aus der Region Freiburg solch eine Kooperation. Es wird der Öffentlichkeit erstmals auf der I.H.M. im März vorgestellt werden.
Dahinter steht eine virtuelle Kooperation von Schreinerbetrieben. Gemeinsam wollen sie ein Möbelangebot präsentieren, das mit dem Möbelhaus um die Ecke konkurrieren kann. So wird genau das möglich, was vom Schreinerhandwerk immer gefordert wird: aktives Marketing und Kundenorientierung. Hinter dem virtuellen Möbelhaus stehen ganz real die beteiligten Schreinerbetriebe, die wie Filialen des Möbelhauses dem Kunden gegenübertreten. Hier kann der Kunde sich nach eingehender Information im virtuellen Möbelhaus beraten lassen, Möbel und Holz anfassen und alle Leistungen für Anpassung und Einbau bestellen. Der Schreiner erhält über das Möbelgeschäft Kontakt zu neuen Kunden, kann sich und all seine Produkte und Dienstleistungen empfehlen – selbst wenn er hier möglicherweise ein Möbelstück von einem Kollegen bezieht und weiterverkauft.
Diese Kooperation soll in ihrem organisatorischen und rechtlichen Rahmen für die beteiligten Betriebe sehr unterschiedlich ausgestaltet werden. Nachdem der Kunde ein Möbelstück bei seinem Schreiner bestellt hat, ist es beispielsweise vorstellbar, dass er die komplette Leistung der Möbelerstellung oder auch nur die Entwurfszeichnung, ein CNC-Programm, ein Zulieferteil vom Kollegen erhält. Eine Schreinerei kann sich kurz- oder langfristig an dem Möbelhaus beteiligen. Das ist die praktische Bedeutung von “virtuell”.
Die “Virtuelle Schreinerei”
Ein anderes Beispiel ist die “Virtuelle Schreinerei”. Hierbei haben die Schreinerbetriebe im Internet (bei einem Internetprovider) einen Rechner mit einer Datenbank- und Kommunikationssoftware stehen, der CAD-Zeichnungen, CNC-Programme, Stücklisten und 3D-Präsentationen von Küchen allen beteiligten Betrieben zur Verfügung stellt. Sie tauschen Fachwissen aus, erteilen sich gegenseitig Aufträge, entsprechend ihrer Auslastung und Ausstattung, koordinieren gemeinsam Marketingaktivitäten und Messebesuche. Sie arbeiten in bestimmten Bereichen, wie Filialen eines Betriebes, den es so real nicht gibt, zusammen. Was es gibt, sind Vereinbarungen, Standards, Normen, Kommunikationseinrichtungen und -regeln, für eine bestimmte Zeitdauer und für die aktuell beteiligten Betriebe. Im Internet kann unter www.koncraft.de auf eine virtuelle Schreinerei zugegriffen werden (siehe auch S. 26).
Jenseits starrer Strukturen
Eines darf beim Thema “Virtuelle Kooperation” nicht übersehen werden: Auch die verbesserten Möglichkeiten der Kooperation durch das Internet basieren darauf, dass Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden müssen, die des persönlichen Kontakts und des gegenseitigen Vertrauens bedürfen.
Neu ist die Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und damit schnelle Veränderbarkeit der Zusammenarbeit. Es gibt wenig starre Strukturen. Gebäude, Büros und andere dauerhafte Einrichtungen spielen eine untergeordnete Rolle. Sie werden durch Technologien, die eine einfache Kommunikation erlauben, ersetzt. Die Funktion und Idee der Zusammenarbeit werden betont. Das erfordert von den Beteiligten große Offenheit, Beweglichkeit und Bereitschaft. Die ständigen Veränderungen machen es notwendig, in Prozessen, die immer in einer Entwicklung sind, zu denken. Das sind für uns Menschen, die gerne in sicheren und leicht überschaubaren Verhältnissen leben, nicht immer einfache Bedingungen. o
Was ist virtuell?
Mit dem Begriff “virtuell” werden heutzutage unterschiedlichste Tatbestände bezeichnet. Er wird gerne in Verbindung mit Internet, elektronischen Medien und New Economy verwendet. Laut Duden lässt sich “virtuell” mit “scheinbar” übersetzen. Bei einer “virtuellen” Kooperation ist es also nicht die materielle Gestalt, die im Vordergrund steht und die wir gerne als einzige Realität ansehen, sondern die immaterielle Idee und Funktion. Dabei ist eine virtuelle Kooperation höchst lebendig und real, wie die vorgestellten Beispiele zeigen
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