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Stefan Raab lässt grüßen

Fächerverbindendes Projekt an der einjährigenBerufsfachschule in Lahr
Stefan Raab lässt grüßen

Angeregt durch die Fernsehsendung TV-Total, bei der Stefan Raab gelegentlich eine Ukulele benutzt, kamen die Schüler der einjährigen Berufsfachschule an der Gewerblichen Schule in Lahr auf die Idee, diese Kleingitarre nachzubauen. Ein umfangreiches und fächerverbindendes Projekt meinten die Lehrer und machten sich bei einem Instrumentenbauer schlau. Das Ergebnis: 28 Ukulelen, die anlässlich des 50-jährigen Landesjubiläums Baden-Württemberg bei einer Veranstaltung für Schulen im Europa-Park, Rust, präsentiert wurden.

Was ist eine Ukulele? Das war der Ausgangspunkt des Projektes. Die Idee, eine Kleingitarre, wie sie Stefan Raab in seiner Fernsehsendung verwende,t zu bauen, kam aus den Reihen der Schüler und bescherte den unterrichtenden Lehrern erst mal die Aufgabe herauszufinden, was Ukulelen sind. „Schauen Sie doch mal im Internet nach“, lautete der Rat des 18-jährigen Harry Veil an seine Lehrer. Die erarbeiteten sich außerdem Grundlagen des Instrumentenbaus und erstellten ein lehr-plangerechtes Unterrichtskonzept, das den Fähigkeiten der Berufsfachschüler gerecht wird. In der einjährigen Berufsfachschule – die in anderen Bundesländern auch Berufsgrundschuljahr genannt wird – absolvieren die Schüler ein Jahr in schulischen Werkstätten. Nach erfolgreichem Abschluss können sie ins zweite Lehrjahr einer dualen Ausbildung einsteigen.

Die Schüler erhielten für die Fertigung der Ukulelen folgende Vorgaben. Der Korpus soll in der Draufsicht aus einem regelmäßigen Vieleck mit einer maximalen Fläche von 400 cm² bestehen. Das Schallloch soll eine Größe von 20 cm² haben. Außerdem wurden die Maße von Hals, Kopf und Mensur (schwingende Saitenlänge) und die Verbindungen zwischen Korpus und Hals (Spanische Verbindung) sowie Hals und Kopf (Schäftung) festgelegt.
„Für die Arbeitsvorbereitung haben wir zwölf Stunden veranschlagt und dabei die Fächer Konstruktion, Arbeitsplanung, Technische Mathematik und Technologie zusammengefasst“, erläutert der Technische Lehrer Franz-Josef Huber die Einzelheiten des Projekts.
Danach machten sich die Schüler ans Werk und gestalteten individuelle Entwürfe und maßstabsgerechte Zeichnungen, welche die Grundlage für die Materialbestellung und den Zuschnitt bildeten.
Für die Fertigung standen nur 44 Unterrichtsstunden zur Verfügung und der Präsentationstermin im Europa-Park stand ja bereits fest.
Zunächst wurde ein Brettriss im Maßstab 1:1 erstellt. Für die Decke verwendeten die Schüler feinjähriges Fichtenholz, da dieses einen guten Klang garantiert; die anderen Teile gestalteten sie aus verschiedenen Harthölzern nach Wahl.
Im Foldingverfahren wurde der Korpus stumpf verleimt. Durch das Aufleimen der Decke bekam da Ganze eine ausreichende Stabilität für die Weiterbearbeitung.
Danach fertigten die Schüler den mehrseitig konischen Hals. Die nötigen Schablonen wurden im Fach Technologiepraktikum geplant und hergestellt. Für die Fertigung waren zwölf verschiedene Schablonen nötig, um die Arbeiten an den Maschinen sicher auszuführen, darunter auch eine Keilhobelschablone für die Dickenhobelmaschine und Schab-lonen für die Kreissäge zum Ablängen oder Absetzen.
Der Hals wurde mit der so genannten „Spanischen Verbindung“ im Korpus befestigt. Präzisionsarbeit war beim Einsetzen der Bünde, der metallenen Griff-orientierungen gefragt. Schließlich sollten die Ukulelen ja saubere Töne hervorbringen.
Sattel, Steg und Saitenhalterung wurden aus Holz oder eigens ausgekochten Rinderknochen von den Schülern individuell gearbeitet. Dazu musste der Abstand der Saiten untereinander und zum Griffbrett genau eingehalten werden, um eine gleichmäßige Saitenlage zu erreichen. Den letzten Schliff erhielten die Ukulelen wahlweise mit Hartöl oder Lack. Anschließend mussten noch die Mandolinenmechaniken eingebaut und Sattel, Steg und Saitenhalterung montiert werden. Jetzt konnten die Saiten aufgezogen und die Instrumente für die Präsentation im Europa-Park gestimmt werden. Damit der von Schülern zum Landesjubiläum vorgeschlagene Ohrwurm „Marmor, Stein und Eisen bricht“ auch perfekt rüberkam, waren intensive Proben in der Schule nötig. Der Projektinitiator Harry Veil nahm dafür sogar eigens Unterricht bei seiner Großmutter.
Bei der Präsentation kamen auch die parallel im Deutsch- und Computerunterricht erstellten Präsentationsunterlagen zum Einsatz. Außerdem haben die Schüler alle Arbeitsschritte aufwändig für ihr Berichtsheft dokumentiert.
„Dieses Projekt hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht, erforderte aber auch enorme Planungsarbeit und intensive Absprachen zwischen den beteiligten Kollegen“, bilanziert Lutz Hovestadt nach dem erfolgreichen Auftritt seiner Schüler im Europa-Park.
Wie engagiert die Berufsfachschüler bei der Sache waren zeigte ihre Bereitschaft, teilweise sogar zwei Ukulelen für die Klassenkameraden zu bauen, die die Klasse im Rahmen einer dualen Ausbildung besuchen. „Einige sind sogar von sich aus abends länger geblieben, um einzelne Arbeitsschritte fertig zu machen, um an nächsten Tag optimal weiterarbeiten zu können, damit die Instrumente zum Präsentationstermin auf jeden Fall fertig werden“, erzählt Franz-Josef Huber über seine begeisterten Schüler. Die Schüler empfahlen ihm dann auch einen zweiten, weiteren Blick ins Internet, um den Ukulelenbau noch weiter zu verfeinern. Dort lassen sich sogar Stimm- und Spielanleitungen nebst Download-Kursen und Griff-tabellen finden.
Lutz Hovestadt
Franz-Josef HuberBrigitte Gass
Die Materialien:
Mandolinenmechanik, Bunddraht, Tidebond-Leim besorgte man sich in einem Musikhaus in Lörrach. Als Saiten wurde handelsübliche Angelschnur (0,5 und 0,7 mm dick) verwendet.
Die Rindermarkknochen aus der Hüfte, aus denen der Steg und Sattel hergestellt wurde, holte man sich bei einem Metzger.
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