Indonesien ist mit einem Marktanteil von 23 Prozent neben Brasilien das wichtigste Herkunftsland für Direktimporte von Tropenhölzern nach Deutschland. Zusätzlich gelangen größere Mengen indonesischen Holzes über Transitländer wie China, Malaysia oder Italien auf den deutschen Markt. Dabei kommen drei Viertel der in den indonesischen Export gehenden Hölzer und Holzprodukte aus illegalen Quellen. Dies ist das Ergebnis einer vom WWF vorgestellten Studie „Heiße Ware Tropenholz“.
„Politik und Wirtschaft haben den stillen Pakt mit der Holzmafia noch immer nicht aufgekündigt“, kommentierte WWF-Tropenwaldexpertin Nina Griesshammer. Der WWF beziffert den Wert des illegalen Holzes aus Indonesien auf 150 Mio. Euro jährlich. Noch düsterer sieht die Bilanz mit Blick auf die Europäische Union aus. 2003 wurden aus ganz Asien illegales Holz im Wert von 2,6 Mrd. Euro importiert. „Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Form der geduldeten organisierten Kriminalität ist enorm“, so Griesshammer. Der illegale Handel drücke den Holzpreis weltweit um bis zu 16 Prozent und schädige so nicht nur den Wald, sondern auch nachhaltig wirtschaftende Waldbesitzer und Holzunternehmen.
Das Geschäft mit dem illegalen Holz trägt entscheidenden Anteil an der Zerstörung der Regenwälder, so der WWF. Auf der indonesischen Insel Borneo drohen die artenreichen Tieflandregenwälder, bis 2012 zu verschwinden. Der WWF fordert ein Verbot des Handels mit Holz aus illegalen Quellen. Leider sei der Entwurf eines Urwalschutzgesetzes, das diesen Handel unter Strafe stellen sollte, in den Schubladen der rot-grünen Ministerien stecken geblieben. Mit Blick auf die Bundestagswahl sagte die WWF-Sprecherin: „Das Überleben der Orang-Utans und der Regenwälder darf keine Frage der politischen Farbe sein.“
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