Bei der Erarbeitung von Normen, welche das Tischler- und Schreinerhandwerk betreffen, wird der Bundesverband Holz und Kunststoff zukünftig in den zuständigen europäischen Ausschüssen mitwirken. Dies ist das Ergebnis des Besuchs einer BHKH-Delegation bei den Interessenvertretungen in Brüssel.
Heute werden rund 80 Prozent der neuen Gesetze durch das europäische Parlament auf den Weg gebracht. Nicht immer ist der Impulsgeber aus Brüssel bei der Umsetzung in nationalstaatliches Recht in den Medien klar erkennbar, weshalb diese Tatsache nicht hinreichend Beachtung findet”, sagte Hans-Werner Müller, Generalsekretär der Europäischen Vereinigung des Handwerks (UEAPME). Dies gilt auch für den Bereich des Normenwesens. Bisher vertrat der BHKH die Interessen des Gewerkes bei relevanten Normen in den Spiegelausschüssen des Deutschen Instituts für Normenwesen (DIN). Viele der Vorlagen und Verbesserungen können dann aber nur teilweise auf der europäischen Ebene aktiv begleitet werden, da ein direkter Einfluss in den entsprechenden Gremien kaum möglich war. “Uns geht es nicht darum, hier und da ein Komma im Normentext zu verrücken, sondern unsere berechtigten Interessen in den neuen Vorschriften wieder zu finden”, so der kommissarische Hauptgeschäftsführer des BHKH, Hermann Hubing, bei den Gesprächen in Brüssel. Bei den Beratungen im Haus der europäischen Wirtschaft traf der BHKH auch mit anderen Vertretern vor Ort zusammen. Axel Jung, von der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), betonte die Frühwarnfunktion durch die Lobbyisten in Brüssel. Einen direkten Draht nach Brüssel könne man in Zukunft auch über die BVB erhalten. Auch die Chancen einer politischen Einflussnahme seien durch deutsche Zentralfachverbände oftmals besser als im Konzert vielstimmiger europäischer Zentralfachverbände. Dies könnte auch daran liegen, dass der Begriff des Handwerks bei unseren europäischen Partnern ganz anders definiert wird. Besser sei es, von Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) zu sprechen, deren Interessen die UEAPME auf anerkannte Weise vertritt. Ein weiterführendes Engagement in der Normenarbeit könne auch ohne einen europäischen Zentralverband im Tischler- und Schreinerhandwerk bewerkstelligt werden.
Vom ZDH wird derzeit auch eine Expertengruppe für ein Netzwerk gebildet, deren Mitglieder dann sowohl im DIN als auch in der NORMAPME tätig sind. o
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