Nach mehr als einem Jahrzehnt der Schrumpfung hat sich die Baukonjunktur in Deutschland im ersten Halbjahr 2006 spürbar gebessert. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin zum Ende des vergangenen Jahres. Das reale Bauvolumen konnte im vergangenen Jahr gegenüber 2005 um gut 3 Prozent zunehmen. Ausschlaggebend ist vor allem der rasante Anstieg der gewerblichen Baunachfrage, zugleich verzeichnen aber auch Wohnungsbau und öffentlicher Bau aktuell Zuwächse. Die Schere zwischen Ost- und Westdeutschland hat sich in der Baukonjunktur seit 2004 wieder deutlich geöffnet. So war nicht nur der Rückgang der Bauleistung in Ostdeutschland in den letzten beiden Jahren stärker als in Westdeutschland, auch der Aufschwung des ersten Halbjahres 2006 fiel in Ostdeutschland mit 2 Prozent bescheidener aus.
Fraglich ist zudem, inwieweit die Bauwirtschaft den Anschluss an die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weiterhin halten kann. Für 2007 zeichnet sich eine Dämpfung ab, da der Wohnungsbau schrumpfen dürfte. Vor allem vorgezogene Aufträge im Eigenheimbau und bei den Modernisierungs- und Instandsetzungsleistungen aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung, aber auch ein zu erwartender weiterer Anstieg der Hypothekenzinsen werden hier eine Rolle spielen. Die Perspektive für den Wirtschaftsbau ist dagegen günstig. Im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau sind die meisten Investoren ja vorsteuerabzugsberechtigt und so von der Steuererhöhung nicht betroffen. Zusätzlich unterliegt der öffentliche Bau nicht mehr dem alleinigen Diktat strenger Sparzwänge.
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