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Tschüss Plagegeister

ift Rosenheim gibt Tipps zur Auswahl und Pflege von Insektenschutzgittern
Tschüss Plagegeister

Wenn Häuser gebaut oder saniert werden, wird bei der Planung häufig der Insektenschutz vergessen. Sind die Plagegeister dann im Wohnraum, ist das Thema topaktuell. Insektenschutzgitter gibt es in verschiedenen Varianten. Bei der Auswahl sollten einige wichtige Punkte beachtet werden.

Autor: Jürgen Benitz-Wildenburg

I Die Verwendung und Ausführung von Insektenschutzgittern ist in der europäischen Produktnorm DIN EN 13561:2015 „Markisen – Leistungs- und Sicherheitsanforderungen“ definiert. Technische Kennwerte und Nachweise zum Brandverhalten, Lichttransmissionsgrad, Nutzungssicherheit und Widerstand gegen Windlast sind normativ bzw. gesetzlich gefordert und können durch den Hersteller oder eine unabhängige notifizierte Prüfstelle erbracht werden.

Viele weitere Eigenschaften sind nicht in der Produktnorm beschrieben, aber dennoch wichtig, bspw. die Luftdurchlässigkeit oder die UV-Beständigkeit und Reißfestigkeit des Schutzgewebes.
Festigkeit und Gebrauchstauglichkeit
Anders als das Glas bei Fenstern und Türen kann das Netzgewebe kaum zur Festigkeit und Stabilität des kompletten Insektenschutzsystems beitragen, sodass das Profil des Umfassungsrahmens inkl. der Eckverbindungen alle Belastungen, die durch die Bewegung entstehen, aufnehmen muss. Die Eckverbindung von Hohlprofilen wird in der Regel durch eingesteckte Formstücke erstellt. Diese sollten am besten aus Metall (Aluminium, Stahl, Druckguss) bestehen und zusätzlich verklebt sein.
Auch die Beschläge (Schiebe- und Drehrahmen) haben großen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit und sollten ebenfalls aus hochwertigen Materialien bestehen. Gerade Insektenschutztüren auf Balkon und Terrasse werden häufig zehn- bis 20-mal pro Tag geöffnet bzw. geschlossen.
Weitere wichtige qualitätsbestimmende Merkmale sind die UV-Beständigkeit des Profils und des Netzgewebes sowie dessen Reißfestigkeit. Gerade wenn Hunde, Katzen oder andere Tiere das Haus „mitbewohnen“, sollte hierauf geachtet oder Gewebe aus Metall verwendet werden (Edelstahl), damit es nicht beim ersten „Öffnungsversuch“ des Haustiers reißt. Dies gilt auch, wenn man kleine Nagetiere sicher aus dem Haus halten will.
Reinigung und Wartung
Wichtig ist auch, dass die Gitter einfach zu reinigen sind, denn an dem engmaschigen Gewebe und auch der umlaufenden Bürstendichtung bleiben neben Staub und Pflanzenfasern natürlich auch Insekten hängen, die gerne von Vögeln und Wespen als Futter genutzt werden und dann Schäden am Gewebe verursachen können.
Die Verarbeitungsqualität der Fasern hat durchaus einen Einfluss auf die Reinigungsmöglichkeiten. Die Oberfläche sollte eine möglichst geringe Rauigkeit aufweisen – dies lässt sich auch per Hand vergleichen.
Die Reinigung kann gut mit der Staubsaugerbürste und einem feuchten Tuch mit Wasser und Waschmitteln für Funktionstextilien durchgeführt werden. Für Metallgitter ist ein pH-neutrales Reinigungsmittel geeignet. Flugrost sollte unmittelbar entfernt werden. Pollenschutzgewebe sollte am besten häufiger unter fließendem Wasser abgewaschen werden, da die Pollen durch die elektrostatische Wirkung regelrecht an der Gewebefaser „kleben“. Die beweglichen Beschlagteile werden einmal pro Jahr mit säurefreiem Öl oder Fett geschmiert. Dabei können auch die Verschraubungen und Beschlagteile wie Federstifte, Drehbänder, Laufrollen oder Winkellaschen auf festen Sitz überprüft werden.
Auf die Maschenweite kommt es an
Die Kernaufgabe des Insektenschutzes ist es, das Eindringen von Insekten wie Wespen, Motten, Ameisen, Fliegen oder Stechmücken zu verhindern. Dies wird durch die Maschenweite garantiert. In Deutschland hat sich eine lichte Maschenweite von ca. 1,4 x 1,4 mm2 bewährt, mit der die meisten Insektenarten abgehalten werden (insbesondere weitverbreitete Arten wie die Stubenfliege oder die Stechmücke).
Durch eine Verringerung der Maschenweite könnten auch kleinere Arten wie die Dungmücke abgehalten werden, die aber nicht sticht und in Siedlungsgebieten selten vorkommt. Allerdings wird durch eine geringere Maschenweite auch die Durchsicht und Luftdurchlässigkeit weiter eingeschränkt.
Neben dem Netzgewebe ist auch die Abdichtung des Rahmens wichtig. Hier kommen in der Regel Bürstendichtungen zum Einsatz, die bei beweglichen Elementen einem natürlichen Verschleiß unterliegen und deshalb austauschbar sein sollten.
Bei der Verarbeitung muss besonders auf die Dichtheit in den Ecken und bei der Montage darauf geachtet werden, dass die Dichtung umlaufend anliegt. Das lässt sich leicht per Augenschein, Schieblehre oder mit einem dicken Papierstück/Karton prüfen.
Luft, Licht und Transparenz
Insektenschutzgitter sollen zwar die Insekten abhalten, aber wichtige Funktionen wie die Durchsicht, Lichttransmission und die Lüftung (Luftdurchlässigkeit) nicht zu stark einschränken. Die Lichttransmission beeinflusst die Versorgung mit natürlichem Tageslicht und den Durchblick (Transparenz). Eine gute Luftdurchlässigkeit sorgt nicht nur für frische Luft, sondern ermöglicht im Sommer auch eine Nachtauskühlung durch einen natürlichen Luftaustausch.
Beide Funktionen sind direkt abhängig von der Netzgröße und der Fadenstärke. Das heißt, je dicker der Faden und je enger die Netzgröße, desto geringer die Durchsicht und die Luftdurchlässigkeit. Die Fadenstärke variiert zwischen 0,13 und 0,6 mm und die Öffnungsgröße der Maschen zwischen 1,0 und 2,24 mm2.
Die Luftdurchlässigkeit wird gemäß EN ISO 9237 [3] bei einer Druckdifferenz von 30 Pa geprüft. Zum Produktvergleich sind die Kennwerte geeignet. Eine Übertragung des Luftvolumens auf reale Verhältnisse ist allerdings nicht möglich, da bei windstillem Wetter in der Regel nur Luftdruckunterschiede von 2 bis 4 Pa vorliegen. Für die Praxis kann man aber von einem einem verminderten Luftaustausch gegenüber einem geöffneten Fenster ausgehen.
Rahmen und Netzgewebe
Die Rahmenprofile können aus Holz, Kunststoff, Stahl oder Aluminium bestehen. In der Regel werden Hohlprofile aus Aluminium verwendet, da diese bei vergleichsweise geringem Gewicht eine hohe Festigkeit haben, einfach verarbeitet und mit Farbe beschichtet werden können. Bei dunklen Profilen (braun, schwarz) muss darauf geachtet werden, dass bei der Montage genügend „Spiel“ bleibt, da sich die Profile bei Sonneneinstrahlung erwärmen und ausdehnen. Wichtig ist auch eine stabile Befestigung der Beschläge am Profil mittels Nieten, Schrauben oder Klebung.
Das Netzgewebe besteht aus Kunststoffen (PVC, Fiberglas, Polyethylen, Polyester) oder aus Metallen (Stahl verzinkt, Kupfer, Messing, Aluminium, rostfreier Edelstahl). Als Standard hat sich ein Gewebe aus kunststoffummanteltem Fiberglas (ca. 0,3 bis 0,4 mm und einer Maschenweite von ca. 1,4 x 1,2 mm) etabliert, bei dem die Kreuzpunkte des Netzgewebes mittels Infrarotverschweißung erstellt werden. Durch dünnere Fäden (ca. 0,2 mm) erhöht sich die Transparenz, und die Gewebe werden als Transparenzgewebe angeboten. Wichtig ist dabei, dass sich die Reißfestigkeit nicht reduziert.
Konstruktion und Ausführung
Bei außen liegenden Rollläden muss die Profildicke des Rahmens kleiner als der Spalt zwischen Fenster und Rollladenpanzer sein. Um die Funktionalität des Insektenschutzes zu gewährleisten, sollte es auch auf die verschiedenen Fensterarten (flächenbündig, flächenversetzt und halbflächenversetzt) passen. Generell gilt für große Elemente und Türen, dass Sprossen die Festigkeit verbessern und auch als visueller „Durchlaufschutz“ dienen. Eine einfache Montage und Demontage erleichtern den Ausbau für die Wintermonate und zur Reinigung.
Grundsätzlich lässt sich eine Einteilung zwischen fest stehenden und beweglichen Rahmen unterscheiden:
  • Spannrahmen – sind einfache und preisgünstige Rahmen, die für Fenster geeignet sind, bei denen man nicht nach außen greift. Die Rahmen werden meistens durch Spannfedern oder Klammern fixiert, um eine Beschädigung des Fensters durch Bohrungen und Verschraubungen zu vermeiden. Dies ist besonders bei Holzfenstern wichtig, um die Oberfläche und das Holz nicht zu schädigen.
  • Drehrahmen – sind Rahmen mit Drehbeschlägen, die sich für Türen oder Fenster eignen, bei denen man auch nach außen greifen möchte. Diese sind nach innen und außen öffnend erhältlich. Hier ist die Stabilität des Rahmens besonders wichtig, um die Belastung der Drehbewegung auszuhalten und die Drehbeschläge sicher zu befestigen. Dies gilt besonders für hohe (.220 cm) und breite Türen (.120 cm). In der Regel kommen Einlassgriffe und Magnetverschlüsse zum Einsatz, um die Dicke nicht zu erhöhen. Vorteilhaft sind Beschläge, die eine selbsttätige Schließung mittels eingesetzter Federn ermöglichen. Diese unterliegen einem gewissen Verschleiß und sollten deshalb austauschbar sein. Durch den Einsatz von Pendelbeschlägen ergibt sich eine einfache Nutzung in beide Richtungen (innen und außen), praktisch für eine Terrassentür, bei der es ständig hinein- und hinausgeht.
  • Rollogitter – ähneln einem Rollladen, bei dem das Gewebe auf einer Spannrolle sitzt und sich der Insektenschutz vertikal in jeder Position fixieren lassen sollte. Dies eignet sich gut für Fenster und Türen, bei denen ständig ein Teil geöffnet sein soll, oder auch für Dachflächenfenster bzw. für zusammengesetzte Elemente mit Ober- oder Unterlicht. Die selbsttätige Fixierung der Zugschiene wird durch eine eingebaute Feder erreicht, die in eingebautem Zustand nachzustellen sein sollte. Die obere Welle sollte höhenverstellbar sein, um ein dauerhaft straff gespanntes und parallel geführtes Gewebe zu garantieren. Die seitliche Führung sollte eine Bürstenführung haben, die das Ausfädeln des Gewebes bei Wind verhindert. Auch diese bewegliche Stelle ist eine konstruktive Schwachstelle, die sorgfältig ausgeführt sein sollte und einen Austausch der Bürstendichtung zulässt. Häufig wird das Rollo auch elektrisch ausgeführt, da sich der Mehraufwand und die Mehrkosten in Grenzen halten, aber der Komfort erheblich verbessert wird.
  • Schieberahmen – ermöglichen eine seitliche Öffnung und Fixierung in jeder Position und eignen sich so gut für große Öffnungen sowie Schiebe- bzw. Hebe-Schiebetüren. Die Schiebebeschläge sollten aus hochwertigen, wartungsarmen Laufrollen mit Edelstahlkugellager bestehen und ein sicheres Abbremsen und Arretieren gewährleisten. Vorteilhaft sind durchgehende, eingelassene Griffleisten, die eine einfache Bedienung auch für Kinder ermöglichen.
  • Plissee – ähnelt der Schiebeanlage. Allerdings wird die seitliche Bewegung durch die „Plissierung“ (Faltung) des Gewebes erreicht. Das Gewebe wird hierbei mechanisch belastet und ist deshalb in der Regel stärker und dicker. Die Vermeidung des Verdrehens und Verkippens sowie die Verbesserung der Stabilität kann durch integrierte Spannschnüre erreicht werden. Das Plissee hat einen platzsparenden Aufbau, der bspw. notwendig ist, wenn seitlich eine Mauer im Weg oder kein Schwenkbereich vorhanden ist.
Einbauten in Rollläden und Fenstern
Die meisten Anbieter von Fenstern und Rollläden bieten integrierte Insektenschutzsysteme an, die häufig von spezialisierten Herstellern zugekauft werden. Der Vorteil: Fenster, Rollladen und Insektenschutz kommen aus einer Hand und sind aufeinander abgestimmt. Die Systeme passen farblich und konstruktiv zueinander und haben keine störenden Fugen oder Kanten. Man sollte darauf achten, dass Verschleißteile, wie Bürstendichtungen und Beschläge, sowie der gesamte Insektenschutz unkompliziert zu demontieren und auszutauschen sind.
Schutz vor Pollen und Elektrosmog
Durch eine Modifikation der Netzstrukturen können Insektenschutzgitter auch den störenden Einfluss durch Pollen oder elektromagnetische Strahlung vermindern. Insektenschutzgitter aus Metall schirmen grundsätzlich gegen elektrische Felder ab, bspw. hochfrequente Mobilfunknetze. Die Schutzwirkung hängt dabei von der Gitterstruktur ab. Gitter aus Kunststoff müssen dafür mit einer elektrisch leitenden Schicht ummantelt werden. Elektromagnetische Felder (z. B. Hochspannungsleitungen) werden allerdings nur geringfügig abgeschirmt. Hierzu müsste das Gitter aus Stahl oder einer ferromagnetisch leitenden Beschichtung bestehen.
Insektenschutzgitter halten auch Staubfasern und -flocken draußen, an denen besonders viele Pollen gebunden sind. Sogenannte Pollenschutzgitter haben in der Regel eine engere Maschenweite, laden sich statisch auf und ziehen damit Staub und Pollen regelrecht an. So konnte bei einer Studie durch die Klinik für Allergologie ermittelt werden, dass je nach Pollenart bis zu 99 % der Pollen aus dem Raum gehalten werden können. Orientierung gibt die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF), die ein europäisches Gütesiegel für allergikerfreundliche Produkte vergibt. I
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