Die Holzfachschule Bad Wildungen e. V. ist ein modernes Bildungs- und Informationszentrum für die gesamte Holzwirtschaft. Integriert sind die: Fach- und Meisterschule für das Tischlerhandwerk, die Zentral-Berufsschule für die holzbearbeitende Industrie, sowie die Bundesfachschule für das Deutsche Modellbauerhandwerk.
Als zentrale Berufsschule für Sägewerker wurde die Holzfachschule Bad Wildungen am 10. April 1953 eingeweiht. Sie war die Nachfolgerin der „Berufserziehungsstätte Sägewerk e.V. Berleburg“, die zwar bereits im August 1939 gegründet, aber erst 1942, noch während des Krieges, eröffnet werden konnte. Am Standort Bad Wildungen wurden neben vier Unterrichtsgebäuden mit angeschlossenem Internat, ein Lehrsägewerk sowie der Verwaltungsbau mit Küche und Speisesaal errichtet. Ursprünglich wurden Lehrgänge für Gatterführer und Sägenschärfer abgehalten, später folgten überbetriebliche Ausbildungsgänge und Meistervorbereitungslehrgänge für das Tischler- und Modellbauerhandwerk.
Heute präsentiert sich die Schule, als Bildungs- und Informationszentrum der gesamten Holzwirtschaft. Träger der Fachschule ist ein eingetragener Verein mit ca. 350 Mitgliedern aus der gesamten Holzwirtschaft und deren Zulieferindustrie. Die Schule ist als Ersatzberufsschule für die holzbearbeitende Industrie staatlich anerkannt und wird rein privatwirtschaftlich geführt. Mit ihrer modernen Ausstattung, dem umfangreichen praxisorientierten Aus- und Weiterbildungsprogramm, dem bewährten Team von Lehrkräften, Ausbildungsmeistern und Fachspezialisten, bietet die Holzfachschule Bad Wildungen e. V. beste Voraussetzungen für eine gute Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte des Tischlerhandwerks. Durch einen engen Praxisbezug über die Trägerschaft des eingetragenen Vereins einschließlich der Mitglieder der Holzwirtschaft und der Zulieferindustrie, ist auf Dauer gewährleistet, daß zielgruppengerecht und praxisorientiert ausgebildet wird.
Gebäude und Einrichtungen
Auf dem etwa 40 000 m² großen Areal befinden sich rund fünfzehn Einzelgebäude. Insgesamt stehen zwanzig Lehrsäle und Seminarräume inklusive einem Computerraum mit fünfzehn Bildschirmarbeitsplätzen sowie zwei moderne Zeichensäle für Unterrichtszwecke zur Verfügung. Eine Aula bietet für rund 200 Personen Platz und komplettiert die räumliche Ausstattung der Schule.
Dezentral auf neun Gebäude verteilt ist das Internat der Holzfachschule Bad Wildungen mit rund 240 Betten für die Schüler, Studierenden und Tagungsteilnehmer untergebracht.
Der Fachbereich Holzverarbeitung/Tischlerei verfügt über insgesamt vier mit modernsten Betriebsmitteln ausgestattete und für den Parallelbetrieb geeignete, unabhängige Maschinenräume einschließlich CNC-Bearbeitung. Drei separate Bankräume sowie eine Lackiererei runden die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Holzverarbeitung ab. Im Bereich der neuen Technologien steht ein neu eingerichtetes CAD/CAM-Labor allen Fachbereichen der Schule zur Verfügung. Hier können die Teilnehmer, Meisterschüler und Seminaristen, Übungen mit CAD-Programmen am Computer zu online verbundenen CNC-Bearbeitungsmaschinen praktisch umsetzen.
Für die praxisgerechte Vermittlung des Unterrichtsstoffes steht eine sehr umfangreiche Holzmuster-, Werkstoff- und Teilesammlung, die auch ein Kuriositätenkabinett für Wuchsbesonderheiten einheimischer und ausländischer Laub- und Nadelhölzer beinhaltet, zur Verfügung. Eine komplette Schärferei für Schulungen und die eigene Werkzeugpflege ergänzt die Einrichtung, ebenso wie eine Werkstatt für Metallbearbeitung.
Fachbereich Holzverarbeitung/Tischlerei
Einen großen Umfang des Ausbildungsangebotes im Fachbereich Holzverarbeitung/Tischlerei nehmen die Meistervorbereitungskurse für Tischlermeister und Industriemeister der Fachrichtung Holzverarbeitung ein.
Die Vorbereitung zur Meisterprüfung gliedert sich dabei wie folgt auf:
Teil 1: Fachpraxis (ca. 80 Stunden)
Teil 2: Fachtheorie (ca. 690 Stunden)
Teil 3: Wirtschaftliche und recht-liche Kenntnisse (ca. 220 Stunden)
Teil 4: Berufs- und Arbeits-pädagogik (ca. 90 Stunden).
Zur Vertiefung der theoretischen Kenntnisse und zum Training der praktischen Fertigkeiten stehen allen Meisterschülern über den regulären Unterricht hinaus die Lehrsäle und Werkstätten, der Computersaal sowie die weiteren Einrichtungen der Schule zur Verfügung. Bei der Vorbereitung der Tischlermeister werden neben der Vermittlung theoretischer Kenntnisse und dem Training der Fertigkeiten, im Rahmen der fachpraktischen Ausbildung, Projektarbeiten zur Herstellung gebrauchsfertiger Produkte durchgeführt. Im Rahmen solcher Projektarbeiten wird zum Beispiel im Laufe von ca. 20 Unterrichtsstunden ein hochwertiger Aktenkoffer aus Holz, der verschiedene berufsbildbezogene Arbeitstechniken beinhaltet, gefertigt. Zum Beispiel Intarsienarbeiten für die Deckelflächen, Schichtverleimung und Formfräsung für die Koffergriffe. Dabei kommen auch eine Reihe von Sondermaschinen mit NC-Steuerung zum Einsatz. Durch solche Projekt- und Studienarbeiten im Rahmen der Meister-vorbereitung wird einerseits aus ökologischer und ökonomischer Sicht auf das Herstellen von nutzlosen Arbeitsproben verzichtet. Andererseits kann so der Umgang mit den verschiedenen Werkstoffen und Arbeitstechniken des Tischlers handlungs- und problemorientiert vermittelt werden. Darüber hinaus fertigt jeder sein Meisterstück an. Die Tischlermeisterausbildung in Bad Wildungen wird ergänzt und komplettiert durch fachbezogene Exkursionen und Studienreisen in unterschiedliche Betriebe sowohl der holzbe- und holzverarbeitenden Industrie und des Holzhandwerks als auch in Unternehmen verwandter Branchen.
Im Rahmen der Meisterkurse werden verschiedene Zusatzqualifikationen, wie zum Beispiel der Sachkundenachweis Absaugtechnologie oder der Grundschein CNC-Technik erworben.
Mit verschiedenen Seminaren und Fachvorträgen, wie Kundenpsychologie/Verkaufserfol-ge, Persönlichkeitsentwicklung zur Führungskraft, Füh-rungstechniken und Führungspsychologie, Verhandlungsfüh-rung, Management, Betriebsführung und Produktivität oder Preisgestaltung im Tischlerhandwerk wendet sich die Holzfachschule an Betriebsinhaber und Führungskräfte des Tischlerhandwerks. In enger Kooperation mit dem Landesfachverband des Hessischen Tischlerhandwerks führt die Holzfachschule die überbetrieblichen Ausbildungslehrgänge TSM (Tischler/Schreiner-Maschinenlehrgang) und TSO (Tischler/Schreiner-Oberflächenlehrgang) durch.
Seit über 30 Jahren führt der Bundesverband des holz- und kunststoffverarbeitenden Handwerks in der Holzfachschule Bad Wildungen den praktischen Bundesleistungswettbewerb für die Handwerksjugend im Tischlerhandwerk durch. Die großzügigen Werkstätten und Maschinenräume, sowie die fachkundige Betreuung bilden dabei ideale Voraussetzungen für diesen schon traditionellen Wettbewerb des Tischlerhandwerks.
Neu: Prüflabor
Das Ausbildungs- und Unterrichtsprogramm der Holzfachschule Bad Wildungen e. V. wurde im Juni 1999, durch die Eröffnung des in enger Kooperation mit dem Prüfinstitut Türentechnik + Einbruchsicherheit, Rosenheim, eingerichteten Prüflabors weiter verbessert. Zum Inventar des neuen Prüfinstitutes gehören Prüfstände für die Eignungs- und die Dauerfunktionsprüfung von Fenstern und Haustüren, ein Prüfstand für die Einbruchprüfung an Fenstern, Türen und Abschlüssen (Roll-Klapp-läden, Gittern u. ä.) sowie verschiedene Kleinprüfgeräte und Meßmittel. Prüfungen auf Einbruchhemmung nach den verschiedenen DIN-Normen, sowie Prüfungen der Fugendurchlässigkeit und Schlagregendichtheit, Eignungsprüfun-gen an Fenstern, Haus- und Innentüren nach den einschlägigen Prüfkriterien und europäischen Normen können dann unter dem Dach der Holzfachschule durchgeführt werden. Über die Prüfungen hinaus ist in Zusammenarbeit mit dem Prüfinstitut Türentechnik + Einbruchsicherheit, Rosenheim, die Organisation und Realisation von Spezialseminaren für Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter aus den Bereichen Holzindustrie, Holzhandwerk, und Holzhandel vorgesehen. n
Termine zur Tischlermeistervorbereitung
Folgende Vorbereitungslehrgänge im Jahr 1999 und 2000
können noch gebucht werden:
Termine 1999
Gesamtmaßnahme Teile 1 bis 4: 9.8.1999 bis 18.2.2000
Teilmaßnahme Teile 3 und 4: 9.8.1999 bis 1.10.1999
Teilmaßnahme Teile 1 und 2: 4.10.1999 bis 18.2.2000
Termine 2000
Gesamtmaßnahme Teile 1 bis 4: 3.1.2000 bis 7.7.2000
Teilmaßnahme Teile 3 und 4: 3.1.2000 bis 25.2.2000
Teilmaßnahme Teile 1 und 2: 28.2.2000 bis 7.7.2000
Gesamtmaßnahme Teile 1 bis 4: 6.3.2000 bis 13.10.2000
Teilmaßnahme Teile 3 und 4: 6.3.2000 bis 28.4.2000
Teilmaßnahme Teile 1 und 2: 2.5.2000 bis 13.10.2000
Gesamtmaßnahme Teile 1 bis 4: 14.8.2000 bis 23.2.2001
Teilmaßnahme Teile 3 und 4: 14.8.2000 bis 6.10.2000
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