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Verarbeitung von Gipsplatten

Gipskartonplatten, Teil 3
Verarbeitung von Gipsplatten

Heute stellt der Trockenbau mit Gipsplatten ein zu-verlässiges, ausgereiftes und bewährtes System dar. In den rund drei Jahrzehnten in denen der Trockenbau in Deutschland praktiziert wird, haben sich die Systeme erheblich weiterentwickelt. Die Voraussetzung dafür ist jedoch die fachgerechte Verarbeitung.

Transport und Lagerung
Gipskartonplatten werden hochkant getragen und in Stapeln gelagert. Tragegriffe und Plattenroller erleichtern dabei den Transport. Beim Absetzen ist darauf zu achten, dass Kanten und Ecken nicht beschädigt werden.

Gipskartonplatten sind stets auf ebener Unterlage und in geschützten, trockenen Räumen zu lagern, wobei einzelne Platten nicht überhängen dürfen.
Zuschnitt
Abhängig von Genauigkeitsforderungen ergeben sich für das Zuschneiden folgende Arbeitsweisen:
• einfache Zuschnitte mit dem Messer, wobei der Ansichtsseitenkarton durchschnitten, der Gipskern gebrochen und dann der Rückseitenkarton getrennt wird
• maßgenaue Zuschnitte mit einem feinzahnigen Fuchsschwanz, elektrischer Stichsäge oder der Handkreissäge
Aussparungen etwa für Lichtschalter, Steckdosen usw. können mit der Stichsäge oder mit dem Lochschneider (Dosenbohrer) mittels Bohrmaschine ausgeschnitten werden.
Befestigung
Die Befestigung von Gipskartonplatten ist einerseits abhängig von der Unterkonstruktion von der Nutzung bzw. Fugenausbildung. Bei Verwendung von Holzunterkonstruktion kann sowohl geschraubt wie auch genagelt werden.
Kommen Metallprofile zum Einsatz, muss geschraubt werden, wobei durch entsprechende Ausbildungen der Schraubenspitze ohne Vorbohren gearbeitet werden kann. Beim Schrauben wie auch beim Nageln ist das Befestigungsmittel so zu versenken, dass in der Plattenoberfläche eine kleine Mulde entsteht, damit die spätere Verspachtelung möglich ist. Abhängig vom Befestigungsmittel und ob die GK-Platten an Wänden oder Decken montiert werden, sind entsprechende Abstände einzuhalten.
Ist eine demontable Verbindung erwünscht, so lässt sie sich durch eine Klemmbefestigung mittels Hutprofil erreichen.
Boden, Wand und Decken
Eine ganz besonders rationelle und damit attraktive Methode des Innenausbaus stellt die Montage mit Gipsplatten dar. Bei den Konstruktionen für Wände, Decken und Böden handelt es sich um leichte, nichttragende Bauteile mit einem Gewicht zwischen 20 und 70 kg/m² . Die Konstruktionen müssen neben ihrer Funktion als Wand vor allem bauphysikalische Anforderungen gewährleisten. Es lassen sich auch mit Gipsplattenkonstruktionen die vom Massivbau bekannten Schall-, Wärme- und Brandschutzwerte erzielen.
Wandkonstruktionen
Gipsplatten werden bei Decken und Wänden auf Unterkonstruktionen aus Holz oder Metallständern befestigt. Die Abstände der Ständerprofile betragen in der Regel 625 mm. Bei überhohen Wänden sowie bei einlagig beplankten Installationswänden sind die Abstände geringer. Die Befestigung erfolgt mittels 25 mm – bei Holzständer 35 mm – langen Schnellbauschrauben im Abstand bis zu 250 mm.
Die Norm gibt in der DIN 18 183 die Anforderungen an leichte, nichttragende Trennwände vor. Leichte Trennwände werden ein- oder mehrlagig aus Gipsplatten errichtet und können als Einfach- oder Doppelständerwände ausgeführt werden. Die Standard-Gipsplatten hierfür sind 12,5 mm dick. Da bei Ständerwänden oft Anforderungen an Brand- oder Schallschutz vorliegen, muss in die Wand meist ein Dämmstoff eingebaut werden. Konstruktionen bis zur Brandschutzklasse F 180 A oder einem Schallschutz von über 60 dB sind mit solchen Konstruktionen erreichbar. Die DIN 18 183 legt die Art und Ausführung von Leichtbauwänden mit Gipsplatten fest und macht Angaben zu den maximalen Wandhöhen, Anschlüsse an angrenzenden Bauteilen, Konsollasten sowie Wandöffnungen.
Unterdecken
Gipsplatten bieten die Möglichkeit, unter vorhandene Massivdecken, leichte Unterdecken einzuziehen. Diese werden von der Massivdecke abgehängt und schaffen so einen Zwischenraum, in dem sich elektrische Leitungen, die Belüftung und andere haustechnische Einrichtungen unterbringen lassen. Werden zusätzlich Dämmstoffe auf die abgehängte Decken gelegt, lassen sich die bauphysikalischen Eigenschaften der gesamten Deckenkonstruktion so entscheidend verbessern.
Unterdecken werden mit Noniushängern, die millimetergenau justierbar sind, drucksteif abgehängt, als Grund- und Tragprofile dienen CD-Deckenprofile. Auf einer solchen Unterkonstruktion werden anschließend die Gipsplatten mit versetzten Fugen montiert. Um Verformungen vorzubeugen, müssen die Gipsplatten gleichmäßig auf der gesamten Unterkonstruktion aufliegen. Verschraubt werden die Platten mit Schnellbauschrauben im Abstand bis 170 mm. Bei mehrlagiger Beplankung kann der Abstand der unteren Plattenlage größer sein.
Werden Dämmstoffe eingebaut, müssen die Konstruktionen der DIN 4102 Teil 4 entsprechen oder einen Einzelnachweis besitzen. Dämmstoffe sind sicher vor Verrutschen, frei von Zwischenräumen und dicht zu verlegen. Anschlüsse und Ränder erfordern dabei eine besonders sorgfältige Ausführung.
Trockenestriche
Trockenestriche aus Gipsplatten kommen in den letzten Jahren immer häufiger zur Anwendung. Sowohl beim Innenausbau von Neu- als auch von Altbauten haben sich Trockenestriche bewährt. Die Systeme können auf praktisch allen Böden eingesetzt werden. Obwohl sie sich für verschiedenste Anwendungen eignen, finden sie vermehrt bei der Sanierung und dem nachträglichen Dachgeschossausbau Einsatz. So stellen beispielsweise Holzbalkendecken einen typischen Anwendungsbereich für diese Estriche dar.
Trockenestriche werden als faserverstärkte, imprägnierte Gipsplatten angeboten und sind mit Kaschierung für Trittschall- und Wärmedämmung erhältlich. Die Platten müssen dicht gestoßen und mit einem Versatz von mindestens 400 mm verlegt werden. Da die Trockenestriche ein sehr geringes Dehn- und Schwindverhalten aufweisen, sind erst bei Raumlängen über 15 m Dehnungsfugen erforderlich.
Wichtigste Bedingung für die Verlegung ist ein tragfähiger trockener Untergrund. Unebene Untergründe verlangen nach Ausgleich – sie können bis zu 2 mm mit einer Lage Pappe oder einer Polyethylen-Weichschaum-Matte nivelliert werden. Bei größeren Unebenheiten ist eine Ausgleichsschüttung notwendig. Bei Holzdecken ist unter der Schüttung ferner ein Rieselschutz aus Folie oder Papier auszulegen.
Grundlagen des Verspachtelns
Abhängig von den Anforderungen an die spätere Wandoberfläche lassen sich Standard- und Sonderverspachtelungen unterscheiden. Mit der Standardverspachtelung sollen die Plattenfugen sowie Unebenheiten von Schrauben und Anschlüssen der Oberfläche angeglichen werden. In der Regel reichen hierfür zwei Arbeitsgänge, Füllen und Nachspachteln, aus. Zu beachten ist, dass eine einwandfreie Spachtelung später nur dann möglich ist, wenn die Schraubenköpfe nur wenig tiefer liegen als die Plattenoberfläche.
Wände, auf die Seiden-, Metalltapeten oder Hochglanzanstriche aufgebracht werden sollen, erfordern jedoch eine Sonderverspachtelung. Die entsprechenden Untergründe lassen sich auf zweierlei Weise herstellen. In jedem Fall ist ein breites Verspachteln der Fugen oder gar das ganzflächige Überziehen der Platten vorgeschrieben. Die verwendbaren Spachtelmassen werden als sogenannte Finish-Spachtel angeboten und bestehen fast ausschließlich aus Kunststoff. Ihr spezieller Vorzug: Sie sind extrem geschmeidig und können auf Null ausgezogen werden.
Genau betrachtet handelt es sich bei der Spachteltechnik um ein aufeinander abgestimmtes System für Plattenstöße, die aus Plattenkanten, Spachtelmasse und gegebenenfalls einem Bewehrungsstreifen bestehen. Die Komponenten eines solchen Systems sollten deshalb auch von einem Hersteller stammen und nicht ausgetauscht werden. Bei halbrunden und halbrund-abgeflachten Kanten kann mit den hierfür geeigneten Spachtelmassen meist ohne Bewehrung gespachtelt werden. Hier kommt der Verarbeiter meist mit einer Vor- und Nachspachtelung aus. Die betreffende Masse weist eine höhere Haftung auf, die an den größeren Oberflächen der gerundeten Kanten zur Wirkung kommt. Die Spachtelmaterialien zur Verfugung mit und ohne Bewehrung sind also nicht identisch und folglich auch nicht austauschbar.
Eine Bewehrung ist immer dort sinnvoll, wo sich Bauteile überdurchschnittlich stark bewegen. Für ihre Verarbeitung bieten sich zwei Methoden an:
  • 1. Die abgeflachten Plattenkanten werden durch ein selbstklebendes Bewehrungsgitter verbunden. Anschließend trägt der Verarbeiter den Spachtel auf die Bewehrung auf. Dieser durchdringt das Gittergewebe und kann sich mit der Kartonhülle verkrallen.
  • 2. Anstelle eines Gitters kann der Monteur einen Glasfaser- oder Papierstreifen verwenden. Hier muss zunächst gespachtelt und anschließend das Bewehrungsband in das Spachtelbett hineingedrückt werden. Die weitere Arbeit erfolgt in bekannter Weise.
Vorgefertigte Gipsformteile
Heute finden aber nicht nur im kreativen Trockenbau immer mehr Form- oder Frästeile Anwendung, sondern zunehmend mehr auch im Standardtrockenbau. Typische Beispiele hierfür sind Absätze, Installationsschächte, freie Wandenden sowie Fensterleibungen. Die werkseitige Vorfertigung dieser Teile ermöglicht eine zügige Montage, in Gegensatz zu den vielen nötigen Arbeitsschritte bei der manuellen Herstellung. Der Verarbeiter hat – beispielsweise bei Gyproc – die Wahl zwischen den verklebten, montagefertigen und den in der gewünschten Form hergestellten Elementen (GypForm) sowie lediglich vorgefrästen Teilen (GypCut). Frästeile werden mit einer V-Nut angeliefert und brauchen auf der Baustelle lediglich abgewinkelt und fachgerecht verklebt sowie verspachtelt werden. Danach ist lediglich die Verspachtelung der Stoßstellen und Schraubstellen erfordern. o
Hersteller von Gipskartonplatten:
Danogips GmbH, 40549 Düsseldorf
Fels-Werke GmbH, 38604 Goslar
Gyproc GmbH, 40878 Ratingen
Gebr. Knauf, 97343 Iphofen
Lafarge Gips GmbH, 34121 Kassel
Rigips GmbH, 40509 Düsseldorf
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