Vier Wände als Erlebniswelt

Die Einrichtungstrends des neuen Jahrtausends sind erkannt. „Landhaus“ trifft auf „Purismus“ und „Klassische Moderne“. Behaglichkeit steht im Kontrast mit dem Reduzierten, Nüchternen, Eleganten, alles kann sich aber auch gegenseitig durchdringen. Neben dem Nutzen stehen Individualität und Faszination eines Einrichtungsobjektes, eines Produktes im Zentrum des Käuferinteresses. Insofern bedeutet verbraucherorientiertes Marketing eine perfekte Melange aus Rationalität und Emotion. Hohe Leistungsfähigkeit, garantierte Qualitätsstandards, Ökologie und innovative Fertigungstechnologie erwarten Markt und Verbraucher zu Recht als Selbstverständlichkeit. Kommen Emotionen ins Spiel, so gewinnen Farben, Strukturen, Design und Mode an Bedeutung.

All diese Facetten entwickeln Trends. Ein Prozess, der kaum merklich unter der Oberfläche des Alltäglichen verläuft. Die Designwerkstatt Haus Aussel hat aus diesem Trendfundus verschiedene, für die „Erlebniswelt Wohnen“ relevante Strömungen destilliert. In Form von Produkt-Zitaten und Material-Kompositionen aus den Sortimenten der Haus Aussel-Partner präzisiert die Trendarena durch unterschiedliche formale und farbliche Aussagen die Inhalte dreier Trendszenarien. So werden abstrakt formulierte Einrichtungstrends gegenständlich, liefern in sechs Präsentationskojen und an einer Panoramawand samt Dekorbibliothek mit 27 Büchern, die 1200 Dekore der Partnerfirmen auffächern, konkrete Inspirationen für Innenarchitektur, Möbel- und Innenausbau.

Dauerbrenner, und damit auch in diesem Jahrtausend angesagt, ist der Landhausstil, sehr tolerant und flexibel, da er Entwicklungen anderer Trends gleichsam schluckt. Ein Stil, den man in länderspezifischen Ausprägungen, die sich wechselseitig durchdringen und befruchten, weltweit antrifft, mit einer Sinnlichkeit und Emotionalität, die jedem vertraut ist und der sich kaum jemand zu entziehen vermag. Sehnsucht nach Geborgenheit und Wärme spiegelt sich in den natürlichen Materialien bzw. einer natürlich-organischen Anmutung. Holz in allen Variationen dominiert in der gemütlichen Einrichtung, vermittelt durch seine Lebendigkeit und Ästhetik der Natur eine warme Atmosphäre. Florale Muster, Karo-Dessins, naive Dessinierungen, hochwertige, dekorative Stoffe ordnen sich in das Ambiente ein oder setzen kontrapunktische Farbtupfer, auch in Form eines ,crossover’ folkloristischer Stilelemente aus diversen Kulturen und Epochen. Die Verarbeitung der Möbel ist oft derb. Gewollte Patina unterstreicht den Anspruch traditioneller Herstellungsweise und langer Lebensdauer. Treffen diese Möbel auf Elemente aus kühlem Metall oder Messing, so charakterisiert diesen Stil eine aufwendige Eleganz, die nie ins Manierierte abdriftet. Formale Strukturen können geradlinig oder ein wenig verspielt sein.

Die Reduktion der Formensprache auf das Wesentliche beherrscht den Purismus. Typisch für diesen minimalistischen, betont strengen Formenkanon sind kleine Radien und gerade Flächen. Klare Linien, edles Design, hochwertige Materialien kombiniert mit Einzelstücken, die Geschichte(n) erzählen, prägen diesen Einrichtungsstil. Eine ordnende Funktionalität lässt meditativen Spielraum. Das Weglassenkönnen zeugt von geschmacklicher Sicherheit. Die Trendarena zeigt Metall-Laminate und -Folien auf Basis von Aluminium, Kupfer oder Messing, deren erhabene Oberflächenstruk-turen durch Rillen-, Lamellen-, Kornraster- oder auch Waffelblechoptik die sinnliche Wahrnehmung inspirieren, genauso wie die gedeckten Lackfarben der glatten Oberflächen das Auge des Betrachters auf Entdeckungsreise schicken. Charakteristische Materialien dieses Szenarios zeigen vereinzelt allenfalls natürliche oder aus dem Herstellungsprozess resultierende Spuren.

Der Einrichtungsstil Klassische Moderne ist sehr praktisch, kennzeichnet ihn doch der Umgang mit dem Bewährten, der die Verweigerung des Auseinandersetzens mit Trends perfekt kaschiert. Klassiker waren die Ersten, wahre Innovationen, Impulsgeber, die Dinge revolutionierten und ihnen somit dauerhaften Bestand verliehen. Nur so konnten diese Dinge alt werden, zugleich aber auch ewig jung bleiben, denn ihre emotionale Kraft und funktionale Raffinesse fasziniert noch heute. Ihre Zeitlosigkeit macht sie zu begehrten Objekten eines Einrichtungs-Mix, der typisch für die Klassische Moderne ist. Dabei zeichnet eine klare, geradezu ökonomische Gliederung diesen Einrichtungstrend aus. Erlesene Materialien, perfekt im Styling, aufwendig in den Details, zeichnen ein Ambiente moderner Sachlichkeit aus. Glas, polierter Edelstahl, Aluminium, Granit, Marmor, Holz werden gekonnt kombiniert. Lebhafte Dekormuster ziehen Blicke an, ruhigere Muster hingegen überzeugen durch ihre klare, geometrische Gliederung. Aufregende Effekte, aber nicht um des bloßen Effekts willen!

Betrachtet man die von der Designwerkstatt Haus Aussel in der Trendarena inszenierten Material-Collagen, so unterliegen diese offensichtlich einer gemeinsamen Regel: mit leichthändiger Eleganz und sicherem Stilgefühl soll kombiniert werden, sollen unterschiedliche Stile miteinander in Beziehung treten, miteinander leben. Nach der Hyperdekoration der 80er Jahre und dem kalten Stahlminimalismus der 90er Jahre siegt heute die elektizistische Mischung von spielerischer mit präziser Form, von Funktionalität mit Eleganz, von Klassischem mit Modernem. Wohnen als Erlebniswelt, inspiriert von der neuen Trendarena der Designwerkstatt Haus Aussel, die Innenarchitekten sowie die Entwerfer und Hersteller von Möbeln und dem gleichermaßen einlädt, sich mit diesen experimentellen Angeboten kreativ auseinander zu setzen.

Designwerkstatt Haus Aussel e.V.

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