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Vorgeschmack aufs Möbel

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Vorgeschmack aufs Möbel

Vorgeschmack aufs Möbel
Projektarbeit mit Kundenbezug: Eine winkelförmig angeordnete Schrankwand trennt den Ess- und Wohnbereich. Mit einer fotorealistischen Darstellung konnte sich der Kunde schon vor dem Einbau einen Eindruck verschaffen
Die Holztechniker in Kaiserslautern haben in einer Projektarbeit mit einer ortsansässigen Innen- ausbaufirma ein Wohnmöbel vom Entwurf bis zur Realisierung begleitet. Mit fotorealistischen Entwürfen wurde dem Kunden sein zukünftiges Möbel verständlich gemacht. Die Dokumentation zeigt die Arbeiten der Studierenden vom Cartoonrendering über gerenderte Darstellungen und fotorealistischen Perspektiven bis zum realisierten Möbel, das der Innenausbauer dann fertigte.

Welcher Betrieb der Möbelbranche ist heute nicht konfrontiert mit der Situation, dass Kunden eine möglichst realistische Darstellung dessen erwarten, was später in ihren Wohnungen, Büros, Geschäften oder Lagerhallen nach fachgerechtem Einbau zu sehen sein wird? ,Haben Sie nicht ein Bild?‘ oder ,Welche Variationsmöglichkeiten, Holzarten, Dessins oder Farben gibt es?‘ sind übliche Fragen. Wer sich als Innenausbauer und Möbelhersteller solchen Herausforderungen stellen will, muss entweder ein begabter Freihandzeichner sein oder sich mit CAD auseinandersetzen. Oder hat Mitarbeiter, die sich in den Bereichen der CAD- und Grafiksoftwareanwendungen auskennen und auf dem technisch neusten Stand sind.

Die Fachschule für Holztechnik in Kaiserslautern mit dem Schwerpunkt „Möbelbau und Raumgestaltung“ bildet ihre Schüler – neben den traditionellen Fachkompetenzen – auch in Sachen CNC und CAD aus. Mit Programmen wie AutoCAD, der Branchensoftware von „imos“ und Cinema 4D werden die Schüler praxisnah und projektorientiert auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet. So wurde eine Projektarbeit in Zusammenarbeit mit der Schreinerei Rahm durchgeführt. Die Brüder Peter und Uwe Rahm – Dipl.-Designer (FH) und Schreinermeister – sind mit ihren drei Beschäftigten im Bereich individuelle Möbelplanung bis zur Komplettlösung für den gesamten Innenausbau tätig. Um gut aufgestellt zu sein, versucht der Betrieb durch Einsatz moderner Branchensoftware die Verbindung von Entwurf, Planung und Realisierung zeit- und kostensparend zu optimieren.
Durch persönliche Kontakte zwischen Schule und Betrieb ergab sich für die Schüler eine typische, aus der Praxis kommende Aufgabenstellung im Lernmodul „Entwerfen und Konstruieren von Einbaumöbeln“. Und so lautete für die Studierenden die Aufgabe:
  • Planen Sie durchgängig mit dem Tischler-Branchenprogramm von „imos“ ein Wohnmöbel gemäß Kundenwunsch.
  • Berücksichtigen Sie dabei besonders die Visualisierung der einzelnen Planungsphasen mit computergestützten, künstlerischen Darstellungen (so genannten Renderings) mit dem 3D-Computergrafikprogramm „Cinema 4D“.
Die Entwurfsphase gliederte sich in die drei Schritte Form- und Materialfindung sowie Detaillierung. Jede Phase wurde von den Schülern in Kleingruppen in engem Kontakt mit dem ausführenden Betrieb und dem Kunden direkt abgesprochen, dreidimensional im Branchenprogramm umgesetzt und an Cinema 4D übergeben. Die Zwischenergebnisse der ersten beiden Schritte präsentierten die Schüler mit dem Non-Photorealistic Renderermodul „Sketch and Toon“ von Cinema 4D. Hierbei werden Bilder erzeugt, die an den Federstrich eines Comic-Zeichners erinnern. Dabei kann der Anwender verschiedene Stile wählen. Saubere technische Zeichnungen sind damit ebenso möglich, wie der Look einer schnellen Skizze mit Filzstift oder Kohle. Die Gruppen griffen dabei auch auf die im Unterricht erarbeiteten Sketch and Toon-Voreinstellungen (Cartoon-Setup) zurück. So konnte der Zeitaufwand für die Visualisierung auf ein Minimum (rund fünf Minuten) reduziert werden.
Nach Kundenwunsch galt es, einen großen Raum in einen Ess- und Wohnbereich zu gliedern. Mit einer L-förmigen Anordnung wurden die Bereiche clever getrennt, viel Stauraum geschaffen und auch das Aquarium konnte im Zentrum des Möbels integriert werden. Nach Abschluss der konstruktiven Planung sollte dem Kunden die komplette Einrichtungssituation in einer Form präsentiert werden, die einer Fotografie ebenbürtig ist. Gleichzeitig soll die Darstellung dem Kunden helfen, sich seine zukünftige Einrichtung vorzustellen.
Für eine überzeugende Optik spielen die Faktoren Beleuchtung, Texturierung und Kameraplatzierung die entscheidende Rolle. In einem Workshop, bei dem die Schule mit einem professionellen Coach der Firma Visual-Partner zusammenarbeitet, optimierten die Schüler die aus imos übernommenen Materialien. Dabei wurden Materialien nach eigenem Gusto zusammengestellt und eine eigene Bibliothek aufgebaut. Die angehenden Holztechniker erkannten, dass durch das Feintuning von „Glanz“, „Spiegelung“ oder „Porigkeit“ einer Holztextur erst der realistische Eindruck entsteht. Sie erstellten ein Licht-Setup, das eine indirekte Beleuchtung (Global Illumination) und schattenerzeugende direkte Lichtquellen (z. B. Sonne) kombiniert, um eine realitätsnahe Ausleuchtung der Szene zu erreichen. Zum Dritten musste für das Möbel eine interessante Kameraeinstellung gesucht werden. Dabei galt es, die Grundregel der Fotografie zu beachten. Also die Kamera waagerecht platzieren, um stürzende Linien zu vermeiden, die den Eindruck vermittelt hätten, dass der Schrank kippt. Weiterhin ist die Kamera möglichst in Augenhöhe zu positionieren, um einen realistischen Eindruck zu vermitteln.
Diese grundlegenden Voreinstellungen und Erkenntnisse bilden die Basis auch für nachfolgende Aufgaben, da die erarbeiteten Daten als Standard übernommen und abgespeichert werden können. So lässt sich das jeweilige Möbel oder die Raumsituation austauschen und der Gesamtaufwand für eine Visualisierung deutlich verkürzen. Durch Einbeziehen von Sitzmöbeln, Bildern oder sonstiger Accessoires wird dann eine nahezu perfekte Visualisierung ermöglicht. Da man auf Bibliotheken zurückgreifen kann, ist der zeitliche Aufwand dafür auch nicht so hoch.
Durch die Zusammenarbeit der angehenden Holztechniker mit der Schreinerei Rahm konnte dem Kunden ein ansehnlicher Vorge-schmack auf sein Einbaumöbel gegeben werden. Die Schüler nehmen aus ihrer Ausbildung die notwendigen Strukturen mit, um sich später auch in Betrieben, die diese Möglichkeit der Präsentation gehen wollen, einbringen zu können. Die aufwändigsten und ausgefeiltesten Computerprogramme mit all ihren Optionen können nämlich nur dann optimal genutzt werden, wenn auch der User up to date ist. (Steffen Welker) ■
Fachschule für Holztechnik
67657 Kaiserslautern
Schreinerei Rahm, Baalborn
Autodesk, München
imos AG, Herford
Cinema 4D: MAXON, Friedrichsdorf, www.maxon.net
Visual-Partner, Kaiserslautern
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