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Walter Hoppes Gespür für Verblüffendes

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Walter Hoppes Gespür für Verblüffendes

Kein Künstler – Handwerker will er sein. Mit klassischen Ausbildungen erst zum Tischler, dann zum Drechsler begann es. Doch mit dem Besuch der Werkkunstschule Flensburg schlägt Walter Hoppe einen künstlerischen Weg ein. Schließlich wird er Meisterschüler von Prof. Gottfried Böckelmann in Hildesheim und gründet 1991 seine eigene Werkstatt.

Ausstellungen in Hannover, Göttingen undKoblenz, aber auch in New York und Tokio, wurden schon mit Werkstücken von Walter Hoppe bereichert. Kunst und Handwerk liegen bei ihm nahe zusammen, aber er sieht sich als Kunsthandwerker und will die Grenze zur Kunst nicht überschreiten. Im Jahr 2000 erhielt er einen Förderpreis des Niedersächsischen Staatspreises für das gestaltende Handwerk.

Bei Hoppe arbeiten zu lassen, kann “normale” Auftragsarbeit sein: Lohndrechslerei für Tischlereien und Restauratoren, Modelle für die Industrie sowie Zulieferung für Musikinstrumentenbauer.
Bei Hoppe arbeiten zu lassen, kann aber auch die Fiktion eines Möbels sein, einer Inneneinrichtung oder eines Objektes. Skizzen, Entwurf, Planung, Fertigung, alles in einer Hand! Hoppe ist ein konzentrierter Arbeiter und zugleich ein eher introvertierter Experimentierer. Dieses scheinbar ständige Suchen nach neuen Formen und Techniken ist plötzlich Realität und führt zu verblüffend neuen Möbelformen.
Von Anfang an suchte er die Gemeinschaft mit Künstlern und anderen Kunsthandwerkern “unter einem Dach” zu arbeiten. So auch jetzt im Atelier und Werkstatthaus in der Bachstraße 14 in Hannover. Eine ehemalige Wurstfabrik, die fünf Jahre lang leer gestanden hatte, richtete Walter Hoppe zusammen mit dem Künstler Bernd-Wolf Dettelbach wieder her. Zentimeterdick verkrustetes Tierblut kratzten sie von der Decke und versetzten mehrere Wände. Heute betreibt der 37jährige Kunsthandwerker im Hochparterre seine Werkstatt, im ersten Geschoss befinden sich drei weitere Ateliers, in denen verschiedene Künstler arbeiten – hauptberuflich versteht sich.
Walter Hoppe Drechslerei Möbelbau, Bachstr. 14, 30167 Hannover, Tel 05 11/85 15 30
Grenzüberschreitungen
Walter Hoppes Arbeiten sind grenzüberschreitend, sie sind bei aller Eigenständigkeit auch Ausdruck der Arbeitsbedingungen des gemeinsamen Werkhofes mit anderen Kunsthandwerkern und Künstlern. Der Drechslermeister versteht sich als Kunsthandwerker, der gleicherweise als Schreiner, Designer und Bildhauer arbeitet. Hoppes Arbeiten spiegeln die Freude am Experiment, sei es in Bezug auf Farbe und Material oder Form und Funktion.
Bei der Materialauswahl lässt er alle Einflüsse zu, die ihn in der modernen Industriegesellschaft alltäglich umgeben: Kunststoffe, Aluminium, Harze, und die unendliche Flut von Papier, das für ihn ironisierend den Rückschluss zum “Holz” herstellt. Aber stets ist für den Betrachter ein Teil der Arbeit aus dem Werkstoff Holz wie ein Signal eingesetzt. Er knüpft damit an die Erwartung der Kunden “Drechsler = Holzbearbeiter” an, führt sie aber sogleich durch die auf den ersten Blick ungewohnt, dann auch schon wieder faszinierend wirkende Kombination über diese Erwartungsgrenze hinaus. Hier führt Walter Hoppe die heute vergessene Eigenart der Drechsler weiter, alle Materialien einzubeziehen, die durch wirtschaft-liche Möglichkeiten oder den Zeitströmungen folgend für die Arbeit des Drechslers von Nutzen sein konnten. In den Abbildungen seiner Arbeiten ist erkennbar, wie sensibel der Drechslermeister mit den Spannungen umgeht, die sich aus Material- und Farbkontrasten ergeben.
So lässt er die exakt kegelförmige Birnenschale in eine Aluminium-Wellplatte ein und belässt die Kante offen, die somit neben der interessanten Strukturierung die haptische Erwartung des Begreifenden erfüllt (Abb. 9).
Beinahe klassisch, an Kelche erinnernd muten die Formen seiner Papierschalen an, sie sind neu in der Kombination der Materialien und in ihrer starken Farbigkeit (Abb.1). Die Papierkörper, aus den un-gezählten Lagen einer Schnecke von Endlospapier geformt, verfestigt und auf der Drehbankbearbeitet, erhalten zumeist einen oberen Abschlussring und einen Fuß aus Holz. Trotz ihrer grazilen Erscheinungsform und tatsächlichen Leichtgewichtigkeit erweisen sich die Formen als äußerst stabil. Der obere Rand wird sauber in eine Nut eingesetzt, der Fuß mit einem Zierkopfdübel aus dem gleichen Material fest mit dem Papier-körper verbunden.
Auch die Schalen aus blankem Kunststoff, einstmals Bowlingkugeln, verraten durch den feinen Birnbaumring die gestaltende Hand des Drechslers (Abb.4). Wie alle seine gedrehten Teile zeugen auch sie von handwerklicher Perfektion. Sehr intensiv befasst sich Walter Hoppe zur Zeit mit der Bearbeitung von eingefärbten Kunstharzen, wobei er das Holz als Träger verwendet und das Harz je nach Färbung eine interessante Transparenz erzeugt (Abb. 3, 7, 8).
Ein Beispiel für bildhauerische Arbeit von Walter Hoppe sind die neun Ahornschalen, die sich auf einem schwarzen Gerüst aus Erle reihen und durch einen Schlitz von unten angestrahlt werden (Abb. 2).
Das Licht verwandelt die aus einer Holzbohle gedrehten Schalen, indem es die durch pastos aufgetragenen Farbpigmente erzeugte Farbigkeit der Außenwände leuchten lässt. Dadurch wird der Charakter von Schalen als aufnehmende und bewahrende Gefäße erweitert. Die Arbeit trägt den Titel “Grenzbereich der Funktion” Ganz aktuell ist seine Anrichte aus Ahorn und lichtdurchleuchtetem, durchsichtigem, grünem Expoxidharz (Abb. 5 + 6). In der gestalterischen Anmutung, aber auch in seiner Technik ein erfrischend experimenteller und neuer Weg der Möbelgestaltung.
Bernd Schmidt
  • 1963 geboren in Mülheim an der Ruhr
  • 1983 Gesellenprüfung im Tischlerhandwerk
  • 1985 Gesellenprüfung im Drechslerhandwerk
bis 1987 Gesellenzeit in verschiedenen Werkstätten
  • 1988-1990 Besuch der Werkkunstschule Flensburg Abschluss als staatl. gepr. Techniker für Raumge-staltung und Innenausbau
  • 1990 Meisterprüfung im Drechslerhandwerk
  • 1990/1991 Meisterschüler von Prof. Böckelmann, Hildesheim
seit 1991 eigene Werkstatt in Hannover und Mitglied im Bundesverband Kunsthandwerk
1992/93 Lehrauftrag an der Fachhochschule Hildesheim FB Produktdesign/Möbelkonstruktion und -entwurf
ab 1994 weitere Werkstatt in Bremervörde
seit 1999 Gründung des Werkstatt- und Atelierhauses Flur/8 zusammen mit dem Maler und Plastiker B.-W. Dettelbach
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