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Was muss ein Schreiner-CAD können?

Nachgefragt bei Anbietern und Anwendern
Was muss ein Schreiner-CAD können?

Die Frage „Was muss ein Schreiner-CAD können“ ist sicher nicht abschließend zu beantworten. Trotzdem hat BM-Autor Johannes Meyer recherchiert, welche Trends auszumachen sind und wohin die Reise in Sachen CAD möglicherweise geht. Er kontaktierte CAD-Anbieter und sprach mit Anwendern.

Die Hersteller weisen praktisch unisono darauf hin, dass sie einen besonderen Fokus auf einfache Bedien- und Erlernbarkeit ihrer Software legen. Auch die Anwender beschreiben dies als äußerst wichtig – allerdings häufig mit dem Hinweis, dass in diesem Punkt noch Nachholbedarf besteht. Vor allem unübersichtliche und stark verschachtelte Dialogstrukturen sind es, die manchem Anwender zu schaffen machen. Trotz großer Investitionen der Hersteller in die Bedienerfreundlichkeit darf dieser Prozess längst nicht als erfolgreich abgeschlossen betrachtet werden.

Die drei wesentlichen Eckpfeiler
Drei Schreiner-CAD-Funktionalitäten sind von den Herstellern als sehr wesentlich und entsprechend an oberster Stelle genannt worden:
  • Module und Assistenten zur automatischen Möbelgenerierung
  • Fotorealistische Darstellung und VR-Technologien
  • NC- bzw. CNC-Anbindungen.
Auch Gespräche mit den Anwendern unterschiedlicher Betriebsgrößen bekunden, dass diese Funktionen für die meisten Anwender wichtig bis sehr wichtig sind, und zwar ziemlich unabhängig von der Betriebsgröße.
Die automatische Möbelgenerierung beispielsweise betrifft alle Betriebsgrößen. Der kleine Betrieb kann aber womöglich tatsächlich pro Zeichnung noch einen größeren Nutzen aus diesen Funktionen ziehen, weil hier die Wahrscheinlichkeit der Individualität in den Produkten noch größer und eine Zeiteinsparung praktisch bei jedem Element gegeben ist. Größere Betriebe hingegen haben oft mehrere gleichförmige Objekte pro Auftrag und ziehen den Nutzen aus der Generierung dann pro Gruppe vielleicht lediglich einmal.
Die Notwendigkeit der fotorealistischen Darstellung dürfte sich gleichmäßig auf die Anwenderbetriebe verteilen. Für kleinere Betriebe ist sie deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil hier oft keine Ausstellungsmöglichkeit vorhanden ist, so dass die Präsentation auf dem Papier eine wesentliche Chance im Verkaufsgespräch darstellt. Für viele der kleineren Betriebe ist der Einsatz dieser Präsentationsmöglichkeiten aber noch nicht entsprechend verbreitet. Dafür verantwortlich sind wohl tatsächliche oder durchaus auch angenommene/vermutete Kosten- und Zeitgründe. Die Betriebe, die solche Präsentationsmöglichkeiten wahrnehmen, setzten im Moment in erster Linie auf stehende Bilder, doch zeigen Betriebe, die bereits Erfahrung mit Animationen und VR haben, dass dies auf sehr gute Resonanz bei den Kunden stößt. Übrigens auch in Kundenkreisen, die man eher als konservativ bezeichnen würde. Die Entwicklung wird auf alle Fälle weiter in diese Richtung führen, Vereinfachungen in der Anwendung dürften aber noch nötig sein.
Die NC-/CNC-Anbindung hingegen richtet sich längst nicht mehr an Betriebe bestimmter Größe. Es handelt sich eher um eine Frage der Spezialisierung, ob diese Funktionen des CAD genutzt werden können.
Nach Zukunftstrends befragt, haben die Softwarehäuser neben den bereits angesprochenen Elementen beispielsweise die Optimierung von Modulen zur Korpusgenerierung genannt. Hier geht es um nochmals deutlich zu reduzierende Konstruktionszeiten und um funktionelle Steigerungen bei den Konstruktionsmöglichkeiten an sich.
Insgesamt wird ein einfacher zu bedienendes, weitgehend wartungsfreies Programm als Zukunftsvision dargestellt.
Schnittstellen für ungehinderten Datenfluss
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Schnittstellen. Schnittstellen-Offenheit ist eine wesentliche Eigenschaft eines modernen Programms. Der Datenfluss zwischen unterschiedlichen Programmen muss ungehindert möglich sein. Noch vor einiger Zeit waren Schnittstellen ein großes Geheimnis, der Datenfluss schien gerne in Richtung der eigenen Produkte gelenkt zu werden.
Dies hat sich heute bei allen Herstellern geändert. An Schnittstellen stellen die Anwender einige Forderungen: Sie müssen funktionieren, dokumentiert und konfigurierbar sein.
Eine Schnittstelle, die von Natur aus schwierig zu gestalten und vom Anwender selbst in nur sehr geringem Umfang konfigurierbar ist, ist die Übergabe von konstruktiven CAD-Daten. Damit die CAD-Daten in möglichst jedes andere Programm übergeben werden können, muss der kleinste gemeinsame Nenner gesucht werden. Dies bedeutet zwangsläufig, dass Konstruktionen, die auf Besonderheiten des jeweiligen Programms beruhen (z. B. Korpusmodul), in einfachere Formen aufgelöst werden müssen, da das andere Programm vielleicht nicht über genau diese Funktionen verfügt.
Man wird also damit leben müssen, und auch verstehen, dass aus Räumen, Korpussen und anderen ‚intelligenten’ Objekten simple Linien, Flächen und Körper erzeugt werden.
Bei der Übergabe von CAD-Daten beruft man sich oft auf die dxf-/dwg-Schnittstelle. Hier fällt auf, dass trotz standardisierter Schnittstelle die Ausgabe in ein anderes Programm oft erst nach mehreren Versuchen und einigem Experimentieren gelingt. Dies trifft insbesondere solche Anwender, die diesen Vorgang nicht mit allzu großer Häufigkeit ausführen. Daten die von Architekten, Planern, Sub- und Generalunternehmen kommen, sind auf diesem Weg auch im betriebsspezifischen CAD weiterverwendbar. Hier ist eine bessere Automatisierung der Schnittstelle erforderlich. Da es sich hier um eine standardisierte Schnittstelle handelt, ist jedoch die Gesamtheit der CAD-Hersteller gefragt.
Eine weitere wichtige Schnittstelle ist die zu CNC-Bearbeitungszentren. Hier muss man unterscheiden, ob die Daten im CAD-Programm maschinenfertig aufbereitet werden können, oder ob die Nachbearbeitung in einem Postprozessor vorgesehen ist. Die Schnittstelle an sich ist in allen Programmen etabliert und funktioniert auch sehr gut. Zu bemängeln ist allerdings, dass oft zu viel Konfigurationsaufwand nötig ist, was für den Anwender nicht immer einfach ist. So kommt es durchaus vor, dass zwei- oder dreimal exportiert werden muss, bis das Ergebnis passt.
Die dritte, elementare Schnittstelle aus dem CAD ist die Übergabe der Stücklistendaten. Dies bietet sich an für die Weiterverwendung der CAD-Daten in einem Branchenkalkulationsprogramm. Hier sind in der Regel ebenfalls ausreichend Schnittstellen vorhanden. Bei der Bedienbarkeit dürfte es allerdings oft einfacher zugehen. Vielleicht würde es sich lohnen, dass Anbieter von branchenspezifischen CAD- und Kalkulationsprogrammen sich hier auf einen Standard einigen.
Stückliste und Kalkulation – Mehrwert im Branchen-CAD?
Immer mehr CAD-Programme für Schreiner beinhalten auch Stücklisten- und Kalkulationsfunktionalität. Hier haben die Hersteller deutlich uneinheitliche Wege eingeschlagen. Der Anwender weiß solche Funktionen jedenfalls zu schätzen. Jedoch wird oft vernachlässigt, dass es für Stücklisten und Kalkulation eine ganze Reihe von spezialisierten Branchen-Kalkulationsprogrammen gibt. In einer solchen Anwendung ist die entsprechende Aufbereitung und Weiterverarbeitung dieser Daten prinzipiell besser aufgehoben.
Wird die Verarbeitung dieser Daten in einem CAD-Programm durchgeführt, so ist dies eigentlich ein Verlassen der Kernkompetenzen der CAD-Programme. Oft sieht man diesen Kalkulationsmodulen auch an, dass man sich etwas mühsam der im CAD vorhandenen Funktionen bedient hat.
Das solche Funktionen trotz einiger offensichtlicher Nachteile einer solchen Vorgehensweise bei den Anwendern Anklang finden, liegt vielleicht auch daran, dass vielen Anwendern die Übergabe an ein Kalkulationsprogramm nicht zugemutet werden kann, weil die Schnittstellen zwischen den Programmen von verschiedenen Herstellern für EDV-Laien nur schwer zu bedienen sind.
Branchen-CAD’s haben die Nase vorn
Wird in einem Schreinereibetrieb ein CAD-Programm eingesetzt, so ist nach allgemeiner Einschätzung nur ein so genanntes Branchen-CAD sinnvoll. Das ist ein CAD-Programm, das spezielle Funktionalität für Schreiner, Tischler und Innenausbauer beinhaltet.
Wird ein allgemeines, branchenneutrales Programm verwendet, so ist der langfristige Nutzen stark in Frage zu stellen. In den ersten Monaten der Anwendung wird dies vielleicht noch gar nicht so stark auffallen. Die Zeichenaufgaben die in diesem Stadium des Erlernens des Zeichnens am Computer möglich sind, sind oft auch mit den Werkzeugen einfacher CAD-Programme möglich. Aber spätestens, wenn dreidimensionale Ansichten gezeichnet werden sollen, sind nicht branchenspezifische Programme nicht mehr in der Lage, die nötigen Arbeitsschritte in angemessener Zeit durchzuführen.
Deshalb wird mit Recht allgemein gefordert, dass ‚Schreiner-CAD’ ein Modul zur parametrischen Konstruktion von Möbeln beinhalten muss. Nur so ist ein effektiver Einsatz in der Praxis denkbar. Die Möglichkeiten der fotorealistischen Darstellung sind auch in allgemeinen CAD-Programmen enthalten. Hier ist eine Abgrenzung nur bedingt möglich.
Die für den Schreiner so wichtigen Holztexturen lassen sich auch in allgemeine CAD-Programme einbinden. Allerdings ist ein Schreiner-CAD in der Lage, die unterschiedlichen Faserrichtungen automatisch zuzuweisen. ■
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