1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Wenn der Gabelstapler nach Öl schreit

Semesterarbeit an der Meisterschule Ebern: Dominik Frohnapfel befasste sich mit „Mitarbeiterverantwortung“
Wenn der Gabelstapler nach Öl schreit

In den Gabelstapler wurde kein Motoröl nachgefüllt. Als er laut quietschte, war es schon zu spät. Der Motor musste komplett erneuert werden. Wenn jemand für den Gabelstapler zuständig gewesen wäre, wäre das nicht passiert. „Mitarbeiterverantwortung“ wählte Dominik Frohnapfel als Thema für seine Semesterarbeit an der Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern.

Wenn Schuldzuweisungen zwischen den Mitarbeitern untereinander oder zwischen Chef und Mitarbeitern hin und her geworfen werden, ist niemandem geholfen. Ganz im Gegenteil: Die Stimmung trübt sich. Mitarbeiter melden nicht, wenn bestimmte Hilfsmittel zu Ende gehen oder wenn eine Maschine defekt ist. Durch mangelnde Wartung kommt es zu teuren Reparaturen.

Dominik Frohnapfel kennt die Problematik aus eigener Anschauung: Der 24-Jährige ist Junior der Möbelwerkstätte Frohnapfel, einem Familienunternehmen im hessischen Weyhers in der Nähe von Fulda. Vater Winfried Frohnapfel führt das Geschäft, er kümmert sich um Auftragsakquise und -planung, während Sohn Dominik und Tochter Simone in der Schreinerei bzw. dem Büro arbeiten. Mit aktuell 17 Mitarbeitern ist die Möbelwerkstätte überwiegend im gehobenen Innenausbau mit dem Schwerpunkt Massivholz tätig.
Auch in der alteingesessenen Schreinerei – immerhin seit 1901 in Familienbesitz – gab es immer wieder Abspracheprobleme und Misshelligkeiten. Kleinigkeiten führten zu unproduktiven Zeiten und verursachten Kosten. Wie lässt sich hier Abhilfe schaffen? fragte sich Dominik Frohnapfel und wusste auch, dass es wichtig ist, mit den Mitarbeitern in Kontakt zu bleiben, weil diese am besten wissen, was zu verbessern ist. Er war sich sicher: Mitarbeiterverantwortung erhöht die Selbstverantwortung, Motivation und die Effizienz der Mitarbeiter. Sie bringt Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber:
Vorteile für den Inhaber:
  • Durch regelmäßige Wartung werden teure Reparaturen und Produktionsausfälle vermieden.
  • Verantwortung wird abgegeben, beispielsweise wenn ein Mitarbeiter für die Sicherheit zuständig ist.
  • Die Kontrolle fällt leichter.
  • Der Firmeninhaber wird entlastet.
Vorteile für die Mitarbeiter:
  • Die Aufgaben sind klar definiert und schriftlich in einer Stellenbeschreibung fixiert, um die Ernsthaftigkeit zu unterstreichen.
  • Die Mitarbeiter als Gruppe kontrollieren sich selbst, Kritik eines Kollegen wird ernst genommen.
  • Mehr Ordnung tritt ein, dies motiviert wiederum Mitarbeiter und Inhaber.
  • Die Arbeit an perfekt eingestellten Maschinen ist wesentlich leichter.
Die Vorgehensweise
  • 1. Auflisten aller vorhandenen Betriebsmittel, wie Maschinen, Fahrzeuge, Werkzeuge und Lager
  • 2. Einteilen der Betriebsmittel in Verantwortungsbereiche wie Zuschnitt, Oberfläche
  • 3. Zuweisen der Mitarbeiter nach Absprache, Fähigkeiten und Tätigkeitsfeld (siehe Grafik 1) . Wichtig: die Mitarbeiter bei der Einteilung mit einbeziehen
  • 4. Erstellung einer Checkliste für die Verantwortungsbereiche (siehe unten)
  • 5. Darstellung der Verantwortungsbereiche anhand einer Matrix, damit die Zuständigkeiten klar werden
  • 6. Zeit und damit Kosten einteilen
  • 7. Vorstellen der Verantwortungsbereiche in einer Mitarbeiterversammlung
  • 8. In Einzelgesprächen Verantwortungsbereich an Mitarbeiter übergeben
  • 9. Fixieren der Verantwortungsbereiche in einer Stellenbeschreibung
  • 10. Kontrolle der gesamten Mitarbeiterverantwortung nach einem festgelegten Zeitraum, evtl. bei Mitarbeiterbesprechung offene Punkte klären
  • 11. Mitarbeiter schulen, damit sie ihren Verantwortungsbereich besser ausfüllen können.
Damit die Verantwortungsbereiche und Aufgaben klar definiert sind und auf Dauer organisiert und kontrolliert werden können, sollte eine Checkliste erstellt werden (siehe Grafik 2):
  • Überblick über die Betriebsmittel verschaffen
  • Mitarbeiter nach Arbeitsteilung und Fertigkeiten einteilen
  • Überschneidungen bei Zuständigkeiten vermeiden
  • Stellvertreter benennen
  • Nur wichtige Punkte in der Checkliste nennen
  • Die Checkliste sollte mit dem Mitarbeiter ausführlich besprochen werden, damit gewährleistet ist, dass alle Aufgaben erfüllt werden. Auch sollten mögliche Konsequenzen bei Nichterfüllung aufgezeigt werden.
  • Zur Dokumentation auf Datum und Unterschrift achten.
Wie funktioniert’s?
Damit Mitarbeiterverantwortung funktioniert, sollte man sich an folgenden Grundsätzen orientieren:
  • Es müssen tatsächlich Handlungsspielräume vorhanden sein.
  • Wichtig ist auch, dass die Mitarbeiter von Anfang an mit einbezogen werden und mit ihren Zuständigkeiten einverstanden sind.
  • Die Führungskraft sollte nicht in den Verantwortungsbereich der Mitarbeiter eingreifen.
  • Kontrollen müssen durchgeführt werden. Dafür sollten Checklisten und Matrix aushängt werden.
  • Zudem sollte in bestimmten Bereichen ausgehängt werden, wer wofür zuständig ist.
  • Und eine Selbstverständlichkeit sollte es sein, es anzuerkennen, wenn die Mitarbeiter ihren Bereich verantwortlich und gut führen.
Fazit
Dominik Frohnapfel sammelte im Rahmen seiner Semesterarbeit wertvolle Erfahrungen für seine Tätigkeit in der elterlichen Schreinerei. Die in der Theorie erstellten Checklisten und Stellenbeschreibungen könnten auch die Arbeit seines Vaters erleichtern. In welcher Form die Theorie in die Praxis umgesetzt wird, wird die Zukunft zeigen, meint der frischgebackene Schreinermeister (info@moebel-frohnapfel.de). ■
Dominik Frohnapfel / ra

Sachgebiet systematisch und selbstständig bearbeiten

Die Semesterarbeit an der Meisterschule Ebern

Die Semesterarbeit stellt an der Meisterschule Ebern eine Ergänzung des Unterrichts dar. Sie soll den Studierenden über zehn Wochen ermöglichen, sich mit einem Fachthema gewinnbringend theoretisch und praktisch auseinander zu setzen. Ziel ist
  • ein ausgewähltes, klar umrissenes Sachgebiet systematisch und möglichst selbstständig zu bearbeiten.
  • die erforderlichen Daten und Informationen zu beschaffen, einzuordnen und problemgerecht zu verwerten.
  • nach Bedarf geeignete Geräte, Vorrichtungen, Formulare, Tabellen, Diagramme und Schaubilder zu erstellen.
  • die Erkenntnisse schriftlich festzuhalten und so darzustellen, dass Laien dies nachvollziehen können.
Die Semesterarbeit soll möglichst als Gruppenarbeit durchgeführt werden, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Während der Arbeit ist Betreuung durch den Fachlehrer gewünscht. Nach der Abgabe wird die Semesterarbeit vom zuständigen Fachlehrer korrigiert und bewertet. Das Thema und die Note werden auf dem Jahreszeugnis aufgeführt.
Die Meisterschule im fränkischen Ebern, die der Fachverband Schreinerhandwerk Bayern zur Vorbereitung auf die Meisterschaft im Schreiner-/Tischlerhandwerk empfiehlt, bietet eine 18-monatige Vollzeitausbildung. Schulgeld wird nicht erhoben.
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de