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Wenn der Hobel pfeift

BM-Serie: Schärftipps vom Profi, Teil 3
Wenn der Hobel pfeift

Gehört es nicht zu den Glücksmomenten jedes Schreiners mit dem Putzhobel hauchdünne Späne zu erzeugen und sich dabei am leisen Zischen des Hobeleisens und am Duft des freigelegten Holzes zu delektieren? Doch zuvor will das Hobeleisen geschärft und richtig eingestellt werden, wie man das macht, erfahren Sie hier.

Das Hobeleisen ist, zusammen mit dem Spanbrecher das Herzstück des Hobels und entscheidend für seine Funktion. Um eine gute Passung der Spanbrecherkante zu erzielen muss die Hobeleisenrückseite (Spiegelseite) im vorderen Bereich vollkommen plan sein. Man kontrolliert dies mit einem Haarlineal und in den meisten Fällen muss man die Spiegelseite bearbeiten. Zum Planschleifen verwendet man einen feinkörnigen Diamantstein oder eine spezielle Polierplatte mit Siliziumcarbidpulver mit dem/der man eine nahezu polierte und vollkommen plane Oberfläche auf der Rückseite des Hobeleisens erzeugt.

Der Spanbrecher wird in Längsbewegungen auf dem Schleifstein bearbeitet, wobei man das hintere Ende etwas tiefer als die Steinoberfläche hält. So wird der Spanbrecher leicht hinterschnitten und es ist gewährleistet, dass nur die vordere Kante des Spanbrechers das Hobeleisen berührt. Poliert wird auch die Außenseite der Spanbrecherkante, um ein leichtes Ablaufen des Spans zu ermöglichen. Der Spanbrecher muss absolut plan auf den Hobeleisen aufliegen. Dies überprüft man, in dem man von hinten auf die Passungsfläche blickt (Lichtspaltkontrolle). Zwischen Hobeleisen und Spanbrecher darf kein Spalt sichtbar bleiben, da dies ein Verstopfen des Hobels zur Folge hätte.
Beim Schärfen der Fasenfläche des Hobeleisens ist zuerst auf den richtigen Fasenwinkel zu achten. Je kleiner der Fasenwinkel, umso geringer sind die Schnittkräfte und umso empfindlicher ist die Schneide. Aus diesem Grund ist die Ermittlung des Fasenwinkels ein Optimierungsprozess, abhängig von der Holzart, der Arbeitsweise und der Stahlqualität. Als Faustregel gilt: ca. 25° für weiche und mittelharte Hölzer und bis etwa 35° sollten die Fasen haben, wenn sehr harte oder astige Hölzer bearbeitet werden. Machen Sie Versuche! Die Überprüfung des Fasenwinkels erfolgt mit einer Winkellehre. Zum Schärfen eignet sich am besten ein japanischer Block-Wasserstein der Körnung 800 bis 1200. Zuerst ist die Planheit des Steins zu prüfen und gegebenenfalls abzurichten. Hohle oder ballige Steine erzeugen eine ungeeignete Schneidengeometrie.
Das Eisen wird leicht diagonal auf den Stein aufgesetzt und unter Beibehaltung des Fasenwinkels werden gleichmäßige lineare Schärfbewegungen durchgeführt. Kipp- und Wippbewegungen sind dazu zu vermeiden, denn Wippbewegungen beim Schärfen führen zu einer balligen, ungeeigneten Schneidengeometrie. Ähnliche Fasenabrundungen werden von schnelllaufenden Filzpolierscheiben erzeugt, von denen abzuraten ist.
Die Finger der linken Hand liegen nahe an der Schneide und üben Druck aus, die rechte Hand führt das Eisen unter Einhaltung des Fasenwinkels. Genutzt werden sollte die gesamte Oberfläche des Steins, um eine hohe Effizienz und einen gleichmäßigen Verschleiß des Schärfsteins zu gewährleisten.
Zur exakten Einhaltung des Fasenwinkels kann eine Schleifführung von Vorteil sein. Alle Führungen haben jedoch den Nachteil, dass sie durch die Rollen die Steinoberfläche beschädigen können, außerdem sind sie in der Handhabung relativ umständlich. Es ist mit Führung auch schwieriger, die gesamte Steinoberfläche zu nutzen und damit einen gleichmäßigen Abtrag des Steins zu gewährleisten.
Die Abziehbewegungen werden geradlinig längs zur Schneide durchgeführt, bis kein Grat mehr spürbar ist (Fingerprobe). Je feiner die Schneide ist, umso geringer sollte der Anpressdruck sein. Nach dem Abziehen wird der Spanbrecher (Doppeleisen) auf das Hobeleisen aufgesetzt und festgeschraubt. Es ist darauf zu achten, dass die Kante parallel zur Hobelschneide verläuft und der Abstand zwischen 0,5 mm (feine) und 1 mm (grobe Spanabnahme) beträgt.
Entscheidend für ein gutes Ergebnis ist sowohl die Schärfe des Hobeleisens, als auch eine geeignete Geometrie der Schneide. Ein leichtes Balligschleifen der Schneide (Überhöhung max. 1/10 mm!) oder Abrunden der beiden Ecken des Hobeleisens auf einem feinkörnigen Schärf- bzw. Anziehstein vermeidet Riefen im Werkstück. Man sollte möglichst dünne, ununterbrochene Späne erzeugen. Je dünner der Span ist, desto höher muss der Anpressdruck sein, um die Schneide in ständigem Kontakt mit dem Werkstück zu halten.
Tipp: Durch das Nachrüsten dickerer Hobeleisen und Spanbrecher lässt sich die Laufruhe vor allem bei der Bearbeitung schwierig gemaserter Hölzer und bei Hirnholz verbessern. So bietet die Firma Dick zweischichtige Hobeleisen für alle gängigen Metallhobel sowie Präzisionsspanbrecher. Benutzen Sie nicht das gleiche Eisen für grobe und feine Arbeiten. Verwenden Sie für feine Späne und saubere Oberflächen ein hochwertiges Hobeleisen, das auch speziell als Putzhobeleisen angeschliffen sein sollte. ■
Dick GmbH, 94526 Metten
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