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Wie viel „High-Tech“ braucht der Schreiner?

Rüstzeiten unter der Lupe
Wie viel „High-Tech“ braucht der Schreiner?

Bringt eine Tischfräse mit moderner elektronischer Steuerung „rechenbare“ Vorteile? Dieser Frage ist Michael Mühldorfer von der Maschinenfabrik Martin, Ottobeuren, nachgegangen.

Der Autor: Schreinermeister und Betriebswirt Michael Mühldorfer ist Leiter des Marketings bei der Maschinen-fabrik Martin, Ottobeuren

Zuerst muss wohl mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, eine computergesteuerte Maschine sei nur etwas für Großbetriebe, die Serien produzieren. Vielmehr ist es doch so, dass eine T 26 CNC ihre Stärken vor allem in Betrieben voll entfalten kann, die individuelle Einzelstücke und Kleinstserien fertigen.
Einerseits kann dank leistungsfähiger SPS (Speicher-Programmierbare-Steuerung) jedes in der Produktion benötigte Profil direkt nach Zeichnung einfach eingestellt werden. Andererseits können einmal abgearbeitete Einstellungen gespeichert und für die spätere Nutzung einfach abgerufen werden. Die entscheidenden Vorteile sind die größtmögliche Rüstzeitreduzierung und der Zuwachs an Wiederholgenauigkeit. Beides sind wichtige Ziele insbesondere für Individualisten.
Zwei im Wettstreit
Der Maschinenvergleich in diesem Beitrag basiert auf zwei Tischfräsen mit unterschiedlichen Investitionskosten:
• Die „T 26 CNC“ tritt in ihrer Grundausstattung an und steht mit 26 500 Euro in der Preisliste.
• Die Konkurrentin „T 26“ ist – um eine gewisse Vergleichbarkeit zu erzielen – mit einem auf Augenhöhe liegenden, drehbaren Schaltpult, einem Fräsanschlag mit digitalen Anzeigen und einem Eichgerät ausgestattet. Der Preis: 17 904 Euro. Die Preisdifferenz von 8596 Euro von T 26 zu T 26 CNC muss letztlich durch Einsparung von Rüstvorgängen erwirtschaftet werden.
Die folgende Betrachtung vernachlässigt, um vergleichbar zu bleiben, den an der T 26 CNC erreichten Gewinn an Wiederholgenauigkeit und Fertigungsmöglichkeiten ebenso wie den großen Zugewinn an Bedienkomfort. Gerade diese so genannten „weichen Fakten“ wie Bedienkomfort und Präzision sorgen für deutlich mehr Spaß am Arbeiten. Sie sind im heutigen Arbeitsleben nicht zu unterschätzende Kriterien für fehlerfreie und damit kostengünstige Arbeitsergebnisse.
Rüstzeiteinsparung von 50 Prozent realistisch
In der Tabelle sind die Rüstzeiten für typische Arbeiten mit der Tischfräse unter nachstehenden Voraussetzungen dargestellt:
• Alle Rüstzeiten gemessen mit Einsetzen des Werkzeuges bis zum fertig eingestellten Profil
• Einrichten des Frässchutzes/ Vorschubes sowie der Tischringe wurden nicht eingeschlossen
• Je Versuch drei gemessene Durchgänge (angegebene Ergebnisse sind gemittelt).
Wie die Dokumentation in der Tabelle deutlich macht, ist eine Reduzierung von Rüstzeiten auf über 50 Prozent der ursprünglichen Zeiten durchaus realistisch. Dabei zeigt die Aufstellung, dass selbst bei einfachen Einstellungen, wie z. B. einem Falz, die Elektronik noch deutliche Zeitvorteile bringt. Bei komplexeren Einstellungen, wie z. B. bei Profilen, die mit geneigter Spindel gefräst werden, kann die Steuerung ihre Vorteile voll ausspielen. Die Profile können direkt auf der Basis von Zeichnungen aus der Arbeitsvorbereitung eingestellt werden, Probefräsungen sind nicht mehr nötig.
Rentabilitätsbetrachtung
Um die Rentabilität der Mehrinvestition in eine T 26 CNC beurteilen zu können, müssen weitere Fakten kritisch betrachtet werden.
• In welchem Verhältnis stehen die Rüstzeiten zu den produk-tiven Zeiten?
• Fallen anteilsmäßig hohe Rüstzeiten an, die zu Gunsten der produktiven Zeit reduziert werden können?
Für eine Beispielrechnung kann man folgende Eckdaten annehmen:
• Nutzung der Maschine inkl. Rüstzeiten: 27,5 h pro Woche
• Mögliche Reduzierung der Rüstzeiten von 5 h auf 3 h pro Woche. Auf dieser Basis ergibt sich nun folgendes Bild:
• An echter Produktivzeit stehen nun 24,5 h statt bisher 22,5 h zur Verfügung, das ist eine Effizienzsteigerung von 8,9 Prozent!
• Setzt man diese „ersparte“ Zeit von 2 h wöchentlich (44 Arbeitswochen pro Jahr) mit einem Stundenverrechnungssatz von etwa 40 Euro gleich, so ergibt sich eine eingesparte Summe von immerhin 3520 Euro pro Jahr.
Betrachtet man die vorgenannten Angaben nun in einer dynamischen Investitionsrechnung (Kapitalwertmethode), so ergibt sich, dass die Mehrinvestition von 8596 Euro für eine T 26 CNC gegenüber einer Standard-Maschine sich ab dem fünften Jahr rechnet. Dieser Rechnung liegen ein angenommener Stundensatz von 40 Euro und ein kalkulatorischer Zins von 6 Prozent (Darlehensniveau) zugrunde. Der Kapitalwert am Ende der 8-jährigen Betrachtungsperiode liegt bei immerhin 5150 Euro, was bedeutet, dass die Investition in eine T 26 CNC für den Unternehmer einen guten Überschuss erwirtschaftet, selbst wenn die nötigen Mittel aufgenommen werden müssten.
Und der Komfort?
Zwei weitere, ebenfalls sehr wesentliche Vorteile der T 26 CNC bezüglich des Rüstens und Arbeitens wurden in den bisherigen Betrachtungen nicht berücksichtigt.
• Es besteht immer die Notwendigkeit, die Öffnung zwischen Tisch und Werkzeug auf geringst mögliches Maß zu schließen. Eine oft recht zeitraubende Tätigkeit, insbesondere bei Arbeiten mit geschwenkter Spindel. Hier greifen die patentierten, elektrisch verstellbaren Tischringe (Option), die an die Steuerung der T 26 CNC angebunden sind. Ist die Maschine mit dieser Option ausgestattet, kann von der Elektronik auch die Öffnung zwischen Maschinentisch und Werkzeug stufenlos auf kleinstmögliches Maß gebracht werden. Nicht nur bei Arbeiten mit geschwenkter Spindel ist das ein sehr wichtiges Argument für schnelles, komplikationsloses Rüsten, damit für gute Arbeitsergebnisse und nicht zuletzt größtmögliche Arbeitssicherheit.
• Der AV erschließen sich vollkommen neue Möglichkeiten der Kommunikation mit der Tischfräse. Über eine PC-Anbindung (Option) können der T 26 CNC-Steuerung komplette Fräseinstellungen inklusive der Werkzeugdaten quasi „just-in-time“ gesendet werden.
Der Mitarbeiter an der Maschine ruft das gemäß Arbeitsunterlagen notwendige Programm auf, setzt das dort geforderte Werkzeug ein – und lässt die Maschine die Werkzeugpositionierung durchführen. Ggf. sogar mit Anfahren der Tischringe! Die Fehlerquote wird erheblich reduziert und durch zuverlässig exakte Rüstvorgänge Ausschussproduktion vermieden.
Abschließend bleibt festzustellen, dass der gezielte Einsatz von „High-tech“ auch an Standardmaschinen durchaus echte und darstellbare Vorteile bringt. Moderne, schnell und vor allem von jedermann zu bedienende Maschinen helfen dem Unternehmer, sich den Herausforderungen der Zukunft besser stellen zu können.
Otto Martin GmbH & Co. KG
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