Wahrscheinlich liegt es an der guten Tradition, wenn Jürgen Nestle sich so sehr für das Fenster aus Holz einsetzt – besser gesagt, für sein Holzfenster, das in der Tat höchst bemerkenswerte Konstruktionsmerkmale aufweist.
Nestle hat fraglos die Zeichen der Zeit erkannt – und bietet neben hochwertigen Haustüren – sozusagen als Vollsortimenter sowohl Fenster aus Kunststoff als auch aus Holz an – in jüngster Zeit verstärkt in der Materialkombination Holz mit Aluminium. Obwohl wertmäßig die drei Ausführungsarten – Kunststoff, Holz und Holz/Alu – jeweils mit rund einem Drittel den Fensterumsatz ausmachen, ist eine Tendenz deutlich zu erkennen: Entweder wird aus reinen Preisgründen einem Kunststofffenster der Vorzug gegeben oder – wenn höhere Ansprüche gestellt werden – fällt die Wahl auf ein Holz/Alufenster, das wertmäßig rund 60 Prozent höher als ein Fenster aus Kunststoff anzusetzen ist.
Hierfür hat der engagierte Fensterbauer zwei Hauptgründe ausgemacht: Zum einen seine „eigene“ recht unkonventionelle Fensterkonstruktion und zum anderen die wirtschaftliche Fertigung auf einem CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrum unter dem Stichwort „Komplettbearbeitung“.
Die besonderen Merkmale des Nestle-Fensters sind – neben der wetterfesten Aluminiumverkleidung – eine ungewöhnliche Ausführung der Rahmen- und der Flügelteile, die wegen der fehlenden Fälze besonders schlank erscheinen. Das filigrane Aussehen wird noch durch die bündig eingelassenen Schließteile begünstigt. Zudem verzichtet die neue Profilgebung auf Glashalteleisten und – nicht zuletzt wegen der Trockenverglasung – gibt es keinen Lichtkantenversatz, was zusammen über zehn Prozent mehr Glaslichtflächen bringt. Und was besonders die Hausfrau freut: Alle Kanten sind gerundet, Staub und Schmutz können sich also weniger festsetzen.
Neben der ansprechenden Optik sind es gerade die konstruktiven Merkmale sowie die jetzt auf einem CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrum mögliche moderne und effiziente Fertigungstechnologie, die den Wert des „Novum“-Fensters ausmachen: Die stabile Eckverbindung durch Einfachzapfen, die verdeckte Konterung, Düpelung und Verschraubung sowie zwei Dichtungsebenen (1. Verdeckte Mitteldichtung im Falzbereich des Rahmens und 2. Flügelüberschlagdichtung) oder auch die Auflagefläche von 14 Millimeter (anstatt vier Millimeter), weil bei dieser Ausführung auf den so genannten Eurofalz verzichtet werden kann.
Die Komplettbearbeitung der Einzelteile auf dem Bearbeitungszentrum beginnt mit der fertig ausgehobelten Kantel (einheitliches Maß für Flügel und Rahmen), die zunächst entsprechend der weiteren Verwendung als Flügel- oder Rahmenteil auf entsprechende Breite gebracht sowie auf Länge geschnitten wird.
Unmittelbar anschließend werden alle vollständigen, maßabhängigen Bearbeitungen ausgeführt, wobei die Positionierung automatisch aus den jeweiligen Bearbeitungsgruppen erfolgt:
• Schließstücke ausfräsen
•Topfbandbohrungen
•Dübelbohrungen für Pfosten/ Riegel
•Griffsitzbohrungen
•Eckverbindungen
•Längsprofilieren (Glasfalz sowie Dichtungsnut in Rahmen und Flügel).
Nach dem manuellen Umspannen der Kantel (Positionierhilfe durch Laserprojektion) erfolgt die Außenprofilierung der Rahmenteile, also Fensterbankfalz und Koppelnuten sowie der Flügelteile mit Getriebenut, Überschlagdichtungsnut und Flügelaußenfalz.
In der hohen Flexibilität des Bearbeitungszentrums sieht Jürgen Nestle ein erhebliches Rationalisierungspotenzial, das selbst bei Sonderfensterformen wie Bogen- und Schrägfenster und vor allem für die Haustürfertigung genutzt wird. Auch hier werden die Einzelteile, beginnend bei der ausgehobelten Kantel, komplett bearbeitet. Das heißt: Breiten- und Längenmaß, Konterdübel, Eckverbindung, Schlosskasten, Griffsitz, Schließteile im Rahmen, Bänderbohrungen, Quer- und Diagonalkämpfer beziehungsweise Bögen, sowie Aussparungen für Bodenschwellen. Von besonderer Wichtigkeit: Das ausrissfreie Fräsen, besonders auch bei den stirnseitigen Bearbeitungen, weil wegen der späteren Oberflächenbehandlung praktisch nichts nachbearbeitet werden kann.
Für die ausschließlich auftragsbezogene Fertigung können die Vorzüge eines handelsüblichen Branchenpaketes genutzt werden. Das in der BOF-31 l installierte Programmiersystem WoodWOP lässt eine Vielzahl von Varianten sowie Sonderausführungen zu, die dank der gut verständlichen Windows-Bedienoberfläche problemlos vom Maschinenbediener abgearbeitet werden können. Die Einspielung der Fertigungsliste erfolgt entweder per Diskette und auch Online, so dass die angepeilte Kapazitätsauslastung von 20 bis 25 Einheiten pro Schicht problemlos erreicht wird.
Flexibel zeigt sich Jürgen Nestle ebenfalls bei der Erfüllung von Kundenwünschen. Weil immer mehr Kollegen von den Vorzügen seines ‘Nestle-Fensters’ überzeugt werden konnten und jetzt ihren Bedarf – neben Haustüren – auch an Fenster bei ihm decken, kann der Fertigungsgrad im Einzelfall bestimmt werden. Das können dann beispielsweise Fensterrohlinge sein oder verschiedenfarbige Alu-Außenschalen für eine besondere Fassadengestaltung, die Lieferung kann in der Regel innerhalb von fünf Werktagen erfolgen. o
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