Nach einem guten 2. Halbjahr 2006 trüben sich die Frühindikatoren der B & L Marktdaten GmbH für den deutschen Türenmarkt 2007 wieder etwas ein. Die Marktforscher sehen einen sehr ungewöhnlichen Jahresverlauf 2007 voraus: Üblicherweise ist in der Türenindustrie die erste Jahreshälfte vom Absatzvolumen her schwächer als die zweite Jahreshälfte. Aufgrund der hohen Kapazitätsauslastung in der Bauindustrie erlebten wir 2006 einen Auftrags- und Fertigstellungsstau insbesondere im Wohnungsbau. Ein Teil davon wird im ersten Halbjahr 2007 abgebaut werden. Im Wohnungsbau kann man von Ausbauüberhängen sprechen, deren Fertigstellung für das Jahr 2006 geplant war. Diese verlagern sich nun in die ersten Monate von 2007. Dagegen verlief die Entwicklung des Frühindikators Baugenehmigung im Wohnungsbau in der zweiten Jahreshälfte 2006 wesentlich schwächer als in der ersten Jahreshälfte. Somit muss in der zweiten Jahreshälfte mit einer deutlichen Abschwächung im Wohnungsbau gerechnet werden.
Für die Markforscher ist eine Entwicklung evident: Die Entscheidungsprozesse verändern sich bei der Vergabe der Innenausbauten – also auch bei den Innentüren. Bauträger und Objektabwickler unterhalten enge Kooperationen mit den Kommunen und werden so zu Alleinvermarktern von ganzen Wohngebieten. Damit bietet sich dem privaten Bauherrn kaum noch die Möglichkeit, ein Baugrundstück zu erwerben. Der Bauträger bietet den Interessenten ein schlüsselfertiges Objekt an. Aufgrund dieser Tendenzen verliert auch der Architekt immer mehr an Bedeutung. Diese Tendenz beschränkt sich nicht auf die Ballungsgebiete, sondern gilt auch für den ländlichen Raum. Für den traditionellen Handel bedeutet das eine Vergrößerung der Nachfragekonzentration. Der Bauträger bevorzugt preiswerte Lösungen. Die Chance des Fachhandels liegt in der Vermarktung höherwertiger Produkte an den Käufer der Wohnung oder des Hauses.
Mit dem Rückgang der (Wohn-) Neubautätigkeit in der zweiten Jahreshälfte wird das Segment der Renovierung/Sanierung weiter zulegen. Sowie der Neubaumarkt für Innentüren aus verschiedenen Marktsegmenten und Zielgruppen besteht, beginnen sich auch für den Renovierungsmarkt die verschiedenen Marktsegmente und Zielgruppen herauszubilden. An dieser Stelle sind zwei kaufkraftstarke Zielgruppen im Renoviermarkt hervorzuheben. Als erste Gruppe sind die sogenannten Top-Renovierer zu nennen. Die Lebenssituation ist bekannt: Kinder sind aus dem Haus, das Eigenheim ist abbezahlt, die Lebensversicherung ist ausbezahlt und mit dieser gewonnenen finanziellen Freiheit können Wohnträume verwirklicht werden. Diese Zielgruppe erwartet jedoch weit mehr als viele der Händler derzeit anbieten. Ein großer Teil dieser Zielgruppe wünscht sich ein Fullservice-Angebot von der Einrichtungsberatung über die bautechnische Umsetzung und Montage aller für die Renovierung notwendiger Produkte.
Die zweite Gruppe sind die Haus-erben der Nachkriegsgeneration. Da die Erben meist schon über 50 Jahre alt sind, werden die Häuser, wenn sie nicht verkauft werden, zur Vermietung renoviert. In diesem Fall werden zwar auch grundlegende Arbeiten inkl. Türen, Böden und Terrassen vorgenommen, jedoch ist Design- und Qualitätsanspruch eher am Durchschnitt orientiert. Also Buche Schiffsboden statt Landhausdiele. Die beiden Beispiele zeigen, dass eine reine Zielgruppeneinteilung nach Alter und/oder Hausalter im Renoviermarkt nicht mehr ausreicht.
Die B & L Marktdaten GmbH stellt in einem „Trendbook Türen“ die branchenrelevanten Daten zusammen. Gegliedert ist die Studie nach Strukturdaten, Prognose, Marktvolumen, Distributionsstrukturen und Anbieterinformationen. Features der Studie: Bauentwicklung mit 3-Jahres-Prognose (bis 2009), Absatz-Entwicklung mit 3-Jahres-Prognose, Distributionswege, Innentüren nach Oberflächen, Marktanteile TOP20-Anbieter, Entwicklung der Vertriebskanäle.
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