Ein überzeugendes Gesellenstück fertigte Nils Loos aus Stuttgart mit seinem Schreibtisch aus Kirschbaum, Linoleum und Nextellack. Reduziert auf die Elemente Tischgestell und -platte, mit schlanken, quadratischen Beinen, schmalen Zargen und unter Einsatz weniger Materialien, erzielte er ein überraschendes Ergebnis.
Das tragende „Rückgrat“ des Tisches bilden die beiden seitlichen Fußgestelle. Die Zargen sind dabei mittels sichtbarer, durchgestemmter Doppelzapfen mit den Beinen zusammengefügt und über Gewindebolzen und Einschlagmuffen zerlegbar mit Schubkastenkorpus und Platte verbunden. Ein sehr schönes Detail: sowohl die Zargen, Füße und Vorderstücke, als auch die mit dunkelgrauem Tischlinoleum belegte Platte sind zur Kante hin auf Gehrung abgesetzt. Somit scheint die Platte, die über eine 3 mm Schattenfuge noch zusätzlich vom Gestell losgelöst ist, nur noch 5 mm stark zu sein! Die Kanten der Platte und der Innenkorpus sind mit tiefmattem Nextellack in passendem Farbton lackiert.
Die Ansicht des Schreibtisches von vorne ist durch drei flache Schubladenvorderstücke gegliedert. Die beiden seitlichen sind klassisch auf Nutleisten geführt, die mittlere auf einem mechanischen Vollauszug der Firma Blum. Über die beiden rückwärtigen Tischbeine erfolgt die Kabelführung in vertikaler Richtung bis in den hinteren Bereich des Schubladenkorpus. Eine kleine, flächenbündig eingebaute Klappe in der Fläche der Tischplatte ermöglicht den Zugang zu den Anschlüssen, eine schmale Fuge lässt auch bei geschlossener Klappe die Kabel hindurch. Quasi als Geheimfach hat der Geselle unter der Platte eine zweite Klappe mit dem prüfungsrelevanten Schloss eingebaut. Die matte Oberfläche der geölten Vollholzteile passt stimmig zur angenehmen Haptik des Linoleums und zum Nextel Strukturlack. Nils Loos erhielt für sein Gesellenstück eine Auszeichnung im baden-württembergischen Landeswettbewerb „Die Gute Form“. (hf)
Ausbildungsbetrieb: Matthias Furch, Stuttgart
BM-Fotos: Frank Herrmann
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