Mit seinem Gesellenstück, einem Schreibsekretär in Nussbaum, Hainbuche und Grenadill, will Nicolas Früh die Brücke zwischen Handwerk und Kunst schlagen. Wichtig waren ihm dabei die Themen Proportion, Licht- und Schattenwirkung sowie Kontraste. Das 1056 x 955 x 750 mm (B x H x T) große Möbel wird von einem Untergestell aus Nussbaum getragen, dessen vordere, konisch zulaufende Füße nach vorne ausgestellt sind und mittels offener Schlitz-und-Zapfen-Verbindungen mit den seitlichen Zargen verbunden sind. Eine sichtbar durchgestemmte und verkeilte Traverse ist mittig durch zwei zylindrische Zapfen locker aufgelöst und verbindet die beiden seitlichen Gestelle miteinander. Zwei nach vorne schräg zulaufende, mit dem Untergestell durch Dominoverbinder verbundene Zargen fassen die auskragende Schreibplatte ein. Diese ist durch einen umlaufenden Rahmen aus fast schwarzem Grenadill eingefasst, der eine Füllung aus einer selbstgefertigten Dreischichtplatte aus Hain- bzw. Weißbuche trägt. Die stark gefaste Vorderkante des Rahmens erzeugt durch unterschiedlich schräg eingearbeitete Rillen ein plastisches Licht- und Schattenspiel. Die Verbindungselemente der Gehrungen und des Längsstoßes des dunklen Rahmens sind durch eingesetzte Fremdfedern und einen doppelten Schwalbenschwanz aus hellem Holz akzentuiert.
Ein auf dem Untergestell aufsitzender Aufsatz nimmt zwischen seinen schrägen Seiten einen flachen Korpus auf. Zwei an geraden Zapfenbändern (Herzig) angeschlagene Rahmentüren tragen fein beschnitzte Füllungen. Diese Hammerschlagoptik kommt auch an den Vorderstücken des auf Nutleisten geführten Schubkasten zum Einsatz und bildet einen schönen Kontrast zu den glatten Flächen. (hf)
Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Neumayer & Feller, 76275 Ettlingen
BM-Fotos: Jochen Hempler, Ehningen
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