Einen interessanten Ansatz zur Gestaltung seines Meisterstückes verfolgte Michael Orlando: Er entwarf und fertigte ein Hängeboard für die Aufbewahrung und Präsentation von Postkarten und Papierbildern. In geschlosssenem Zustand erscheint das knapp 80 cm breite Möbel vertikal in drei Ebenen gegliedert. Eine Bilderleiste umzieht, unten und oben eingefasst von zwei umlaufenden Friesen in Kirschbaum, das Möbel gleich einem Filmstreifen mit seitlicher Perforation. Auf der oberen Fläche dient ein „Teppich“ aus Kunstfaserborsten als Präsentationsfläche zum Einstecken von Postkarten. Der Flor wird dabei durch ca. 17 mm lange Borstenbündel in etwa 1600 Bohrungen gebildet, den der Meisterschüler in den Werkstätten einer Blindenwerkstatt in Stuttgart anfertigen ließ.
Der umlaufende obere Fries lässt sich an Lederschlaufen nach links und rechts wegschieben und gibt den Blick auf das interessante Innenleben des Möbels frei: Fünf Boxen bieten hier die Möglichkeit zur Aufbewahrung von Kamera, Zubehör und Bildern. In einer über die ganze Breite laufenden Nut lässt sich die sogenannte „Kamerabox“ verschieben. Darunter finden sich vier herausnehmbare „Bilderboxen“ – zwei Lederschlaufen je Box dienen auch hier als Griffe.
Eine pfiffige Lösung fand der Prüfling auch für die Fixierung der Karten: Ein überfurniertes Magnetband in den Böden positioniert ein Winkelblech, ähnlich einer Buchstütze, sodass die Karten nicht umfallen können. Die Ecken der konischen Seiten der Einsätze sind fingergezinkt. Die beiden oberen Hauben sind auf Holzvollauszügen aus Ahorn geführt und so seitlich wegzuschieben. Das umlaufende Fotofries liegt in einem flächenbündig eingelassenen Aluminiumprofil und ist durch reflexfreies Glas geschützt. (hf)
Das Stück entstand an der Fachschule für Holztechnik in Stuttgart.
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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