Am Treffpunkt der Gewerke – Leitfaden für die Schnittstelle

In der aktualisierten, praxisbezogenen „Richtlinie für Anschlüsse an Fenstern und Rollläden bei Putz, Wärmedämm-Verbundsystem und Trockenbau“ wird die gewerkeübergreifende Problematik dieses Themas dargestellt und beschrieben. Herausgegeben wurde diese erweiterte Neuauflage vom Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz (BVRS), dem Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg (gff) und dem Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg. Mitwirkende waren außerdem die Verbände der Schreiner, des Glaserhandwerks, der Steinmetze, von Ausbau und Fassade bzw. Metall.

Die Richtlinie gilt für Anschlüsse von Putz, WDVS und Trockenbau an Fenster, Außentüren und Rollläden etc. in beheizten Bereichen. Allgemein verfolgt sie das Ziel, abstimmungsbedürftige Schnittstellen zwischen den Gewerken zu unterstützen, Details bei der Ausführung zu verbessern und Bauschäden zu vermeiden. In diesem Sinne ist sie für Planer, alle beteiligten Gewerke bis hin zu Sachverständigen gleichermaßen interessant.

Beginnend bei der Planung, hebt die 90-seitige Broschüre diese als grundlegenden Faktor für ein einwandfreies Ergebnis hervor. Der Handwerker bzw. Planer wird hier darauf hingewiesen, was es zu beachten gilt. Das betrifft nicht nur die Zuständigkeit und Ausführung der einzelnen Arbeitsgänge, sondern auch die Prüfung der Vorleistung und, ob ggf. schriftliche Bedenken an entsprechender Stelle anzumelden sind.

Dabei geht die Richtlinie durchaus neue Wege. Während z. B. die VOC/C ATV DIN 18355 „Tischlerarbeiten“ die schlagregendichte Ausbildung der Fensteranschlussfuge als Regelleistung des Fensterbauers beschreibt, wird in dem Leitfaden von einem ggf. notwendigen temporären Schlagregenschutz ausgegangen. Es werden verschiedene Arten von Roll-, Dreh- und Schiebeläden beschrieben und der Anschluss von Fensterbänken aus diversen Materialien erläutert. Auch auf Sonnenschutzsysteme wie z. B. Markisen wird eingegangen. Das Kapitel über Modernisierung beschäftigt sich mit besonderen Maßnahmen und Arbeitsabläufen bei der Altbausanierung.

Den größten Teil des Werkes nehmen Vorschläge für Detaillösungen ein. In farbigen Schnittzeichnungen auf insgesamt 46 Seiten enthalten die Details jeweils den Sturz, die seitliche Laibung sowie die Fensterbank. Berücksichtigt werden Einbaurollladenkästen, Aufsatzkästen, Vorsatzkästen in diversen Ausführungen, aber auch Raffstorekästen und Altbaulösungen.

Die Kurzbeschreibungen sind neu strukturiert (z. B. tabellarisch geordnete Anschlüsse). Ebenfalls neu ist die durchgängige Darstellung der Dichtebenen, also die innere Luftdichtheit sowie die äußere Schlagregendichtheit. Die Autoren der neuen Richtlinie sind: Reiner Oberacker, Leiter der Technischen Beratung des gff; Gerhard Rommel, Leiter der Abteilung Technik des BVRS; Markus Weißert, Leiter der Technik im Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade.

Der Leitfaden kann für 34,- Euro (inkl. MwSt., zzgl. Versand) u. a. beim Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg (www.gff-online.de) bezogen werden. ■

Der Begriff „gütegesicherte RAL-Montage“ setzt für das ausführende Gewerbe eine Lizenz bzw. Mitgliedschaft bei der RAL-Gütegemeinschaft sowie eine Überwachung durch das ift-Rosenheim voraus. Die Verwendung des Begriffs „RAL-Montage“, ohne eine inhaltliche Beschreibung, gibt es nicht – also ein irreführendes Synonym. Es besteht auch keine Einschränkung auf bestimmte Dichtsysteme. Wenn für ein Bauvorhaben lediglich der „Fenstereinbau nach RAL“ verlangt wird, bedeutet das nur die fachgerechte Montage nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik.