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Digitale Helfer-Apps

Planung und Montage optimieren durch Digitalisierung
Digitale Helfer-Apps

Um Monteure auf der Baustelle zu unterstützen und deren Planungs- und Montagetätigkeit zu optimieren, werden immer mehr Apps angeboten. Aber was können diese Apps? Und wird der Aufwand zur Auswahl, Installation, Schulung der Mitarbeiter und Pflege (Updates) dem Nutzen gegenüber gerecht? In diesem Beitrag möchten wir verschiedene Möglichkeiten zur Optimierung der Planung und Montage gegenüberstellen.

 

Rainer Hardtke

Den meisten Menschen wird klar sein, dass sich Entwicklungen nicht aufhalten lassen. Aber diese bieten auch die Möglichkeiten zur Optimierung des eigenen Betriebs oder der Montage von Baugruppen wie Fenstern oder Türen und das geschieht heutzutage oft durch digitale Hilfsmittel. Bei der Recherche sind wir auf einige Lösungen gestoßen, die weder einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben noch unabhängige Testergebnisse darstellen. Ohnehin muss jeder Betrieb für sich abwägen, mit welchen Hilfsmitteln er optimal arbeiten kann und welche für ihn Sinn machen.

Apps sind schnell und handlich

  • Die „Moser Aufmaß App“ unterstützt beispielsweise die Erfassung der Aufmaßwerte beim Kunden vor Ort, auch bei schwer zugänglichen Bereichen. Das Aufmaß kann raum- oder positionsbezogen gemessen werden. Einfach die App öffnen und auf dem Startbildschirm sieht man direkt die Projekte. Für eine schnelle Zuordnung der Projekte können pro Bauvorhaben Bilder angefügt werden. Außerdem hat sie eine integrierte Suchfunktion und ermöglicht die Suche nach bestimmten Begriffen im Aufmaß-Leistungsverzeichnis. Die Erfassung erfolgt entweder per Tastatur oder per Laster-Distanzmesser. Die Formularfelder besitzen eine interne Logik, die es erlaubt, die Eingaben auf Gültigkeit zu prüfen, und somit bereits frühzeitig bei der Eingabe Fehlern vorbeugt. Außerdem erfolgt ein Hinweis bei unvollständigen Eingaben.
  • Mit der App „Mobilaufmaß Free“ lassen sich ebenfalls Aufmaße auf der Baustelle erfassen. Sie verspricht ebenso, Zeit zu sparen, und soll lästige Rechen- oder Übertragungsfehler vermeiden. Um die Maße exakt zu erfassen, verbindet man Mobilaufmaß Free drahtlos mit einem Laser-Distanzmessgerät. Gemessene Werte werden automatisch übernommen. Außerdem gibt es eine Pro-Version, die in Verbindung mit der Sander-&-Doll-Branchenlösung beliebig viele Aufmaße erlaubt und mit deren Hilfe man am PC ansprechende Aufmaßprotokolle erstellen kann. Die gemessenen Mengen werden automatisch in Angebote, Rechnungen, Bestellungen etc. übernommen.
  • Auch „Magicplan“ erledigt Aufmaß, Berichterstellung und Kalkulation gleich auf der Baustelle, ohne diese nach Feierabend im Büro nachzuarbeiten. Die Programmierer versprechen innovative Technik und eine benutzerfreundliche Oberfläche. Fotos, 360°-Bilder, Notizen und Inspektionsvorlagen können hinzugefügt werden, um strukturierte Berichte zu erstellen. Dank des digitalen Aufmaßes braucht es nur wenige Schritte bis zur fertigen Leistungsermittlung, sagen die Macher der App. Material und Kosten werden von Magicplan automatisch berechnet. Trainings sind kostenfrei verfügbar (auf Englisch) und auch hier gibt es eine kostenpflichtige Pro-Version.

Die Dokumentation macht die App

  • Einen etwas anderen Weg geht die Baustellendokumentation der „WerkerApp“. Sie verspricht mehr produktive Zeiten für den Betrieb. Die WerkerApp stellt eine zentrale Dokumentation aller Projekte zusammen und liefert damit ein Kommunikationstool zwischen Büro und Baustelle. Außerdem bietet sie die Möglichkeit, Kryptowährung als Zahlungsmittel zu integrieren. Die in der WerkerApp geführte Projektdokumentation kann mit einem Klick als Word-Datei exportiert werden, um mit Bauherren, Auftraggebern, Partnern und Gutachtern möglichst schnelle Übergaben zu realisieren. Falls es für die Dokumentation nötig ist, kann das Wetter am Ort der Baustelle festgehalten werden, um beispielsweise Verzögerungen zu rechtfertigen. Wie bei den anderen Apps auch ist die WerkerApp für iOS und Android verfügbar. Am Tablet und am PC erreicht man die Software über einen Browser. Die Anbieter versprechen, dass keine kosten- und betreuungsintensive Installation oder Schulungen nötig sind. 
  • Mit der „Craftnote Handwerker-App“ lassen sich sämtliche Informationen zu Bauvorhaben strukturiert bündeln. Mitarbeiter und Subunternehmen beziehen zielgerichtet alle relevanten Inhalte aus einer Quelle. Als einheitlicher Kommunikationskanal fördert Craftnote den direkten Austausch von der Baustelle bis ins Büro und sorgt dafür, dass alle am Bau Beteiligten stets auf dem neuesten Stand sind. Craftnote wirbt damit: „Plant eure Projekte und Aufgaben mit unserer digitalen Bauakte und schafft mehr Zeit für das Wesentliche – das Handwerk.“ Sie bietet neben der Verwaltung eigener Mitarbeiter auch diejenigen von Subunternehmen an, hält digitale Formulare wie Stundenzettel oder Abnahmeprotokolle vor, verwaltet Dokumente in gewohnten Ordnerstrukturen und speichert Daten in Deutschland. Fotodokumentationen, mobile PDF-Scanner, Aufgabenverwaltung und Arbeitszeiterfassung sind ebenfalls enthalten.
  • Ähnliches bietet die App „BauButler“. Viele Informationen, die normalerweise auf Zetteln niedergeschrieben sind, lassen sich mit ihrer Hilfe einfacher und sicherer digital verwalten. Diese strukturierte Kommunikation zwischen Büro und Baustellen soll Zeit und Geld sparen sowie Nerven schonen, sagen die Anbieter.
  • Auch Bosch bietet eine Lösung „nur für Profis“ an: die „Bosch-Toolbox“. Sie beinhaltet eine Sammlung an digitalen Werkzeugen für Profis. Nach eigenen Aussagen ist die Bosch-Toolbox dazu da, Handwerker bei ihrer Arbeit effizienter zu machen und sie im Alltag zu unterstützen. Mit den digitalen Werkzeug-Tools können Projektzeiten, Fahrten, Aufgaben und Materialien nachverfolgt und kalkuliert und Notizen mit dem Rapport-Zettel gemacht werden. Abstände und die Länge von Objekten für Projekte können mit der Kamera von Smartphone und Tablet aus gemessen und der Einheiten-Konverter oder -Umrechner verwendet werden. Als Extra erhält der Schreiner einen Bonus und Angebote für Verkaufsaktionen von ausgewählten Bosch-Elektrowerkzeugen. So kann die Garantie der blauen Bosch-Werkzeuge auf drei Jahre verlängert werden, wenn sie in der App registriert wurden.
  • Einen etwas anderen Weg geht die „Hero-Handwerkersoftware“. Damit können Betriebe ihr komplettes Projektmanagement digitalisieren – vom Erstkontakt über das Angebot bis zu Umsetzung und Rechnung. Weitere Features sind ebenfalls in der Hero-Cloud-Software enthalten. Darüber hinaus bietet die Hero-App Features für die Arbeit unterwegs: Kunden- und Projektverwaltung, Terminplaner, Baustellendokumentation, Aufgaben verwalten und mehr. Außerdem lässt sich die Hero-App individualisieren und grenzt sich damit von fertig downloadbaren Lösungen ab. Angeboten werden verschiedene Pakete für individuelle Ansprüche und Servicepakete, z. B. für umfangreichere Integrationen in die eigene Computernetzwerk-Architektur.

Navi? Geht’s etwas genauer?

Geht, z. B. mit „What3words“. Die Entwickler dieser App haben die Welt in 3 x 3 m große Quadrate aufgeteilt und jedem eine einmalige Kombination von drei Wörtern zugeordnet. Dadurch entsteht ein einfaches System, Orte punktgenau zu finden und zu teilen. Die Hersteller sind der Meinung, dass Straßenadressen im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß sind. Sie seien nicht genau genug, um Orte wie Gebäudeeingänge präzise zu beschreiben. Für Parks oder in vielen ländlichen Gegenden gibt es überhaupt keine Straßenadressen. Das erschwert das Finden bestimmter Plätze und macht es in Notfällen unmöglich, genau zu beschreiben, wo Hilfe nötig ist. Große Unternehmen, z. B. deutsche Automobilkonzerne, nutzen diese App für ihre Logistik und Just-in-time-Belieferung. Mal ehrlich: Wie lange haben Sie das letzte Mal gebraucht, um auf einer größeren Wohnblockbaustelle den genauen Ablieferungsort zu finden?

Rehau digitalisiert das Fenster

Ergänzt werden diese Apps durch weitere digitale Features, z. B. durch die „Window.ID“ von Rehau. Schon bei der Produktion wird auf dem Fensterprofil ein Aufkleber angebracht, der die Technologien RFID (Industriestandard) und QR (Endkundenstandard) verbindet. Scannt der Verarbeiter den Code, liest Window.ID die etablierte Fensterbausoftware aus, verbindet sie mit Produktionsdaten und erstellt einen digitalen „Fingerabdruck“ des Fensters. Dies funktioniere mit nahezu allen marktüblichen Fensterbausoftware-Lösungen, versichert der Systemgeber. Die Daten werden in der Window.ID-Cloud gespeichert.

Anschließend kann der Fensterfachbetrieb seinem Kunden per QR-Code eine Website mit denjenigen Daten zur Verfügung stellen, die er teilen möchte, z. B. Basisinfos zu den Fenstern, Dokumente zum Material, Pflegeanleitungen oder Garantieurkunden. Verarbeiter können über das Window.ID-Dashboard auf alle Infos zu den einzelnen Elementen zugreifen. Es ist das zentrale Steuerungstool. Montage- und Abnahmeprozesse können so jederzeit nachverfolgt werden. Die Software ermöglicht ebenso die Anlage verschiedener Nutzerprofile mit unterschiedlichen Zugriffsrechten. Für eine Anwendung unterwegs steht eine App für iOS und Android zur Verfügung. Die Dokumentationen der Montage oder der Abnahmeprozess funktionieren nun digital. Alle Anwendungen sind DSGVO-konform und die Zugriffe passwortgeschützt.

Mit nur einem Blick weiß jeder Kunde auch genau über den Recyclinganteil in seinen Fenstern Bescheid. Fensterfachbetriebe und Recyclingunternehmen können eindeutig nachvollziehen, wo sich die Rohstoffe der Zukunft befinden. Das erleichtert die spätere Rückführung der Materialien und macht die Kreislaufwirtschaft transparent.

Wie ist die Branche digital aufgestellt?

Die Umfrage „Digitalisierung im Tischlerhandwerk“ vom Tischler-Fachverband NRW zeigte 2019, dass 20 bis 30 % aller Mitarbeiter eines Betriebes bis über 20 Angestellte in der Montage arbeiten. Je größer der Betrieb, desto kleiner der Anteil der Montage, was vermutlich auch daran liegt, dass größere Betriebe eher als Zulieferer von Montagebetrieben fungieren oder diese als Subunternehmer zum Einbau eigener Produkte nutzen.

Auffällig ist in dieser Untersuchung, wie gering der Anteil digitaler Hilfsmittel und digitaler Optimierungsmöglichkeiten ist. 95 % der Betriebe gaben an, digitale Techniken weder in der Baumontage noch in sonstigen Fertigungsbereichen einzusetzen.

Montage intensiver in den Fokus stellen

Der Optimierung von Montageprozessen wird nach wie vor zu wenig Bedeutung beigemessen. Auch die Digitalisierung wird stiefmütterlich behandelt. Und vielleicht wäre die Maßgabe auch, klein anzufangen und sich Fragen zu stellen, wo Digitalisierung meinem Betrieb helfen könnte? Es geht nicht um „Digitalisierung auf Teufel komm raus“.

Schon seit Langem sind viele Experten in der Fensterbranche der Meinung, dass ein gutes Fenster schlecht eingebaut nichts taugt. Denn viele Gutachten nach Kundenreklamationen bescheinigen dem Fenster eine mangelhafte Montage, sehen also weniger das Fenster als eigentliche Fehlerursache, sondern vielmehr den Einbau. Deshalb sollten Montagebetriebe sich um die Effizienzsteigerung der Montage kümmern – digitale Hilfsmittel können dabei helfen.


Der Autor

Rainer Hardtke beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit den Werkstoffen Holz, Glas und Kunststoff. 

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