Am Rand des Karwendelgebirges liegt die westliche Karwendelspitze, ein 2385 m hoher Berg an der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Hinauf gelangen Besucher am besten vom bayerischen Mittenwald aus mit der Karwendelbahn, der zweithöchsten Bahn Deutschlands.
Erster Anlaufpunkt ist die dortige Bergstation. Sie beherbergt eine Berggaststätte, einen Veranstaltungssaal (für Hochzeiten, Firmenseminare oder auch Bälle) und nebenbei das Riesenfernrohr, das weit über die Felskante hinausragt und mit diversen Darstellungen über den Lebensraum im Hochgebirge informiert. Eine weitere Attraktion ist die höchstgelegene Brauerei und Brennerei in Deutschland.
In drei Bauabschnitten wird der atemberaubende Ausblick enorm aufgewertet, in dem bodennahe Ganzglas-Fensteranlagen eingesetzt werden. Das gesamte Gebäude wird mit hochwertigen Aluminium-Fenster- und Türenelementen durch die Firma Marstein GmbH aus Leutasch im benachbarten Österreich saniert.
Hohe Anforderungen an das Fenster
Mit Einführung des GEG ist die luftdichte Gebäudehülle für Sanierungen Pflicht. Auch den teils extremen Witterungsbedingungen geschuldet, denen Deutschlands zweithöchste Bergstation regelmäßig ausgesetzt ist, waren die Anforderungen an die eingesetzten Systeme hinsichtlich Schlagregen- und Luftdichtheit entsprechend hoch. Dabei spielen nicht nur die Fenster selbst, sondern auch ihre fachgerechte Montage inklusive der Abdichtung eine besondere Rolle. Denn gerade Anschlussfugen zwischen Wand und Fenster können schnell zu Schwachstellen werden. Entscheidend sind in diesem Zusammenhang die drei Abdichtungsebenen: Nach außen müssen die Fugen schlagregendicht und dampfdiffusionsoffen, im mittleren Bereich wärme- und schalldämmend und nach innen luftdicht sein.
Wichtig war hier auch die umfassende Planung. Genau hier setzt die Philosophie von Marstein an. Spezialisiert auf die Fertigung und Montage von Fenstern, Türen, Sonnenschutz, Garagentoren und Metallverarbeitung legt das Unternehmen Wert auf ein gutes und umfassendes Projektmanagement: „Beratung, Planung, Fertigung, Montage, Betreuung und Service“.
Unter Berücksichtigung der hohen bauseitigen Anforderungen, u. a. an den Lawinen- und Brandschutz, sind alle Fenster und Türen verstärkte Alu-Elemente mit Dreifach-Sicherheitsverglasungen.
Zusammen mit dem Illbruck-Techniker von CPG Europe entschied sich Martin Steinkasserer, einer der beiden Geschäftsführer von der Firma Marstein, bei der Fensterabdichtung für das Multifunktionsband Illbruck TP654 illmod Trio 1050 aus dem Illbruck-i3-Fenster-Abdichtungssystem. Es deckt alle drei Abdichtungsebenen gleichzeitig ab und stellt eine hohe Luftdichtheit, 100 % besser als in der Norm gefordert, Schallschutz bis 60 dB und Schlagregendichtheit bis 1050 Pa sicher. Damit übertrifft es die Anforderungen der DIN 18542-MF1. Die Stärke des Bandes ist in seiner, zum Patent angemeldeten, einzigartigen Geometrie begründet. Die erforderliche durchgehende luftdichte Schicht gewährleistet TP654 illmod Trio 1050 einerseits durch die Membran innerhalb des Bandes, andererseits durch die beiden grauen Schichten, die einen kontinuierlichen Kontakt mit der Wand und dem Bauelement sicherstellen.
Fenster mit Helikopter angeliefert
Die Umsetzung der Sanierung war sehr herausfordernd. Das begann mit der Baustellenlogistik. So wurden die Fenster mit dem Helikopter auf die Baustelle geliefert und die restlichen Materialien mit der Gondel auf 2234 m transportiert.
Durch regelmäßige Schulungen, u. a. durch Praxistrainings zusammen mit Illbruck im Bereich der Abdichtung, ist das Team von Marstein gut aufgestellt. Aufgrund der Ausrichtung der Berggaststätte kam es nicht nur auf die fachgerechte Montage, sondern auch auf die richtige Sicherung der Akteure an. Denn ein Teil der Fenster musste in schwindelerregender Höhe über einer Felswand montiert werden. Das war eine neue Herausforderung für das Marstein-Team. So wurden die Monteure mit einem Sicherheitsgurt gesichert. Zudem musste bei den winterlichen Verhältnissen im November zügig gearbeitet werden. Das Multifunktionsband Illbruck TP654 illmod Trio 1050 konnte auch in diesem Fall überzeugen. Denn das Band lässt sich witterungsunabhängig und schnell montieren, da die äußere, mittlere und innere Abdichtung in nur einem einzigen Arbeitsschritt realisiert wird, dies spart bis zu 80 % der Abdichtungszeit. Zudem lässt sich das Fenster dank der besonderen Oberflächenstruktur von TP654 einfach in die Laibung einbringen. Ein weiterer Verarbeitungsvorteil ist die beidseitige Verwendungsmöglichkeit des Bandes, durch die eine Verwechslung (innerer und äußerer Seite) bei der Montage ausgeschlossen ist.
Aufgrund des breiten Einsatzbereichs wird außerdem die Logistik vereinfacht und weniger Produkte müssen auf die Baustelle transportiert werden. Ein echter Vorteil für eine Baustelle auf über 2244 m Höhe.
Weitere Lösungen
Für die Anschlüsse unter der Fensterbank – die wasserführende Ebene – vertrauten die Montageprofis auf die Fenster- und Fassadenfolie Illbruck ME501 TwinAktiv HI in Verbindung mit dem universalen Hybridkleber SP036 und dem FM210 Fenster- und Fassadenschaum von Illbruck. Die Folie ist besonders reißfest, wasserdicht, luftdicht und zwölf Monate freiwitterungsbeständig. Aufgrund ihres variablen sd-Wertes ist sie für innen und außen einsetzbar und erfüllt die Empfehlungen der RAL Gütegemeinschaft für Fenster und Haustüren.
Mit dem Abschluss der Fenstersanierung ist die zweithöchste Bergstation Deutschlands mit ihren Attraktionen fit für die Anforderungen auf über 2000 m und bietet den Besuchern einen großzügigen Blick auf das umliegende Hochgebirge. (sk)
Tremco CPG Germany GmbH
92439 Bodenwöhr