Immer häufiger wird im Garten- und Terrassenbau auf den Einsatz von Tropenholz verzichtet und stattdessen auf Kunstholz zurückgegriffen. Die Gründe hierfür liegen teils in der Robustheit des Materials, teils in Umweltaspekten, für die ein Verzicht auf Tropenholz wünschenswert ist. Gerade Letzteres ist in einer stetig bewusster lebenden Gesellschaft zunehmend der entscheidende Faktor. Zwar ist der nachhaltige Abbau und Handel von Tropenhölzern durch das FSC-Zertifikat nachvollziehbar, doch setzen viele Bürger wenig Vertrauen in derartige Gütesiegel. Die logische Konsequenz ist ein Komplettverzicht auf diesen Rohstoff. Aber gerade im Außenbereich, vor allem im Terrassenbau, sind die robusten und witterungsbeständigen Harthölzer wie Teak, Bangkirai oder Garapa so gut wie alternativlos – es sei denn, man greift auf Kunstholz zurück.
Kunstholz im Terrassenbau
Kunstholz besteht aus einem Verbund aus echtem Holz und einem Polymer-Verbundstoff. Der S2-Holz-Polymer-Werkstoff (WPC) „Terrazza“ der baden-württembergischen Firma Werzalit gehört zu den meistgenutzten künstlich erzeugten Werkstoffen für den Terrassenbau. Den natürlichen Rohstoff für das Material liefern heimische Laub- und Nadelhölzer in Form von Spänen oder Mehl, die in einem patentierten Herstellungsverfahren mit den speziellen Kunststoffen verbunden werden. So entsteht ein völlig neuer Werkstoff, der in seinen Eigenschaften natürlichem Hartholz ähnelt. Für den Terrassenbau wird das Material in die typische Bohlenform gebracht, wie man sie auch von Bangkirai und Ähnlichem kennt. Das Kunstholz lässt sich genauso wie Vollholz verarbeiten: Es lässt sich sägen, bohren, fräsen oder stanzen und benötigt kein spezielles Werkzeug – das gewohnte Holzwerkzeug eignet sich sehr gut. Es wiegt allerdings wesentlich weniger als Vollholz, wodurch es besonders angenehm zu verarbeiten und zu verlegen ist. Dennoch ist es ausgesprochen robust: Es ist mit bis zu 500 kg/m3 belastbar und gegen Feuchtigkeit, Hitze, Kälte, Salz- und Chlorwasser beständig.
Mit den WPC-Verbundstoffen kann man auf den Einsatz von Tropenhölzern verzichten, was in jedem Fall der Umwelt zugute kommt. Denn illegaler Raubbau und lange Transportwege sorgen für eine ausgesprochen schlechte Umweltbilanz. Die WPC-Verbundstoffe deutscher Hersteller bedienen sich dagegen heimischer Hölzer, die in kontrollierter Forstwirtschaft abgebaut werden. Der hohe Holzanteil des Werkstoffes macht ihn zudem recycelbar.
Kunstholz oder Kunststoff?
Im Gartenbereich finden neben Kunstholz auch Produkte aus Holzimitat – sprich Kunststoff – Einsatz. Mittlerweile sind die Kunststoffimitate so täuschend echt, dass man sie optisch kaum von echtem Holz unterscheiden kann. Sie sind witterungsbeständig und können ohne weitere Pflege das ganze Jahr über draußen bleiben. Aufgrund der Leichtigkeit des Materials und der vielfältigen Möglichkeiten, es in Form zu bringen, wird es insbesondere für die Produktion von Gartenmöbeln verwendet. Aintwood und Polyrattan sind solche Holzimitate. Insbesondere Möbel aus Polyrattan sind derzeit beliebt. Der Onlineshop Gartenmöbel.de hat sich unter anderem auf solche Möbel spezialisiert und bietet sie in verschiedenen Stilrichtungen an. Gut gemachte Imitate sind auf den ersten Blick kaum von echten Rattanmöbeln zu unterscheiden. Aintwood imitiert massive Holzmöbel oder kommt als Tischplatte, Sitzfläche etc. in Holzoptik zum Einsatz. Die glatte Oberfläche ist leicht zu reinigen und witterungsbeständig und häufig mit der für Echtholz typischen Maserung zu bekommen.
Die Entscheidung pro oder contra Holz ist sowohl von praktischen als auch von idealistischen Gründen geprägt. Im Terrassenbau sind WPC-Verbundstoffe in jeden Fall eine gute Alternative zu Vollholz und bieten auch dem Handwerker einige Vorteile.
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